Quo vadis Viva?
Sportanlagen punkten mit Besucherzahlen. Veränderungen stehen an.
LATSCH - Die Bilanzen der Viva:Latsch, jener gemeindeeigenen Struktur, welche die Latscher Sportanlagen verwaltet, können sich sehen lassen. Dies wurde bei der Gemeinderatssitzung am 24. Oktober deutlich. Zur Erinnerung: Die In-house-Gesellschaft der Gemeinde kümmert sich um das IceForum, das SportForum und das AquaForum. Martin Stricker, der scheidende Betriebsleiter, stellte dazu einige Zahlen vor. Und diese erreichten teils wieder „Vor-Corona-Niveau“. Fast 60.000 Besucher zählte das AquaForum, mit Schwimmbad und Sauna, heuer - und die starken Monate kommen hierbei mit November und Dezember noch. 2019 waren es insgesamt fast 82.000.
Vor allem die Saunalandschaft in Latsch ist weitum bekannt und erfreut sich großer Beliebtheit. 14.600 Besucher zählte sie heuer bisher. „Insgesamt sehen wir hier, dass vor allem die Sauna eine sehr positive Entwicklung hingelegt hat. 2020 und 2021 gab es Einbrüche wegen Corona. Heuer läuft es wieder super. Schlussendlich werden wir wohl nicht ganz die Rekordzahlen von 2019 (Anm. damals waren es rund 20.000 Besucher) erreichen, da es auch im heurigen Winter noch einige Einschränkungen gegeben hat, aber die Zahlen stimmen positiv“, erklärte Stricker. So war etwa bis Mai 2022 der Supergreen-Pass verpflichtend. Auch das Schwimmbad könne seit Jahren – mit Ausnahme von Corona – konstant hohe Besucherzahlen aufweisen. Heuer waren es bisher mehr als 44.700.
Wertvolle Eisstunden
Eine wichtige Rolle spielt auch das Eisstadion. Im IceForum trainieren nicht nur die heimischen Teams regelmäßig, sondern auch Profiteams wie der ERC Ingolstadt entscheiden sich aufgrund der guten Bedingungen für die Saisonvorbereitung in Latsch. Solche Kooperationen sorgen freilich für einen großen Werbeeffekt. Aber: Auch sonst kommen regelmäßig Amateur-Teams hier her, um sich den Feinschliff für die neue Saison zu holen. Durch den Verkauf der Eisstunden an auswärtige Teams erwirtschaftet die Viva:Latsch gute Einnahmen von etwa 30.000 Euro. Eine Eisstunde kostet rund 140 Euro. Zirka 3 Monate lang, ab Ende August, kommen an den Wochenenden so gut wie immer auswärtige Teams nach Latsch. „Im Schnitt 2022 1,5 Mannschaften, die hier trainieren und nächtigen“, rechnete Stricker vor. Oft sind es 2 Teams, in diesem Herbst habe es bisher nur ein Wochenende ohne ein Team gegeben. Die Sportler bleiben meist von Freitag bis Sonntag und sind in Pensionen und Hotels untergebracht. Für gewöhnlich sind es Gruppen von 18 bis 24 Leuten. „Sie sorgen für eine große Wertschöpfung für das ganze Dorf“, erinnerte Sportreferent Manuel Platzgummer. Neben den auswärtigen Teams werden Eisstunden auch an Vinschger Mannschaften, wie Prad und Schnals bzw. an die Sportschule verkauft.
SportForum zieht internationale Top-Sportler an
Auch das SportForum habe seit jeher einen großen Stellenwert. Leichtathletik-Gruppen, wie etwa die deutschen Nationalathleten aus den Wurfdisziplinen, oder andere Sportgruppen kommen oft und gerne nach Latsch. Die Anlagen eignen sich auch ideal für Fußballteams. Kein Wunder, dass es zahlreiche Anfragen gibt. Sogar die deutsche U21-Nationalmannschaft habe angefragt. Dies scheiterte leider an der Verfügbarkeit der in Frage kommenden Hotels. „Schade. Man muss solche Chancen wahrnehmen und verstehen, was das für ein großer Werbeeffekt ist“, sagte Sepp Kofler von der Bürgerliste. Bürgermeister Mauro Dalla Barba und Sportreferent Manuel Platzgummer pflichteten ihm bei.
Strukturelle Veränderungen
Ohnehin stehe der Gemeinderat zu den Latscher Sportanlagen, „auch in Zeiten stark steigender Energiekosten“, wie Referent Platzgummer betont. Organisatorisch stehen bei der Viva:Latsch einige Veränderungen an. So verlässt Betriebsleiter Stricker das Unternehmen. Er wechselt zum Internationalen Biathlonverband IBU nach Salzburg. „Ich gehe auch mit einem weinenden Auge. Aber oft ergeben sich im Leben Möglichkeiten, die man nicht ganz einplanen konnte und die man wahrnehmen sollte“, erklärte der Marteller. Die Suche nach einem neuen Betriebsleiter läuft. Bürgermeister Dalla Barba, Manuel Platzgummer und die stets engagierte Präsidentin des Viva-Aufsichtsrats, Anneliese Aufderklamm, dankten Stricker für die gute Arbeit in den vergangenen Jahren.
Neben den personellen Veränderungen stehen auch strukturelle an, so sollen künftig einige Bereiche der Viva:Latsch direkt von der Gemeinde übernommen werden, wie zum Beispiel die Lohnbuchhaltung und Ausschreibungen. „In einigen Bereichen hat die Gemeinde die Kompetenzen und die Erfahrung, dies sollten wir nutzen und Synergien schaffen“, so Dalla Barba. Grundsätzlich sei es aber sinnvoll die Viva:Latsch als private In-House-Gesellschaft zu führen, da man so in vielen Bereichen flexibler sei. Man wolle, dass die „Viva:Latsch als Führungsmarke weiter besteht, aber diese etwas umstrukturieren“, ließ Platzgummer vorausblicken. Unter anderem wolle man sich in nächster Zeit von Experten dazu beraten lassen. „Dann wird man sehen, wohin der Weg führ“, so der Sportreferent.