Im CulturForum wurde eifrig diskutiert.
Tobias Stecher (links) und Michael Kneissl stellten die Jugendarbeit vor.

Kritik für „Bezirkspolizei“, Lob für Jugendarbeit 

Latsch behält das Kommando. 

Publiziert in 7 / 2022 - Erschienen am 12. April 2022

LATSCH - „Das Kommando wollen wir nicht übergeben, die letzte Entscheidung muss beim Bürgermeister der jeweiligen Gemeinde liegen“, erklärte der Latscher Bürgermeister Mauro Dalla Barba bei der Gemeinderatssitzung am 28. März im CulturForum von Latsch. Dafür erntete er breite Zustimmung. Es ging darum, die Umsetzung der Phasen 1 und 2 des Konzeptes einer übergemeindlichen Zusammenarbeit der Ortspolizei zu genehmigen. Zur Erinnerung: Bereits vor einiger Zeit hatten sich die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der betroffenen Gemeinden (jene der 13 Gemeinden der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sowie Naturns und Plaus) grundsätzlich dafür ausgesprochen, die ersten Konzeptphasen in Angriff zu nehmen. Christian Carli, der Kommandant des übergemeindlichen Polizeidienstes, hatte das Konzept erarbeitet. Eine ganze Reihe an Kritikpunkten brachte dabei etwa Gemeinderatsmitglied Harald Plörer vor. „Ich bin grundsätzlich für eine transparente, unterstützende Art der Zusammenarbeit zum Wohle der Bürger“, betonte Plörer.

„Nicht von oben“

Die Zusammenarbeit dürfe aber „nicht von oben vorgeschrieben“ werden. Die ohnehin gut arbeitende Ortspolizei in Latsch solle unterstützt, aber nicht dirigiert werden, waren sich die Gemeinderäte einig. „Ich stimme zu, unter der Voraussetzung, dass der Bürgermeister primärer Vorgesetzter bleibt“, erklärte schließlich auch Plörer und vertrat damit wohl die Meinung des Großteils des Latscher Gemeinderates. „Es ist wichtig, dass Mauro und Tanja (Anm. Tanja Plörer, Latscher Ortspolizistin) weiterhin bestimmen können“, ergänzte auch Gemeindereferent Manuel Platzgummer. Die Umsetzung der ersten beiden Phasen wurde schließlich bei einer Enthaltung einstimmig genehmigt. Wert legten die Latscher Ratsmitglieder vor allem auf die Feststellung, dass man nach sechs Monaten aussteigen könne. 

Alle schauen in den Vinschgau 

Kritik gab es auch für die hohen Kosten, die sich auf 117.000 Euro pro Jahr belaufen. Auf die Gemeinde Latsch entfallen davon rund 9.361 Euro, für die Koordinierung. Die Kosten für das Kommando spare man sich, weil Latsch dieses wie erwähnt nicht abgeben wolle – genauso wie die Gemeinden Schluderns und Mals. Ratsmitglied Robert Zagler kritisierte, dass „alles alleine von Carli ausgearbeitet wurde“. Bürgermeister Dalla Barba entgegnete, dass der langjährige Eppaner Chef der Gemeindepolizei über die „Kompetenzen und das Fachwissen dafür“ verfügt. Um das Konzept auszuarbeiten und weiterzuentwickeln, habe sich der Kommandant des übergemeindlichen Polizeidienstes auch viele Hintergrundinfos bei den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen im Tal geholt. „Wir haben es hier mit einem Pilotprojekt zu tun. Alle schauen in den Vinschgau“, betonte Dalla Barba. Man dürfe gespannt sein, wie es weitergehe. 

So wichtig ist Jugendarbeit 

Tobias Stecher, Geschäftsführer des Jugenddienstes Obervinschgau und Michael Kneissl, Geschäftsführer des Jugenddienstes Mittelvinschgau, stellten dem Latscher Gemeinderat die offene Jugendarbeit und die mobile Jugendarbeit vor. „Ein wichtiges Stichwort hierfür ist Partizipation“, betonte Kneissl. Jugendliche müssen gehört und wahrgenommen werden, sie sollen mitbestimmen. Im Latscher Jugendzentrum Green Turtle etwa finden die Jugendlichen diese Möglichkeiten. „Die Coronajahre waren schwierig, nun gehen die Zahlen aber wieder nach oben“, erklärte Kneissl. 2020 waren es etwa 1.400 Besucherinnen und Besucher im Jugendzentrum Latsch, in Zeiten vor der Pandemie wie 2018 waren es auch schon rund 2.700. Stecher stellte das Konzept der mobilen Jugendarbeit vor. Mit einem Camper sei man dabei im ganzen Vinschgau unterwegs und trete in Kontakt mit den Jugendlichen. Die Zielgruppe sind Jugendliche im Alter ab 13 Jahren. Man wolle hier bewusst auch „ältere Jugendliche“ bis zu 25 Jahren erreichen. „Der Anspruch ist der, dass wir regelmäßig und kontinuierlich unterwegs sind“, so Stecher. Im vergangenen Jahr sei man etwa 246 Mal mit dem Camper unterwegs gewesen. 

Michael Andres

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