Malrechnen auf dem Rücken eines Pferdes
Goldrain - Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen erleben die Natur, erobern einen Bildungsort, finden Beschäftigungsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bereich und genießen die Nähe von Tieren und die Arbeit im Garten. Ganz konkret ist hier von Dienstleistungen in der Sozialen Landwirtschaft die Rede: Kinder- und Seniorenbetreuung, tiergestützte Interventionen, Pädagogik und Umwelterziehung oder Arbeitsintegration. Soziale Landwirtschaft steht für einen neuen Weg in der Landwirtschaft, den Bäuerinnen und Bauern in Zukunft beschreiten. Diesen Weg bereits beschritten hat Gabi Tscholl gemeinsam mit ihrer Familie auf dem Korngütlhof in Goldrain. Sie gehört der Sozialgenossenschaft JULE, einer südtirolweit arbeitenden Sozialgenossenschaft an, die sich mit den Interessen von Menschen beschäftigt, die vorübergehend oder dauerhaft Hilfe und Begleitung brauchen.Der Landesbäuerinnenrat mit Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, Maria Egger und Helga Fischnaller, Landessekretärin Verena Niederkofler, Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher mit Angelika Janser und Ingeborg Rettenbacher sowie allen voran die Landtagsabgeordnete Maria Kuenzer haben kürzlich den Korngütlhof besucht, um sich von der tiergestützten Pädagogik als eine vielversprechende Schiene der Sozialen Landwirtschaft zu überzeugen. wSeit fünf Jahren arbeitet Gabi Tscholl als Reitpädagogin tiergestützt mit Pferd und Esel. Vorwiegend sind es Kinder von vier bis zwölf Jahren, die Teilleistungsstörungen, Konzentrationsprobleme, ADS-ADHS, Angst vor Tieren, wenig oder mangelhaftes Selbstwertgefühl usw. haben, aber auch normal entwickelte Kinder, die in ihrer Freizeit auf den Korngütlhof kommen. „Die Kinder schöpfen sehr viel Motivation aus der Zuneigung zum Tier. Es ist daher keine große Überwindung für sie, bestimmte Aufgaben zu erfüllen, die ihnen im normalen Leben eher schwerfallen“, so Gabi Tscholl. Rechnen mit dem Pferd, die Mal-Reihen üben auf dem Rücken eines Esels oder Ordnung halten beim Aufräumen des Reitplatzes, all dies gelingt plötzlich ganz leicht. „Ich bekomme viele positive Rückmeldungen von Seiten der Eltern“, erzählt Gabi Tscholl den Besucherinnen, die sich auch selbst auf den Rücken der sanftmütigen Pferde wagten. Begeistert zeigten sie sich von den Präsentationen der großen und kleinen Pferdefreunde und der Bewirtung durch die Bäuerinnenortsgruppe Goldrain. Maria Kuenzer, Präsidentin der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen, wachsen, leben“ schrieb anschließend auf ihrer Facebook-Seite folgendes: „Pferde zum Lernen: Pferde eigenen sich wunderbar für tiergestützte Pädagogik. Kinder trainieren soziale Kompetenz, Empathie, logisches Denken durch das Training von Abläufen und vor allem Vertrauen. Bäuerin Gabi Tscholl hat uns zu ihrem Reiterhof Korngütl nach Goldrain eingeladen. Es ist erstaunlich, wie auch Tochter Franziska Kinder und Pferde zusammenbringt. Ich habe mich auch auf den Rücken eines Pferdes getraut. Mein Dankeschön an die Bäuerin, an die Bäuerinnen der Ortsgruppe Goldrain für die köstliche Verpflegung und dem Bezirksbäuerinnenrat Vinschgau für die Organisation.“