Trauer um Pepi
Schlanders/Vetzan - „Ein feinfühliger Satiriker, der mit Scharfsinn und Humor ernsthafte Themen anging, sie aufbrach und damit für viele zugänglich machte.“ So würdigte Landesrat Philipp Achammer den Theaterautor Josef (Pepi) Feichtinger, der am 14. November im Alter von 86 Jahren gestorben ist und am 16. November in Vetzan zu Grabe getragen wurde. „Mit Pepi Feichtinger verliert das Theaterwesen Südtirols, aber auch unsere Kulturlandschaft, einen unserer wichtigsten Theaterautoren“, so Achammer. Feichtinger war Träger des Verdienstkreuzes des Landes Tirol und der Ehrenmedaille der Gemeinde Schlanders. Als Kind einer Optantenfamilie lebte er ab 1940 in Oberösterreich. 1951 kehrte die Familie in den Vinschgau zurück. Nach seinem Studium in Wien (Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte) war er Lehrer an der Mittelschule in Mals und anschließend unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung am Realgymnasium in Schlanders. Er verfasste nicht nur Bühnentexte für „seine“ Theatergruppe Kortsch, sondern auch Stücke für andere Bühnen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Der Saubohnenprozess“, „Kirchturmpolitik“ und „Grummetzeit“. Im Buch „Flucht zurück“ hat Feichtinger mit dem Blick eines alten Mannes die Erlebnisse eines Optantenkindes und den langen Weg zurück in die Heimat geschildert. Diese 2017 bei Edition Raetia erschienenen literarischen Lebenserinnerungen waren Feichtingers letzte Buchveröffentlichung. Insgesamt zählt sein Werk über 16 Bücher, 20 Theaterstücke und viele Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen. „Feichtinger war stets ein kritischer Zeitgenosse, seine Stücke wurden viel diskutiert, aber auch viel gespielt“, schreibt Edition Raetia. Auch wissenschaftliche Abhandlungen hat Feichtinger verfasst, wie etwa „Tirol 1809 in der Literatur“. Edition Raetia: „Feichtingers Schaffen basiert fast immer auf historischen Ereignissen. Mit den Mitteln der Satire und mit Ironie regte er stets zum Nachdenken an, stellte die Mächtigen bloß und klärte auf.“