Die Maturantinnen und Maturanten mit dem Referenten Jan de Meer (links) und dem Lehrer Valentin Habicher.

Sind wir für die Herausforderungen gerüstet?

Publiziert in 13 / 2024 - Erschienen am 16. Juli 2024

Burgeis - Im maturaführenden Lehrgang der Fachschule Fürstenburg geht es im Fach Naturwissenschaften um vielfältige und innovative Ansätze der Nachhaltigkeit, die es für die Gesellschaft und die Erde braucht, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Im Unterricht wird ein kritisches Auge auf die schnelllebigen Trends von Politik und Wirtschaft geworfen. So haben sich die Maturantinnen und Maturanten, angeleitet von ihrer Fachlehrerin Maria Eisenschmid, eingehend mit dem Thema Energiegewinnung und -formen sowie deren Verteilung beschäftigt. Das Thema Energie steht aufgrund von Digitalisierung, E-Mobilität und erneuerbaren Quellen andauernd gesellschaftspolitisch auf der Tagesordnung. Man denke etwa an den „Green Deal“, mit dem Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden will. Abgeschlossen wurde die Auseinandersetzung mit dem Thema Energie mit einem Expertenvortrag an der Schule mit dem Titel „Sind unsere elektrischen Netzwerke vorbereitet auf eine umfassende mit elektrischer Energie versorgten engmaschig verbundenen Gesellschaft?“ Referent war der mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Fachschule befreundete Experte Jan de Meer, der von Berlin angereist war, um das Thema zwei Tage lang mit den Schülern und Schülerinnen zu vertiefen. Jan de Meer war vor seiner Pensionierung Hochschuldozent für Informatik & E-Technik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Derzeit arbeitet er in verschiedenen internationalen Gremien mit, die sich mit Automatisierung und Semantic-Interoperability-Prozessen befassen, welche die digitale Zukunft sicherer machen sollen. Semantische Interoperabilität ist die Fähigkeit von Computersystemen, Daten mit eindeutiger, gemeinsamer Bedeutung auszutauschen. Das abschließende Ergebnis des Vortages und der Diskussion war, dass eine konstante Energieversorgung nur mit Hilfe neuer Netzwerke gesichert werden kann, welche die Volatilität (Schwankung) von erneuerbaren Quellen auffangen und jederzeit verfügbar machen. Die weltweit wachsende Nachfrage an elektrischer Energie führe zu „wolkenkratzer-ähnlichen“ Steigerungen, „da für unsere Gesellschaft eine umfangreiche digitale Transformation geplant ist: E-Fahrzeuge, Wärmepumpen, Digitalisierung und dergleichen mehr.“ Die entwickelnden Nationen wollen ihren stets wachsenden Anteil an Elektrizität absichern, um ihre Länder zu industrialisieren. Während vom massiven Umstellen auf Elektrizität eine beachtliche Reduktion des CO²-Ausstosses erwartet wird, ist zugleich festzustellen, dass der wachsende elektrische Energiebedarf von den bestehenden elektrischen Netzwerken gar nicht mehr übertragen werden kann. 80 Millionen km Übertragungsleitungen für elektrische Energie müssen laut dem Referenten bis 2040 weltweit neu gebaut werden, um die engagierten Klimaziele zu erreichen. Die Erzeugung von sauberer Energie sei wichtig, „aber die Digitalisierung und die Anpassung unserer elektrischen Netze sind überlebensnotwendig für die grüne Transition.“ Neue elektrische Energie-Versorgungssysteme, Niederspannungsanlagen anstatt Hochspannung, Energiespeichersysteme usw. seien sinnvolle und bezahlbare Ansätze dafür. Die Politik stehe unter Zugzwang, national und international diese Vorhaben zu verwirklichen. Jeder Einzelne könne seinen Beitrag leisten, „dass der Bedarf an elektrischer Energie eingeschränkt und somit eine Lebensweise der Einfachheit gefördert wird.“

Redaktion

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