Mehr als Tracht und Hut

Was macht einen echten Tiroler aus? Bezirkstag der Vinschger Schützen.

Publiziert in 6 / 2025 - Erschienen am 25. März 2025

Morter -  Alle 19 Kompanien waren beim Bezirkstag der Vinschger Schützen, der am 22. März in Morter stattgefunden hat, vertreten. Zum Auftakt zelebrierte Pfarrer Johann Lanbacher in der Pfarrkirche St. Dionysius einen Gottesdienst. Im Anschluss daran feuerten die Kortscher Schützen eine Ehrensalve ab. Am Gefallenen-Denkmal wurde ein Kranz niedergelegt. Musikalisch umrahmt hat den Gottesdienst und die anschließende Tagung im Kulturhaus die Musikkapelle Goldrain-Morter.

Identitätsverlust

In Gesprächen mit jungen Leuten habe er oft feststellen müssen, „dass viele nicht wissen, woher sie kommen. Wie sollen sie dann wissen, wohin sie gehen?“, fragte Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer in den Saal. Es sei ein Verlust von Identität und Werten wahrzunehmen „und diese Entwicklung müssen wir Schützen aufhalten.“ Was ein echter Tiroler sei, veranschaulichte er am Beispiel des Freiheitskämpfers Peter Sigmair (1775-1810), der sich beim Ausbruch des Tiroler Volksaufstandes 1809 dem Landsturm anschloss. Nur Tracht und Hut machen laut Eberhöfer keinen echten Tiroler aus. Auch mit Kritik an die Adresse der Landespolitik sparte er nicht, speziell in Sachen Ehrenamt, „das wir retten müssen.“

Tätigkeitsreiches Schützenjahr

Breiten Raum nahm der Rückblick auf Tätigkeiten, Höhepunkte und Veranstaltungen im vergangenen Schützenjahr auf Bezirks- und Landesebene ein. Mit Berichten aus ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen warteten Simon Stecher und Peter Raffeiner, die Kommandanten der Bataillone „Josef Stecher“ (Obervinschgau) und „Martin Teimer“ (Untervinschgau), auf, die Bezirksmarketenderin Sandra Holzknecht, die Bezirksjungschützenbetreuerin Esther Tappeiner, der Bezirksschießreferent Markus Kofler und der Bezirkstrommelreferent Erich Bernhart. Der stellvertretende Bezirksmajor Gottfried Lechthaler informierte über Ausrückungen. Es hätten zwar über 1.000 Schützen und Marketenderinnen an 9 Bezirksausrückungen teilgenommen, „aber es hätten noch viel mehr sein können.“ Mit dem Titel „Kompanie des Jahres 2025“ und dem dazugehörigen Wimpel wurde die Kompanie Mals ausgezeichnet. Die Malser Schützen und Marketenderinnen waren im Vorjahr die fleißigsten, gefolgt von den Kompanien Kortsch, Tartsch, Taufers im Münstertal und Kastelbell.

Dank und Anerkennung

Mit Worten des Dankes und der Anerkennung für den Einsatz der Vinschger Schützen für Glaube, Heimat, Werte, Tradition und Gemeinschaft warteten die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch und der Latscher Vizebürgermeister Christian Stricker aus Morter auf. Grußworte überbrachten auch der Landeskommandant-Stellvertreter Christoph Schmid und die Majore der Bezirke Pustertal und Burggrafenamt-Passeier, Thomas Innerhofer und Hannes Holzner. Innerhofer nannte drei Worte bzw. Werte, nach denen sich alle Südtiroler Schützenkompanien ausrichten sollten: Wertschätzung, Respekt, Zusammenhalt.

Josef Laner
Josef Laner