Auch bei der Großproduktion „Aeneis“, die im Herbst 2016 in Innsbruck aufgeführt wurde, wirkte Daniel Clemente mit.
Daniel Clemente aus Schlanders darf sich bald diplomierter Schauspieler nennen.

Theatermann mit Leidenschaft

Daniel Clemente schließt in Kürze das Studium an der Schule „Schauspiel Innsbruck“ ab.

Publiziert in 15 / 2017 - Erschienen am 25. April 2017

Schlanders/Innsbruck - Die Welt des Theaters hat ihn seit jeher fasziniert. Der eigentliche Anstoß, sich in Innsbruck an der Schule „Schauspiel Innsbruck – Schule für Darstellende Kunst und Theater Tirol“ einzuschreiben, kam für Daniel Clemente aus Schlanders ebenfalls vom Theater. Genauer gesagt vom Stück „Don Quijote”, das 2013 vom „Der Kreis – Theater im Vinschgau“ unter der Regie von Christoph Brück als Bezirksspiel aufgeführt wurde und bei dem der junge Schlanderser mitwirkte. Nach fast vierjähriger Ausbildung wird er die Schule in Innsbruck in Kürze als diplomierter Schauspieler verlassen, und zwar als erster Vinschger an dieser Schule. Die Schuljahre sind in Workshops und durchlaufende Fächer gegliedert. Neben dem zentralen Fach Rollenarbeit werden auch Sprechen, Gesang und Theaterdiskurs regelmäßig angeboten. In der Rollenarbeit werden die Studierenden auf die ­Bühnenreifeprüfung vorbereitet. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung des persönlichen künstlerischen Ausdrucks gelegt. Vom Studium in Innsbruck war Daniel von Anfang an begeistert: „Es gibt wenig Theorie, aber sehr viel Praxis. Learning by doing heißt das Motto“, erzählt er dem der Vinschger. Das Hauptziel der erst jungen Schule sei es, junge Talente in der Kunst der Darstellung zu fördern und zu unterrichten. „Es ist ein Glück, wenn man im Leben das machen kann, was einem gefällt,“ so der angehende Schauspieler, der im August 25 Jahre alt wird. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, ein hauptberuflicher Theaterspieler zu werden, wenngleich das kein leichtes Unterfangen ist. Daniel Clemente: „Es ist zwar eine unsichere Schiene, aber wenn die Leidenschaft groß ist und es einem gelingt, sich in diesem Kulturbereich zu be­haupten, stehen die Chancen, damit auch sein Brot zu verdienen, nicht schlecht.“ Im Anschluss an das Studium will Daniel zunächst in Deutschland die deutsche Hochsprache verfeinern: „Ich möchte, dass mein Deutsch griffiger wird.“ Außerdem wolle er sich verstärkt dem klassischen deutschen Theater nähern. Für Daniel liegt die Kunst des Schauspiels eindeutig im Theater. Eine Arbeit als Filmschauspieler reizt ihn wenig, „obwohl ein Filmschauspieler an einem Drehtag mehr verdienen kann als ein Theaterspieler in einem Monat.“ Die Kontakte zur Theaterwelt im Vinschgau hat Daniel während seines ­Studiums nie abbrechen lassen. So erklärte er sich immer wieder bereit, in Workshops Tipps aus seiner Trickkiste weiterzugeben, so etwa erst kürzlich im Vorfeld der erfolgreichen Aufführungen des Stücks „Nimmerland“, das die Jugendlichen des Theatervereins Schlanders aufgeführt haben. Einen sehr praktischen Bezug zum Theater hat ­Daniel Clemente auch als

Mitglied des Innsbrucker Vereins „innpro“

(www.innpro.org). Dieses Improvisationstheater hat schon viele erfolgreiche Aufführungen bestritten und wird zunehmend auch von Firmen bzw. Betrieben für besondere Anlässe gebucht. „Bei den improvisierten Aufführungen ist es oft das Publikum, das darüber entscheidet, was wir spielen sollen.“ Die Schauspieler holen sich Vorschläge des Publikums ein und entwickeln spontan eine Szene daraus. Mitgewirkt hat der junge Schlanderser übrigens auch bei der Großproduktion „Aeneis“, die im Herbst 2016 beim 5. freien Theaterfestival in Innsbruck aufgeführt wurde. Dieses Monumentalwerk der römischen Antike hatte der in Berlin und Stuttgart lebende Literaturwissenschaftler und Autor Toni Bernhart aus Prad im Auftrag des Festivals neu dramatisiert. Was Daniel Clemente in Nord- und auch in Südtirol bemängelt, ist die eher schwache öffentliche Unterstützung der freischaffenden Künstler bzw. der Kunst und Kultur insgesamt.

Josef Laner

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