Theaterwoche für Kinder in Kortsch
Kortsch - Egal ob als Publikum, auf der Bühne oder hinter den Kulissen – Kinder und Jugendliche müssen vermehrt für das Theater begeistert werden! Und wo kann das besser gelingen als bei einem Workshop, in dem Kinder unter theaterpädagogischer Leitung an das Theater und alles, was damit zusammenhängt, spielerisch herangeführt werden. Zum 100sten Geburtstag lädt die Theatergruppe Kortsch in diesem Sommer alle Kinder im Raum Vinschgau ab der 3. Klasse Grundschule bis zur 3. Klasse Mittelschule von Montag, 5. August, bis Freitag, 9. August ein, einzutauchen in die wunderbare Welt des Theaters (Information und Anmeldung bis 31. Juli unter Tel. 388 43 80 100, begrenzte Teilnehmerzahl). Geleitet wird die Theaterwoche im Haus der Dorfgemeinschaft in Kortsch von der Theaterpädagogin Ruth Kofler. Die Bezirkszeitung
der Vinschger hat vorab ein Gespräch mit der jungen Darstellerin geführt:
der Vinschger: Frau Kofler, wie schaut eine Theaterwoche mit Ihnen aus?
Ruth Kofler: Wir treffen uns jeweils um 8.30 Uhr im Haus der Dorfgemeinschaft in Kortsch bis 12.30 Uhr. Nur am Freitag bleiben wir bis 17 Uhr, da gibt’s auch ein Mittagessen. Die Theaterwoche ist ein Hineinschnuppern in die Welt des Theaters mit Warmups und theaterpädagogischen Kennenlernspielen sowie kleinen Auftrittsübungen. Wir werden uns auf ein gemeinsames Thema einigen, zu dem wir Szenen erarbeiten, damit wir am Ende der Woche, am Freitag um 17 Uhr, eine kleine Aufführung vor Eltern, Familie und Freunden bieten können. Auch das Bühnenbild werden wir selbst gestalten, damit die Kinder sehen, dass auch die Anfertigung der Kulisse und das Beschaffen von Requisiten zum Theater gehören. Seit acht Jahren leite ich die Sommertheaterwochen in Naturns, seit vier Jahren in Latsch und heuer erstmals in Kortsch.
Sie sind ausgebildete Theaterpädagogin. Erzählen Sie uns ein wenig von Ihrem Werdegang.
Ich bin 1993 geboren, wohne in Naturns und habe durch meinen Kortscher Vater Bezug zu Kortsch und zur Theatergruppe. Bereits in der Grundschulzeit habe ich das Musiktanztheater an der Musikschule besucht und wurde Mitglied der Volksbühne Naturns. Die Autorin Selma Mahlknecht war nicht ganz unbeteiligt an meinem Entschluss, nach der Matura in Bruneck die dreijährige Schauspielschule zu besuchen.
Obwohl Sie eigentlich an der Gewerbeoberschule die Fachrichtung Bauwesen besucht hatten?
Ich habe diese Schule gerne besucht, obwohl ich bereits nach der Matura wusste, ich würde nie eine Ingenieurin werden. Nach der Schauspielschule habe ich als Kaminkehrerin in Latsch etwas Geld verdient. Nebenbei habe ich in Kortsch, Schlanders, Naturns und Meran Theater gespielt, einen theaterpädagogischen Lehrgang in Innsbruck besucht und mich 2019 als Theaterpädagogin selbständig gemacht. Im Coronajahr entschloss ich mich, nach Deutschland zu gehen und eine Zusatzausbildung in Theaterpädagogik zu machen. Über diese Ausbildung bin ich zur Theatertherapie gekommen und mache jetzt einen 4-jährige Ausbildungsblock in Bochum. Theatertherapie ist ungemein spannend, es ist heilend und befreiend, weil man in einem geschützten Rahmen seine Emotionen ausleben kann. Ich arbeite u.a. auch in der Gewalt- und Konfliktkommunikation an Schulen, mache Präventionstheater zum Thema „sexueller Missbrauch in Sportvereinen“ und spiele an der Uniklinik in Essen eine Simulationspatientin, um mit den Studierenden Arztgespräche zu führen und dann mein Feedback zu geben. All diese Erfahrungen und das Theater überhaupt haben meine Persönlichkeit sehr geprägt und die Person aus mir gemacht, die ich heute bin.