Mit dem Projekt Hintergrat (Pendelbahn von der Bergstation des 2er-Sessellifts Langenstein zum Hintergratkopf und neue Piste zur Mittelstation der Seilbahn) soll der Kreis der „Ortler Ronda“ geschlossen werden.
„Die Hintergratbahn ist die Zukunft“, stimmten Franz Heinisch, Erich Pfeifer und Heinrich Tumler (v.l.) überein. Mit der Vervollständigung der „Ortler Ronda“ würde Sulden zu einem „kleinen Zermatt“ werden.

Neuer Anlauf für Hintergratbahn

„Dieses Projekt ist die Zukunft von Sulden“. Harsche Kritik an Umweltverbänden.

Publiziert in 9 / 2023 - Erschienen am 9. Mai 2023

Prad/Sulden - „Manche dieser Umweltschützer wissen gar nicht, wo Sulden auf der Landkarte ist und stellen öffentlich Behauptungen in den Raum, die zum Teil jeder Grundlage entbehren.“ Die Enttäuschung und der Ärger darüber, wie sich mehrere Umweltverbände zum Staatsratsurteil bezüglich des Projektes „Ortler Ronda“ geäußert haben, sind groß. Wie Erich Pfeifer, Präsident und Geschäftsführer der Seilbahnen Sulden GmbH, Heinrich Tumler, ebenfalls Geschäftsführer, und der Stilfser Bürgermeister Franz Heinisch am 24. April auf einer Pressekonferenz im Hotel „Zentral“ in Prad übereinstimmten, nehme man das Urteil zwar zur Kenntnis, gebe sich aber keineswegs geschlagen, sondern unternehme nun einen neuen Anlauf, um die Hintergratbahn mit Skipiste bauen zu können. Wie berichtet (der Vinschger Nr. 8/2023), hatte der Staatsrat das Urteil des Bozner Verwaltungsgerichtes von 2020 zugunsten des Projektes annulliert, den Erstrekurs verschiedener Umweltverbände aus dem Jahr 2018 angenommen und den Landesregierungsbeschluss Nr. 106 von 2018, mit dem das Projekt genehmigt worden war, aufgehoben. Laut Pfeifer werde das Projekt im Urteil des Staatsrates inhaltlich nicht abgelehnt. Es werde ausschließlich das Fehlen der strategischen Umweltprüfung bemängelt, wie es das geltende EU-Recht vorsehe. Als das Projekt seinerzeit genehmigt wurde, habe gemäß Landesgesetz ein vereinfachtes Verfahren ausgereicht. Pfeifer erinnerte daran, dass schon vor 20 Jahren begonnen worden war, das Projekt „Ortler Ronda“, sprich ein rundes, geschlossenes Skikarussell zu entwickeln. Nach dem Bau der neuen, 2015 eröffneten Rosim-Bahn und weiterer Anlagen hätte der bereits genehmigte Bau der Hintergratbahn mit Skipiste die letzte Lücke der „Ortler Ronda“ schließen sollen. In das Rosim-Projekt wurden insgesamt über 13 Millionen Euro investiert. Um die Hintergratbahn mit Piste zu bauen, fehlte damals das Geld. Pfeifer: „Wir gingen daher schrittweise vor. Die Hintergratbahn sollte der letzte Schritt sein.“ Nicht unerwähnt ließ der Präsident, dass dieses letzte Vorhaben bereits vor Jahren sämtliche Instanzen und Genehmigungshürden erfolgreich genommen hat. Auch seitens des Umweltbeirates sei das Projekt mit Auflagen positiv begutachtet worden sowie auch vom Nationalpark. „Der damalige Direktor des Nationalparks, Wolfgang Platter, der ein großer Umweltschützer ist, stimmte dem Projekt zu“, so Pfeifer, „allerdings mit der verpflichtenden Zusage, den Verkehr im Dorf zu beruhigen bzw. ein möglichst autofreies Sulden zu schaffen.“ Wie Pfeifer, Heinisch und Tumler bestätigten, werde am Konzept eines verkehrsberuhigten Dorfs weiterhin festgehalten. Was die Vertreter der Seilbahnen Sulden GmbH und den Bürgermeister besonderes irritiert, sind bestimmte Pressemitteilungen, wonach der Nationalpark gegen die Hintergratbahn sei. Laut Pfeifer hätten sich der AVS und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz nach der ersten Phase des Rekurses, der von über einem Dutzend Umweltorganisationen angestrengt worden war, ausgeklinkt. Er erinnerte auch daran, dass beim Projekt Hintergratbahn kein einziger Baum gefällt werden müsste. Die Seilbahnen Sulden GmbH werde nun in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen neuen Anlauf für die Umsetzung des Vorhabens nehmen und alle Gutachten und Genehmigungen neu einholen. „Die Hintergratbahn ist die Zukunft von Sulden,“ sagten Pfeifer, Tumler und Heinisch. „Wovon soll die Bevölkerung auf 2.000 Metern leben, wenn nicht vom Tourismus?“ Mit dem Bau der Hintergratbahn würde der Kreis der „Ortler Ronda“ geschlossen, die Wettbewerbsfähigkeit des Skigebietes gesichert und den Beherbergungsbetrieben sowie der Tourismusbranche insgesamt eine Perspektive geboten. Laut Franz Heinisch gibt es etliche Betriebe, die ihre ins Auge gefassten Investitionen vom Bau der Hintergratbahn abhängig machen.

Josef Laner

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