Jahrhundert-Sportfest
In alter Frische feierte ein vielseitiger Amateursportverein Latsch seinen 100. Geburtstag.
Latsch - Der Grund für die zweijährige Wartezeit ist bekannt, da war ein Virus im Spiel. Dass aber nach einer Zeit verhaltener Aktivität mit so viel Energie am 4. und 5. Juni ein derartiges Sport- und Festprogramm aus dem Boden gestampft werden konnte, ließ staunen. Der Auftakt am Samstag waren die Landesfinalspiele Junioren U15 und U17. Die Mitglieder der Südtiroler und Trientner Fußballkomitees unter der Führung ihrer Präsidenten verfolgten die hochkarätigen Spiele. Der gastgebende Amateursportverein Latsch war für die Verköstigung von 700 Personen zuständig.
Die Sportparade
Der musikalisch umrahmte Festzug vom Dorf- zum Festplatz an einem strahlend schönen Pfingstsonntag war eine kleine Sportparade. Stefan Waldner trug die Vereinsfahne, flankiert von Lilli Fischer und Margit Platzgummer. Beide hatten schon zur 50-Jahrfeier 1972 die damals eingeführte Fahne in Schwarz-Weiß begleitet. Es folgten Altpräsident Franz Rinner im Porsche 911 Targa und Alt-Präsident und -Bürgermeister Sepp Rinner in einer Alfa Romeo Giulietta Spider. Hinter ihnen Bürgermeister Mauro Dalla Barba, die ehemalige Sportreferentin Sonja Platzer, der derzeitige Sportreferent Manuel Platzgummer, Vizebürgermeister Christian Stricker und Präsident Werner Kiem. Es folgten die Ehrengäste darunter VSS-Obmann Günther Andergassen und Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder, verdiente Alt-Sportler, Bürgermeister von Martell, Georg Altstätter, Gemeinderäte, die Musikanten aus Hauptort und Fraktionen hinter Stabführer David Stocker, Vertreter und Vertreterinnen der 13 Sektionen mit Betreuern und Betreuerinnen. Die meisten waren neu eingekleidet oder durch einen schwarz-weißen Jubiläumsschal gekennzeichnet. Mit Leonard Cohen‘s „Hallelujah“ eröffnete die Sektion Tanzen das Fest im SportForum. Pfarrer Johann Lanbacher gelang in der Messfeier das Bild des „Brennens für etwas durch den Heiligen Geist“.
Jugend & Sport
Es folgten Grußworte und Rückblick auf die Baugeschichte durch Sportreferent Manuel Platzgummer und seine Vorgängerin Sonja Platzer. Die technische Seite mit Bau des Jugendhauses, Verlängerung der Tribünen, Bau von Garagen, Büros und einer Bar schilderte Architekt Florian Holzknecht. Bürgermeister Mauro Dalla Barba fand Sport und Jugend als gelungene Symbiose und deutete das ASV für Amateursportverein um in „alles super verlaufen“. Es folgte „ein historischer Moment“ (Werner Kiem), als sich der 102-jährige Josef Raffeiner, ehemaliger Gemeindesekretär, überraschend elastisch erhob und ans Rednerpult trat. Ihm wurden eine Ehrenurkunde und das Jubiläumsbuch überreicht. Karin Husnelder, Dachverband Jugendarbeit, erinnerte an die Möglichkeiten der „offenen Jugendarbeit“. Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder sah im Sport und im Ehrenamt die Voraussetzungen für „lebendige Dörfer“. Für die „Erfolgsgeschichte 100 Jahre Sportverein“ überreichte VSS-Obmann Günther Andergassen dem Präsidenten Kiem die „Ehrenurkunde mit Gold“. VSS-Bezirksvertreter Sepp Platter betonte die Vorreiterrolle des Sportvereins Latsch im Vinschgau.
Vereinsgeschichte
Es kam zum ersten, spektakulären Höhepunkt des Festes und zur symbolischen Kurzfassung der Vereinsgeschichte: Der junge David Ilmer stellte den „Roppen Franz“ Höllrigl dar, der im April 1920 mit dem Fahrrad nach Meran fuhr, um einen Fußball zu kaufen. 102 Jahre später warf ein Hubschrauber Fußbälle ins Stadion. Es folgten die Ehrungen, die traditionsgemäß bei den Jahresversammlungen vorgenommen werden. Unter anderen wurde die Ehrenurkunde Roland Schwemm, Sektion Fußball, überreicht, „ohne den hier überhaupt nichts laufen würde“ (Werner Kiem). Aufgerufen wurden von den „alten Sportlern“ auch der „Partl Hias“ Tscholl, Jahrgang 1928, das letzte noch lebende Mitglied jener Fußballmannschaft, die 1947 die erste „Südtiroler Meisterschaft“, genannt „Sezione Propaganda“, bestritten hatte. Mit der Segnung der Baulichkeiten und der Sportbusse, dem Durchschneiden des schwarz-weißen Bandes und dem „Playback-Singen“ des Latscher Fußballliedes endeten die Festlichkeiten im Stadion. Im kleinen Kreis geehrt wurden die Mitglieder des Amateurfilmer Vereins Vinschgau, die koordiniert von Ulrich Schwienbacher, den Jubiläumsfilm gestaltet hatten. Auf dem Fußballfeld trafen am Nachmittag Latscher Altherren unter Betreuer Harald Trafoier auf eine Vinschgau-Auswahl unter Raimund Lingg, ehemals Erfolgstrainer in Latsch. Die Vinschger waren stärker. Beim Bieranstich war das Gleichgewicht wieder hergestellt. Es drohte aber zu kippen, als ein Sturm durch das Festgelände fuhr. Mit der „After Show-Party“ und einem Feuerwerk um Mitternacht ist die Geburtstagsfeier zu Ende gegangen.