„Nicht lockerlassen“
Publiziert in 45 / 2015 - Erschienen am 16. Dezember 2015
Das Krankenhaus Schlanders bewegt derzeit die Vinschger. Auch die Oberschüler. Diese sorgten mit einer Aktion für Aufmerksamkeit.
SCHLANDERS - Rund 550 Schüler vom Oberschulzentrum Schlanders füllten kürzlich das Kulturhaus, lauschten Impulsreferaten, machten sich Notizen und waren sich großteils einig: Das Krankenhaus Schlanders müsse mit den derzeitigen Strukturen offenbleiben, die Dienstleistungen, die sich seit Jahren bewährt hätten, sollen erhalten bleiben. Die meisten Schüler verbinden mit dem Bezirkskrankenhaus gute Erinnerungen - von Anfang an, weil sie schließlich dort zur Welt gekommen sind.
„Wir wollen die Jugendlichen auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen und kritisch denkenden Bürgern begleiten. Deshalb werden solche Aktionen veranstaltet“, betont Verena Rinner, Direktorin des Oberschulzentrums Schlanders. Und schließlich dürfe man „nicht lockerlassen“, sich „das Spital mit all seinen Diensten nicht nehmen lassen“.
Das Bezirkskrankenhaus sei aus mehreren Blickwinkeln zu erörtern: Die medizinische Grundversorgung im Tal, die vielen Arbeitsplätze, der strukturschwache und ländliche Vinschgau und nicht zuletzt gehe es um die Autonomie-Politik. Dazu referierten unter anderem der SVP-Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera, der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett, Pflegedienstleister Christoph Alber sowie Michael Mayr, der Direktor vom Ressort für Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit. Er war in Vertretung von Landesrätin Martha Stocker nach Schlanders gekommen. Eifrig machten sich die Schüler Notizen und konnten auch erfahren, dass das Krankenhaus fast 500 Menschen eine Arbeit biete. Arbeitsplätze, die jedoch nicht gefährdet seien, wie Mayr versicherte. Ein Punkt, den auch die Landesregierung immer wieder betont. Vielmehr gelte es laut Landeshauptmann Arno Kompatscher und Co. ein nachhaltiges, zukunftsfähiges Bezirkskrankenhaus zu schaffen.
Lesestoff für Landeshauptmann
Für den Landeshauptmann jedenfalls wird es alsbald jede Menge zu lesen geben. Nach den Impulsreferaten erarbeiteten die Oberschüler verschiedene Texte zum Krankenhaus Schlanders. Die Analysen und Meinungen der Schüler sollen Kompatscher als Briefe übergeben werden. Im Januar soll dann die Aktion „500 Briefe an...“ mit einem Besuch des Landeshauptmanns am Oberschulzentrum abgeschlossen werden. Kompatscher habe zugesagt, die Briefe persönlich anzunehmen, und sich die Zeit zu nehmen, mit den Schülern über das Thema zu sprechen, freut sich Direktorin Rinner.
Aufsehen erregten bei der Aktion vor allem die vielen Baby-Puppen, die von den Schülern vors Kulturhaus gelegt wurden. Der Tenor ganz klar: Die Geburtenstation müsse bleiben. Die Aktion wurde von den Lehrern Karl Heinz Strimmer und Armin Schönthaler mit der Klasse 4b des Sprachengymnasiums initiiert.
AM
Michael Andres