Mit Hilfe starker Hebstangen gelingt es, die Platte in ihr ursprüngliches Bett zurück zu manövrieren.
Schüler der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg beim Besuch der Menhir-Ausstellung in der Schlandersburg mit dem über 3 m großen männlichen Menhir.
Die Klumperplatte von Tarsch auf der gegenüberliegenden Talseite

Klumperplatte wieder im rechten Lot

Publiziert in 22 / 2017 - Erschienen am 13. Juni 2017

Kastelbell - Schon seit Monaten gab die geheimnisumwitterte Klumperplatte am Vinschger Sonnenberg in der Nähe von Kastelbell nur mehr klägliche Töne von sich, da ein unsachgemäßer, unsensibler Umgang zur Signalerzeugung sie aus ihrem jahrtausendealten Bett verrückt hatte. Das Ziel einer Fürsten­burger Praxisgruppe mit ihren Fachlehrern Karl Punter und Andreas Paulmichl bestand darin, das „Steinzeittelefon“ wieder instand zu setzen. Trotz der etwas brachial wirkenden Werkzeuge gelang den Schülern/innen durch ihre Präzisionsarbeit die Wiederherstellung in den ­Originalzustand. Eine anschließende Probealarmierung erweckte das Instrument zu neuem Leben, das sich durch seinen sonoren Klang gewissermaßen wieder mit einem ersten Geburtsschrei lautstark bemerkbar machte. Zukünftigen Benutzern wird empfohlen, sensibel mit dem „Jumpscreen®“ umzuspringen, um eine neuerliche Missstimmung des Instrumentes zu vermeiden, moderne „Touchscreens“ der „Smartphones“ verlangen ja auch einiges an Sensibilität vom Nutzer. Für eventuelle Reparaturarbeiten wende man sich an das erfahrene, bewährte Fürstenburger Expertenteam! - Ist es Zufall, dass auf der gegenüberliegenden Talseite bei Tarsch eine weitere Platte zu finden ist, die nach demselben Prinzip mit rhythmischen Sprüngen urig anmutende Tonfrequenzen erzeugt, und so eine Verständigung zwischen den Talseiten ermöglichen würde? Jedenfalls ist durch die Menhirfunde in der Bichlkirche bei Latsch und den kürzlich entdeckten ­anthropomorph gestalteten Figurenmenhiren aus Vetzan zusammen mit den Klumperplatten ein interessantes Ensemble jungsteinzeitlicher Relikte zu sehen, die zusammen mit den zahlreichen ­mysteriösen Schalensteinen ­allmählich die Konturen der Megalithkultur archaischer Zeiten auch im Vinschgau erkennbar werden lassen. Denkbar wäre, dass beide „Platteninstrumente“ zur Einberufung der an den Berghängen und auf Anhöhen angesiedelten Bevölkerung zu Festlichkeiten oder Ritualversammlungen oder aber auch als Warnsignale dienten. Die Gelegenheit, die in der Schlandersburg in passendem Ambiente präsentierten Menhire aus Vetzan zu besuchen, bildete einen weiteren Mosaikstein im Puzzle der Vinschger prähisto­rischen Zeit, das sich langsam zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen lässt. 

Redaktion

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