Kommentar: Wohin führt diese Reise?
Vinschgau - An der ersten Kreuzung rechts, weiter in Richtung Mitte und dann noch einmal rechts: Wo die SVP mit dieser Richtungsanweisung, vorgegeben vom Parteiausschuss, der sich am 2. Dezember mit großer Mehrheit für Koalitionsverhandlungen mit den Freiheitlichen sowie mit Fratelli d’Italia, Lega und Lista Civica ausgesprochen hat, landen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht war es nur eine optische Täuschung meinerseits, aber einen zufriedenen oder gar glücklichen Eindruck machten der Parteiobmann und der Landeshauptmann nicht, als sie nach der geheimen Abstimmung vor die Kameras und Mikrophone traten. Offensichtlich erwartet sich die Mehrheit des Parteiausschusses von einer „Zweckehe“ mit den örtlichen Statthaltern von Meloni und Salvini positive Ergebnisse für Südtirol, speziell in Sachen Autonomie. Ob das auch die breite Basis so sieht, steht wohl auf einem anderen Blatt geschrieben. Mit der Wahl der Freiheitlichen als deutschen Koalitionspartner schwenkt die SVP auch im eigenen Land nach rechts. Ob sie mit den Freiheitlichen und den genannten italienischen Partnern auf die richtigen Pferde setzen, um die vielleicht größte Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte anzugehen, sprich den Klimawandel, muss sich ebenfalls erst zeigen. Detail am Rande: Als am 7. Oktober, also 2 Wochen vor den Landtagswahlen, in Glurns die neue Kindertagesstätte eröffnet wurde, durfte man die Räume nur mit Schuhüberziehern betreten. Und diese waren blau. Der Glurnser Bürgermeister Erich Wallnöfer (im Bild) hatte schon damals prognostiziert, dass die „Blauen“ in der neuen Landesregierung vertreten sein würden.