Horst Saller hat für die KVW Bezirksversammlung einen eigenen Sketsch geschrieben, den er im voll besetzten Nikolausaal im Bürgerheim vortrug.
Der KVW Bezirksausschuss (v.l.): Bernd Stecher, Sieglinde Holzknecht, Heinrich Fliri, Charlotte Holzer, Irmhild Eller, Josef Bernhart und Annemarie Tinzl; Christine Eder und Gottfried Theiner fehlen im Bild.

„Kranke“ Sanität

Viel Kritik bei KVW Bezirksversammlung. Auf der Seite der Schwachen.

Publiziert in 5 / 2023 - Erschienen am 14. März 2023

Schlanders - Zweiklassen-Medizin, Wartezeiten, ineffizientes EDV-System, Krankenhaus- und Hausärzte mit mangelhaften Deutschkenntnissen und Gemeindeärzte, die kündigen, wie unlängst in Mals geschehen, wo erst kürzlich eine moderne und bestens ausgestattete Gemeinschaftspraxis eröffnet wurde: dass es im Gesundheitswesen in vielen Bereichen hapert, war bei der gut besuchten KVW Bezirksversammlung, die am 11. März im Bürgerheim in Schlanders stattgefunden hat, unüberhörbar. „Wir wissen, dass es in der Sanität Probleme gibt und wir werden uns als KVW weiterhin für Lösungen einsetzen“, sagte Bezirksobmann Heinrich Fliri und erinnerte an seinerzeitigen Einsatz des KVW für den Erhalt des Schlanderser Krankenhauses. Die ureigenste Aufagbe des KVW sei es weiterhin, auf der Seite der Schwachen und Armen zu stehen. „Der KVW ist mit seinen über 40 Ortsgruppen die wichtigste soziale Organisation im Tal“, sagte der Schlanderser Bürgermeister und Bezirkspräsident Dieter Pinggera in seinen Grußworten.

Schere zwischen Arm und Reich

Herbert Schatzer, Vorstandsmitglied des KVW, bedauerte, dass die Schere zwischen Arm und Reich auch in Südtirol immer weiter auseinanderklafft. Verschärft habe sich die Situation infolge des Anstiegs der Energiepreise und Teuerungen in vielen anderen Bereichen, wobei die sozial schwachen Menschen in Südtirol angesichts der hohen Lebenshaltungskosten besonders leiden. Mit Zahlen untermauert hat dies Gunde Bauhofer, die Leiterin der Verbraucherzentrale. Zum Thema Teuerungen musste sie feststellen, „dass fast alle Grafiken nach oben zeigen.“ Die jährlichen Stromkosten einer Muster-Familie in Bozen seien von 485 Euro im Jahr 2020 auf 1.322 Euro im Vorjahr angestiegen. Auch mit Tipps für das Sparen von Energie und mit Spartipps generell wartete Bauhofer auf. Als ersten Schritt für cleveres Sparen nannte sie den Überblick über die eigenen Finanzen. Mehrfach räuspern musste sich bei der Diskussion der Landtagsvize- und Regionalratspräsident Sepp Noggler. Zur Wortmeldung aus dem Publikum, wonach eine Anhebung der Gehälter der Abgeordneten geplant sei, meinte Noggler, dass er als Regionalratspräsident einen Vorschlag unterbreitet habe, „der keine Aufbesserung, sondern eine Reduzierung der Amtsentschädigungen vorsieht.“ In Sachen Zweiklassenmedizin habe die Politik keine Handhabe. Man müsse sogar froh sein, dass Ärzte bereit seien, neben ihrer privaten Tätigkeit auch im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Das größte Problem sei das Fehlen von Ärzten und der Personalmangel im Pflegebereich. Dem Thema Sanität wird der KVW Bezirk auch in Zukunft ein besonderes Augenmerk widmen. So kündigte der stellvertretende Bezirksobmann Josef Bernhart für den 16. Mai eine Veranstaltung im Krankenhaus Schlanders an, zu der u.a. der ehemalige österreichische Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Rudolf „Rudi“ Anschober, erwartet wird.

Viele Schwerpunktthemen

Die Themen, denen sich der KVW laut Heinrich Fliri in den nächsten Jahren in besonderem Maß widmen will, sind zusätzlich zur Sanität die Digitalisierung (Projekt „Senior Online“), der Straßenverkehr, die Familienförderung, das Gemeinwohl und weitere mehr. Die Landespolitik sei verstärkt sozial auszurichten. Gedankt hat Fliri allen KVW Mitgliedern, den ehrenamtlich Tätigen auf Orts-, Bezirks- und Landesebene und dem gesamten Mitarbeiterteam mit Verbandssekretär Emil Unterholzner an der Spitze.

Bezirksausschuss neu gewählt

Der neue KVW-Bezirksausschuss wurde per Akklamation gewählt. Dem Ausschuss gehören Josef Bernhart, Christine Eder (neu), Irmhild Eller, Heinrich Fliri, Charlotte Holzer, Sieglinde Holzknecht, Bernd Stecher (neu), Gottfried Theiner und Annemarie Tinzl an. In die Tagung eingestimmt hatten der Wortgottesdienstleiter Herbert Habicher mit besinnlichen Gedanken sowie Horst Saller mit einem auf den KVW zugeschnittenen Sketch.

Josef Laner

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