Peter Schuster im Gespräch.

„Regiokorn“ auf Erfolgskurs

Publiziert in 43 / 2016 - Erschienen am 3. Dezember 2016
Projekt erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Dies wurde kürzlich in der Backstube „Schuster“ in Laatsch klar. Laatsch - Bäckermeister und Bezirksinnungsmeister Peter Schuster hatte gemeinsam mit seiner Familie zu einem Treffen eingeladen in Zusammenarbeit mit Rudolf von Berg von der Meraner Mühle. Gekommen sind Bäcker und Getreidebauern aus dem Vinschgau. Rudolf von Berg berichtete über die Geschichte der Meraner Mühle sowie über „Regiokorn“. Das Projekt wurde vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und 2011 mit dem Ziel ins Leben gerufen, den regionalen Getreideanbau und somit die regionale Wertschöpfung in Südtirol zu steigern. Hierzu werde dauernd an dem Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes zwischen Getreidebauern, Mühlen und Bäckereien gearbeitet. „Regiokorn“ steht für Getreide, das ausschließlich in Südtirol angebaut und verarbeitet wird. Aktuell werden Roggen und Dinkel im Vinschgau, Pustertal und Eisacktal angebaut. Brot aus Regiokorn-Getreide ist mit der Auszeichnung „Qualität Südtirol“ versehen, das heißt, es ist frei von chemischen Zusatzstoffen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen. „Es werden keine neue Bauern dazugenommen, und wenn, dann nur Bio-Bauern“, erklärte von Berg, denn neben Regionalität werde Bio zunehmend gefragter. Die Meraner Mühle habe bereits vor 18 Jahren begonnen, Bio zu produzieren, heuer machen 50 Prozent des Umsatzes Bio-Produkte aus. Im Jahre 2016 seien 290 Tonnen Waren mit „Regiokorn“ produziert worden, davon 30 Prozent mit Dinkel und 70 Prozent mit Roggen, fast die Hälfte davon Bio. 48 Bauern aus Südtirol beteiligen sich mittlerweile an diesem Projekt, 20 davon sind Vinschger. Peter Schuster ergänzte, dass acht Bäcker im Vinschgau mit Regiokorn backen, und zwar in Mals (Zerzerbeck) Glurns (Bäckerei Riedl), Laatsch (Schuster), Prad (Bäckerei Gander und Saurer), Laas (Bäckerei Tröger), Kortsch (Bäckerei Pilser) und die Goldrainer Backstube. Peter Schuster sagte, dass die Kunden heutzutage immer sensibler würden, gerade was den Verzehr von Lebensmitteln anbelange. „Wir haben fleißige Bäcker, die mit Getreide aus der Region backen“, sagte er. Er staune immer wieder, wenn er die Zutaten im Brot, das industriell hergestellt werde, auf der Verpackung nachlese. Es brauche diese alle nicht. Wichtig sei, ein „reidla“ (ordentliches) Korn zu haben für ein „reidla“ Brot. Oft höre er auch, dass Regionalität gut sei, aber auch teuer. Da müsse sich der Konsument schon fragen: „Ist es mir wert oder nicht?“ Es handle sich doch immerhin um Lebensmittel. Bei einer Gulaschsuppe, begleitet von „Lootscher Wein“ und, wie konnte es auch anders sein, von Brot der Bäckerei Schuster, tauschten sich die Anwesenden noch über das Projekt „Regiokorn“ aus und holten sich noch den einen oder anderen Tipp dazu. Daniela di Pilla
Daniela di Pilla

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