Josef Bernhart (links) überreicht dem Landtagspräsidenten Sepp Noggler das Buch „Spending Reviews. Fallstudie Italien“.

Sind die öffentlichen Haushalte noch zu retten?

Publiziert in 13-14 / 2021 - Erschienen am 15. April 2021

Bozen/Vinschgau - Mit welchen Strategien begegnen die Länder Italien, Deutschland und Österreich der Wirtschaftskrise, die der Gesundheitsnotstand mit sich bringt? Müssen sich die Staaten stärker verschulden? Über diese und viele weitere Fragen wurde kürzlich bei einer Online-Konferenz diskutiert, zu der das Institut für Public Management von Eurac Research eingeladen hatte. Das Thema lautete: „Leere Kassen nach Corona: Sind die öffentlichen Haushalte noch zu retten?“.  Josef Bernhart aus Morter, der stellvertretende Leiter des Eurac-Institutes für Public Management, freute sich, dass sich über 350 Interessierte zur Veranstaltung angemeldet hatten. Als Experten*innen konnte er u.a. Gisela Färber, Professorin an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, Kurt Promberger, Professor an der Universität Innsbruck und Leiter des Institutes für Public Management von Eurac Research, sowie den bekannten italienischen Regierungsberater Carlo Cottarelli begrüßen. 
Bezogen auf die Situation in Deutschland verwies Prof. Färber darauf, dass föderale Staaten niedrigere Steuern haben, weniger Staatsschulden und weniger Probleme mit der Glaubwürdigkeit. Auch sollte sich ein Staat nicht einfach kaputtsparen, sondern das wegschneiden, was auch schon vor der Pandemie überflüssig war, so die deutsche Professorin. Dass es darum geht, besser zu investieren als bisher, zeigte sich auch Prof. Carlo Cottarelli überzeugt, bekannter italienischer Sparkommissar und derzeitiger Regierungsberater im Kabinett von Ministerpräsident Mario Draghi. Er plädierte für einen ehrlichen Bürokratieabbau, der sich nicht nur auf die Digitalisierung beschränkt. In dieselbe Kerbe schlug auch Prof. Kurt Promberger aus Österreich. Digitalisierung, so sein Credo, ist nicht das Allheilmittel für die Staatssanierung. Im Gegenteil, sie kostet auch Geld. Und wenn schon Digitalisierung, dann muss es einfach gehen. Am Beispiel der Stempelmarke in Italien verdeutlichte er, dass es wenig Sinn macht, wenn diese eigens bei der Tabaktrafik gekauft, deren Nummer im Computer eingegeben, diese womöglich noch auf ein Blatt Papier aufgeklebt, durchgestrichen, eingescannt und mitsamt allen Unterlagen per Mail an das Amt übermittelt werden muss. Zum Thema der Veranstaltung hat das Institut für Public Management auch das Buch „Spending Reviews. Fallstudie Italien“ veröffentlicht (nähere Infos dazu: public.management@eurac.edu). Die Schirmherrschaft für die Videokonferenz, die in Zusammenarbeit mit Allianz Bank – Finanzzentrum Bozen, der Rechtsanwaltskanzlei Christoph Perathoner & Partner und der Südtiroler Wirtschaftszeitung organisiert wurde, hatte das Südtiroler Landtagspräsidiums übernommen. 

Redaktion

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