Permakultur im Paradies
Publiziert in 21 / 2016 - Erschienen am 1. Juni 2016
Der Paradiestag der Bürgerinitiative Adam & Epfl setzte mit der Gestaltung eines Permakulturgartens ein Zeichen für Biodiversität.
Obervinschgau - Seit ihrer Entstehung 2011 will Adam & Epfl Talbewohner für die Entwicklung des Oberen Vinschgau sensibilisieren. Am jährlich stattfindenden Paradiestag gab es deswegen seit Jahren Veranstaltungen, die auf die vielfachen Möglichkeiten einer sozial verträglichen und umweltgerechten Landwirtschaft hinwiesen. In diesem Jahr, am Internationalen Tag der Biodiversität, stand die Permakultur im Mittelpunkt der Veranstaltung, die eine Besichtigung der Schleiser Schmiede, ein Hoffest am Schleiser Waldnerhof samt Vor-Ort-Verköstigung des Biohotels Panorama mit Produkten, die zu 90 Prozent aus dem Vinschgau stammten, mit einschloss. Doch mit theoretischem Wissen rund um die Permakultur war es an diesem Tag nicht getan. Dort wurde angepackt und gegraben, geschaufelt und gepflanzt. Thomas Fauner und Christoph Haller, beide seit Jahren auf dem Permakulturweg unterwegs, leiteten gemeinsam mit Biobauern Ägidius Wellenzohn, Mitglied von Adam & Epfl, den Kurs, der als Praxislehrgang Sinn und Zweck von Hügelbeeten oder Hochbeeten erläuterte und die vielfältigen Eigenschaften eines Waales wieder ins Bewusstsein der rund 50 gestalterisch Aktiven rückte. Die kürzlich erworbene Wiese des Biobrenners Friedrich Steiner soll in Zukunft in eine permakulturelle Oase verwandelt werden, deren Produkte und Eigenschaften Gaumen, Körper und Seele erfreuen sollen. Neben Obstbäumen und Beerensträuchern werden Kräuter und Gemüsepflanzen eine neue Heimat finden und die unterschiedlichsten Blumen für zahlreiche Bestäuberinsekten sorgen. Für Thomas Fauner, der nach einer Ausbildung bei der Landwirtschaftsschule Auer auch als Förster Erfahrung sammelte, an landwirtschaftlichen Projekten in Algerien, Bolivien und Neuseeland beteiligt war und am Ritten einen Weinberg betreut, der ohne Düngung, Schädlingsbekämpfung und Wasser auskommen soll, sind die Prinzipien der Permakultur vor allem auf drei Säulen aufgebaut: Die Kultur sollte der Umwelt nützen, nicht schaden. Gleiches gelte auch für die Mitmenschen, denn der Mensch stünde wie die Natur im Zentrum der Permakultur. Ein weiterer Eckpfeiler sei jedoch die Tatsache, dass Überschüsse geteilt werden müssten. Die von ihm mitgebrachten Pflanzen verdeutlichten den Nutzen vieler wenig beachteter Pflanzen, wie beispielsweise den des Beinwell. Mit Achtsamkeit die Umgebung betrachten, so Fauner, sei ein wichtiger Schritt beim Gestalten eines Permakulturgartens. Die zarte Alpen-Waldrebe hat sich in jedem Fall von alleine am etschseitigen Rand des Grundstücks angesiedelt. Über die Entwicklung des Gartenprojektes können sich Interessierte auch in Zukunft über die Webseite der Bürgerinitiative informieren. kat
Katharina Hohenstein