Kalkutta dankt Südtirol
Erste Häuser im „Hoffnungsdorf“ übergeben. Neue Gemeinschaftstoiletten.
Indien/Südtirol - Es sind fast nur schlechte Nachrichten, mit denen uns die Medien „füttern“. Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen beherrschen schon seit Ende Februar die Schlagzeilen. Aber es gibt trotz allem auch gute Nachrichten, die Hoffnung machen. Als Beispiel dafür können die Hilfsprojekte genannt werden, die der Onlus-Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ im Großraum Kalkutta in Indien umsetzt. „Geholfen wird jenen, die sich in den schwierigsten Lebenslagen befinden. Was die Südtiroler für diese Menschen getan haben und tun, kann niemals zurückgezahlt werden”, heißt es in einem Schreiben des Projektleiters Pater George Mathew an die Vereinsgründerin und Obfrau Petra Theiner aus Prad. Mit den Spenden aus Südtirol konnten von Dezember 2021 bis April 2022 viele Projekten und Hilfsaktionen in den Orten Bagar und Dhobasole umgesetzt bzw. weitergeführt werden.
6 Häuser im „Hoffnungsdorf“ übergeben
So wurden z.B. in Dhobasole in einer sehr kurzen Bauzeit bereits 6 Häuser im „Don Bosco Hoffnungsdorf“ errichtet und an obdachlose Familien übergeben. „Es wurden die ärmsten Familien ausgesucht, die bisher unter Plastikplanen gewohnt haben. Die Bevölkerung vor Ort muss bei der Umsetzung des Projektes aktiv mitarbeiten. Das heißt: sie müssen ihr Dorf mit den eigenen Händen aufbauen. Das ist der wichtigste Faktor, damit ein Projekt überhaupt finanziert wird“, sagt Petra. In den nächsten Jahren sollen weitere Häuser gebaut werden. Dringend notwendig war auch die Errichtung von Gemeinschaftstoiletten in Bagar, der größten Müllhalde in Kalkutta. Der Monsun hatte im Vorjahr die Toiletten komplett zerstört. Bei der Übergabe von 21 neuen Toiletten (11 für Frauen und 10 für Männer) am 1. Mai wurde der Südtiroler Bevölkerung in besonderer Weise gedankt. Im April wieder angelaufen sind in Bagar viermonatige Schneiderkurse für Frauen. Rund 150 Frauen haben sich angemeldet, um das Schneiderhandwerk zu lernen. In Dhobasole läuft zurzeit ein Ausbildungsprogramm für junge Menschen. Eine Motorrad-Fahrschule und ein Computerzentrum konnten bereits mit Spendenhilfen aus Südtirol eröffnet werden. Nahtlos weitergeführt werden das Ernährungsprogramm in Bagar für Babys und ihre Mütter, der Apothekendienst für die Armen und Kranken in den Dörfern rund um Dhobasole sowie Unterrichts-, Schulungs- und Ausbildungsprogramme. Im März konnten in 4 Dörfern Unterrichtszentren für fast 350 schulpflichtige Kinder eingerichtet werden. Petra Theiners Projektleiters bedankt sich „für all die großartige Unterstützung und Hilfe aus Südtirol.“ Petra gibt diese Dankesworte aus Kalkutta an alle Spenderinnen und Spender weiter.
Schulung zu „Artemisia annua“
Ein besonderes Anliegen von Petra ist es seit jeher, dass arme Menschen in Kalkutta selbstständig und unabhängig werden. Ganz in diesem Sinn hatte sie die Idee, eine Schulung zur Heilpflanze „Artemisia annua“ durchzuführen. Eine dreitägige Ausbildung zur Verwendung der Heilpflanze fand im April 2022 in Dhobasole statt. 26 Personen nahmen teil. Sie wurden in der Zubereitung von Medikamenten für verschiedene Krankheiten geschult. Weitere Schulungen sollen folgen. Dank dieser Ausbildung haben die Ärmsten der Armen - sobald sie im „Don Bosco Hoffnungsdorf“ leben - die Möglichkeit, diese wertvolle Heilpflanze selbst anzubauen und zu verkaufen. Damit können sie Krankheiten vorbeugen und mit dem erzielten Gewinn ihre Familien selbst ernähren. Der Grund zum Anbau der Heilpflanze wird vom Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ finanziert.