Mit viel Einsatz und Freude dabei: Klientinnen und Klienten der Lebenshilfe.
Nadia Schwienbacher und Roman Max Wegmann (v.l.) mit der ambitionierten Theatergruppe.
Die Flickwerk-Produkte können sich sehen lassen.
Karl Kerschbaumer (links) und Fabian Knollseisen in der Tischlerei.
Im Einsatz für die Liebenshilfe (v.l.) Martin Nagl, Irmgard Stocker, Melanie Perkmann und Theresa Schwemm.

Kreative Impulse im Haus Slaranusa

Vom „Flickwerk“ bis zum Theater. Vieles tut sich.

Publiziert in 11 / 2024 - Erschienen am 11. Juni 2024

SCHLANDERS - Es wurde getüftelt und genäht. Entstanden sind Produkte, die sich sehen lassen können: Einkaufstauschen, Nackenkissen, Untersetzer und kleine Accessoires, produziert von den Menschen mit Beeinträchtigung im Haus Slaranusa der Lebenshilfe in Schlanders. Beim „Flickwerk-Fest“ wurden diese kleinen Kunstwerke präsentiert – und fanden großen Anklang. Das Projekt „Flickwerk“ des Arbeitsverbunds der Lebenshilfe war in Kooperation mit der Projektreferentin Melanie Perkmann und der Integrierten Volkshochschule ins Leben gerufen worden. „In der Lebenshilfe hat es Tradition, dass wir Produkte aus Textilien produzieren und anbieten. Aufgrund von Pensionierungen ist diese Produktion aber in den vergangenen Jahren etwas eingeschlafen. Weil von den aktuellen Mitarbeitenden niemand eine Ausbildung in diesem Bereich hat, haben wir uns entschlossen, Hilfe von außen zu holen“, erklärt Martin Nagl, der Leiter des Arbeitsverbunds im Haus Slaranusa. Mit Melanie Perkmann aus St. Valentin auf der Haide habe man die richtige Person als Unterstützung gefunden. „Auch für mich war es eine tolle und wertvolle Erfahrung“, so die Projektreferentin. Die Schmuckstücke entstanden bei rund 10 Terminen über jeweils mehrere Stunden. Mehrere Menschen mit Beeinträchtigung arbeiteten dabei eifrig mit. In der Quantität sei man noch etwas langsam, „wir würden gerne künftig noch mehr produzieren“. Dabei soll das Projekt „Flickwerk“ nun ab Herbst so richtig durchstarten. „Ab September geht es weiter. Hierfür suchen wir noch Freiwillige, die mithelfen“, erklärt Nagl. Interessierte können sich bei der Lebenshilfe in Schlanders bzw. direkt im Haus Slaranusa melden.

Den Austausch fördern

„Für uns ist es immer wichtig, Menschen aus unseren Strukturen heraus in die Gesellschaft zu integrieren, wir haben hierfür einige tolle Projekte. Eine weitere Möglichkeit der Inklusion ist es jedoch auch, Personen von draußen in unsere Einrichtung einzubinden und damit einen Austausch zu fördern“, so Nagl. Ein Musterbeispiel hierfür ist zum Beispiel Karl Kerschbaumer aus Latsch. Bereits seit mehreren Monaten hilft er regelmäßig im Haus Slaranusa in der Tischlerei aus. „Das zeigt, wie ideal es bei uns mit Freiwilligen funktionieren kann“, freut sich Nagl.
Seit jeher präsentiert sich der Arbeitsverbund der Lebenshilfe engagiert. Knapp 50 Menschen mit Beeinträchtigung haben hier einen Arbeitsplatz gefunden. Die Werkstatt bietet eine Vielzahl an Arbeitsschwerpunkten an, neben Nähgruppe und Tischlerei auch eine Weberei, eine Flechterei, eine Wachsgruppe, eine Kreativgruppe sowie verschiedene Montagegruppen.  Zusätzlich gibt es zwei Außengruppen, die Auftragsarbeiten außerhalb des Hauses ausführen.

Dienstleistungen und Produkte

„Wir konzentrieren uns auf zwei große Bereiche: Einerseits die Dienstleistungen, wo zum Beispiel bestimmte Produkte für große Firmen – wie die HOPPE – auf Bestellung und Rechnung angeboten werden. Anderseits unsere eigenen Produkte, die wir dann verkaufen und die natürlich eine sehr große Wertigkeit für uns haben“, erklärt Martin Nagl. Im Vordergrund stehe stets, dass jede Person einen wertvollen Beitrag leisten könne und ihre Talente und Fähigkeiten anerkannt und gefördert werden. „Bei uns können Menschen ihre Potenziale entfalten und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen“, unterstreicht Nagl.

Theater-Projekte

Ebenfalls im Zeichen der Inklusion stehen die Theater-Projekte. Nach dem großen Erfolg des Theaterstücks „Die große Wörterfabrik“, in welchem unter der Leitung der Theaterpädagoginnen Nadia Schwienbacher und Ruth Kofler Klientinnen und Klienten der Lebenshilfe zu begeistern wussten, wird derzeit eifrig für ein neues Stück geprobt. Dabei handelt es sich um ein bezirksübergreifendes Projekt unter der Leitung von Schwienbacher und dem Glurnser Roman Max Wegmann, Fachbereichsleiter Mensch_Integration_Inklusion vom Theaterverband Tirol. Insgesamt stehen 18 Menschen mit Beeinträchtigung auf der Bühne, ein großer Teil davon aus dem Vinschgau, weiters aus den Bezirksgemeinschaften Pustertal, Überetsch-Unterland, und dem Burggrafenamt. Premiere feiert das Stück am 29. September im Kulturhaus Schlanders.

Michael Andres

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