Nicht ober der Erde, sondern komplett unterirdisch soll die neue grenzüberschreitende Hochspannungslinie über den Reschenpass verlegt werden.

Komplett unterirdisch

Publiziert in 4 / 2016 - Erschienen am 3. Februar 2016
Grünes Licht für neue Hochspannungslinie über den Reschenpass Bozen/Vinschgau - Der Bau einer neuen Hochspannungslinie über den Reschenpass nimmt immer konkretere Formen an. Am 19. Jänner hat die Landesregierung den Abschluss einer zusätzlichen Vereinbarung mit dem staatlichen Stromnetzbetreiber Terna beschlossen und Energie- und Umweltlandesrat Richard Theiner ermächtigt, diese zu unterzeichnen. Die neue Linie über den Reschenpass ist eine Interconnector-Linie im Sinne des Staatsgesetzes Nr. 99/2009, in dem der Staat die Möglichkeit vorsieht, dass die sogenannten großen Energieverbraucher die Realisierung von internationalen Leitungen finanzieren und dafür über eigene Leitungen für eine bestimmte Zeit (circa 12 bis 15 Jahre) günstigeren Strom aus dem Ausland beziehen können. Um in den Genuss dieser Möglichkeit zu kommen, mussten sich interessierte Betriebe melden und in eine Liste eintragen lassen. Terna hatte vom Staat den Auftrag erhalten, mehrere solcher grenzüberschreitender Linien umzusetzen, und diese sowohl zu planen als auch zu bauen. Die Entscheidung über die gesamte Abwicklung liegt beim Ministerium für Wirtschaftliche Entwicklung. Dem Land Südtirol wurde jedoch bei der Planung und Umsetzung vor Ort Mitsprache eingeräumt. Im Rahmen der Neuausrichtung des Energiesektors arbeitet das Land an einem Masterplan für die Stromverteilung und hat bereits 2015 ein grundsätzliches Vereinbarungsprotokoll mit Terna unterzeichnet. „Nun hat die Landesregierung grünes Licht für die Unterzeichnung einer weiteren Vereinbarung gegeben“, so Theiner. Ziel des Abkommens sei es, die Hochspannungslinie am Reschenpass voranzubringen, und damit auch eine hohe Versorgungssicherheit und Qualität im Lande zu gewährleisten. Natürlich werde dies in enger Absprache mit den Gemeinden erfolgen. Das zusätzliche Abkommen stelle sicher, dass es beim Bau der Interconnector-Linie über den Reschenpass auch einen Mehrwert für Südtirol und die betroffenen Gemeinden geben werde. Die Leitung auf Südtiroler Seite werde komplett unterirdisch verlegt. Der genaue Verlauf sei noch Gegenstand von Gesprächen zwischen Terna und den Gemeinden Graun und Mals. Weiters soll das Umspannwerk Glurns verbessert werden, sodass zwei Hochspannungsleitungen künftig miteinander kommunizieren können. Theiner: „Dies führt zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgungssicherheit im gesamten Vinschgau und besonders im Obervinschgau.“ Außerdem können in Graun die innerörtliche Freileitung im Ausmaß von 0,5 Kilometern unterirdisch verlegt und das Umspannwerk außerhalb des Dorfes angesiedelt werden. Die Kosten von rund 70 Mio. Euro tragen die privaten Unternehmen, die dafür günstigeren Strom aus dem Ausland beziehen können. Insgesamt werden für Planung und Bau voraussichtlich 4 bis 5 Jahre vergehen, bis Strom über die neue Hochspannungslinie am Reschenpass fließen wird. LPA/red
Redaktion

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