Neue Mitglieder stets willkommen
Umweltschutzgruppe schaut zurück und nach vorne. Neue Gesichter im Vorstand.
Mals - Der Schutz der Natur und Umwelt auf allen Ebenen ist und bleibt die Kernaufgabe der Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV). Zu den Arbeitsschwerpunkten im Vorjahr gehörte die Förderung der Biodiversität. „Auch heuer werden wir uns wieder stark diesem Thema widmen“, kündigte die Vorsitzende Eva Prantl bei der gut besuchten Mitgliederversammlung an, die am 2. Februar im Bistro Vinterra in Mals stattgefunden hat. In ihrem Rückblick erinnerte Eva Prantl an einen Info-Abend über Neophyten in Südtirol, an eine Exkursion in die Prader Sand, um nach invasiven Neophyten zu suchen, und an Bemühungen zum Schutz von besonderen Lebensräumen.
10 Patenschaften für Schutzgebiete
Wie Ingrid Karlegger präzisierte, werden derzeit 10 Vinschger Schutzgebiete von Patinnen und Paten besonders im Auge behalten. Nach Möglichkeit verhindern wolle man sogenannte „Grün-Grün-Umwandlungen“ von Gebieten. Es solle verhindert werden, dass zum Beispiel aus Trockengebieten Obstbauflächen werden. Im August gab es eine Fortbildung mit Thomas Wilhalm und Madeleine Rohrer, bei der aufgezeigt wurde, wie Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig eine Akteneinsicht zu geplanten „Grün-Grün-Umwandlungen“ erhalten können. Ingrid Karlegger erinnerte auch an die Aktion „Friday for nature“ in den Schutzgebieten „Englisch Moos“ und „Plauser Lack“ in Naturns bzw. Plaus.
„Vinschgau blüht auf“
Weitergeführt werden soll auch das Projekt „Vinschgau blüht auf“. Im heurigen Frühjahr wollen 7 Gemeinden konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf öffentlichen Flächen setzen. Die Bezirksgemeinschaft trägt dieses Projekt mit. Koordiniert wird es von Ghali Egger. Ebenfalls auf mehrere Jahre ausgelegt ist der Anbau heimischen Saatgutes in der Gemeinde Stilfs. Es gibt mehrere Stilfser Bauern, die heimisches Saatgut anbauen wollen. Weiter verstärkt werden soll die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Blühende Landschaft (NBL). „Die Projektleiterin für den Vinschgau, Klara Hansen, wohnt inzwischen im Vinschgau“, freute sich Eva Prantl. Es gebe bereits 10 landwirtschaftliche Betriebe, die mit naturnahen Restflächen am Projekt „Insekten fördernde Region Vinschgau“ teilnehmen möchten. Angefragt hat die USGV außerdem um die Ausweisung 2 neuer Biotope. Es geht dabei um Feuchtwiesen in Tschengls und um eine Fläche im Avingatal in Taufers im Münstertal.
„Unterplatters Wies“
Bezüglich des Naturdenkmals „Unterplatters Wies“ in der Gemeinde Kastelbell-Tschars wiederholte Karl Zerzer die Kritik der USGV, wonach ein Teil der betreffenden Grundparzelle nicht als schützenswert ausgewiesen wurde. Laut Thomas Wilhalm sei der Eigentümer gewillt, die gesamte Parzelle dem Land zum Verkauf anzubieten, so dass sie in ihrer Gesamtheit geschützt werden kann. Informiert wurde bei der Versammlung auch über eine angeblich illegale Rodung im Schludernser Biotop. Zum Programm 2024 gehören neben der Fortsetzung mehrjähriger Projekte der Einsatz für den Schutz bedrohter Gebiete, eine Lehrfahrt in die Toskana, ein Infoabend zur Strahlenbelastung (5 und 6 G), der Einsatz gegen gentechnische Veränderungen von Lebensmitteln, eine Exkursion in die Tscharser Au, um dem Dohlenkrebs auf die Spur zu kommen, und viele weitere Tätigkeiten.
213 Mitglieder
Derzeit zählt die USGV insgesamt 213 Mitglieder. Wie es bei der Versammlung mehrfach hieß, seien neue und junge Mitglieder jederzeit willkommen. Mit kleinen Geschenken verabschiedet wurden die langjährigen Vorstandsmitglieder Albert Pritzi und Helmut Schönthaler. „Ihr habt zur Ausrichtung der Gruppe in den vergangenen 30 und mehr Jahren mit fundiertem Wissen und Impulsen viel beigetragen“, sagte die Vorsitzende. Dem neuen Vorstand, der per Akklamation einhellig gewählt wurde, gehören die bisherigen Mitglieder Josef Gruber, Ingrid Karlegger, Eva Prantl, Stephan Platzgummer und Karl Zerer an sowie 3 neue Gesichter: Pedro Diaz Diaz, Carmen Telser und Birgit Seissl.
Hanspeter Staffler mit neuem Job
Besonders erfreut zeigte sich Eva Prantl, das langjährige Mitglied Hanspeter Staffler in seiner neuen Funktion als Geschäftsführer des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz begrüßen zu können. Der frühere Landtagsabgeordnete der Grünen bescheinigte der USGV, Großartiges für das Tal und darüber hinaus geleistet zu haben. Er bat auch um eine Gedenkminute für Florin Forineth, der am 16. Juli 2023 gestorben ist. Florineth war Mitbegründer der USGV sowie Gründungsmitglied und erster Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. Worte des Dankes für die gute Zusammenarbeit mit der USGV überbrachte auch Norbert Dejori, der Vorsitzende der Vereinigung der Südtiroler Biologinnen und Biologen.
„Schallende Ohrfeige, aber …“
Das definitive Urteil des Staatsrates, wonach die Verordnung der Gemeinde Mals in Sachen Pestizide nicht rechtmäßig sei bzw. die Gemeinde in der Sache keine Zuständigkeit habe, war auch Thema bei der Mitgliederversammlung. „Für Mals ist dieses Urteil nach 15 Jahren Arbeit zwar eine schallende Ohrfeige, aber umsonst waren unsere Bemühungen keineswegs“, sagte Peter Gasser. Er erinnerte daran, dass aus dem „Malser Weg“ heraus viele beispielhafte Initiativen entstanden sind: „Auch das Bistro Vinterra, wo wir heute sitzen, ist ein ‚Kind’ des ‚Malser Weges’“. Viele stimmten mit Peter Gasser darin überein, dass der lange Kampf trotz des jetzigen Urteils nicht vergebens gewesen sei. Das Bewusstsein vieler Menschen habe sich verändert, in Mals gleichermaßen wie im gesamten Vinschgau und darüber hinaus.