Sibylle Kaserer

Hilfe für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren

Publiziert in 21 / 2024 - Erschienen am 19. November 2024

Vinschgau - Seit 2022 sind die „Frühen Hilfen“ Vinschgau aktiv. Das „Frühe Hilfen“-Team bietet Unterstützung für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren. Sibylle Kaserer, die Koordinatorin des Kreissaalbereichs und der Mutter-Kind-Abteilung im Krankenhaus Schlanders, sieht in den „Frühen Hilfen“ ein wertvolles Angebot.

Redaktion: Sie gehören als Hebamme neben den Frauenärzt/innen zu den ersten Personen, die in Kontakt mit schwangeren Frauen bzw. werdenden Eltern treten. Wie erleben Sie die „Frühen Hilfen“ als Unterstützung in Ihrer Tätigkeit?

Sibylle Kaserer: Als Hebammen kommen wir bereits sehr früh in Kontakt mit der werdenden Mutter bzw. den Eltern. Eine Schwangerschaft bereitet große Freude, dennoch sind sich viele Frauen bewusst, dass Schwangerschaft und Geburt eine Veränderung im Leben darstellen. Zur Freude gesellen sich Fragen, Sorgen und Nöte. Manchmal können gesundheitliche Probleme auftreten, es kann zu finanziellen Engpässen kommen, die Wohnsituation kann prekär sein oder es tritt Arbeitslosigkeit auf. Durch diese Faktoren steigt die Belastung, die oft in ein Gefühl der Hilflosigkeit mündet. Durch das Angebot der „Frühen Hilfen“ können wir den betroffenen Eltern bedarfsgerecht und zeitnah Unterstützung bieten und bei Bedarf an die entsprechenden Netzwerkpartner weiterleiten, damit sie in dieser besonderen Situation aufgefangen werden. Das „Frühe Hilfen“-Team gibt den Hebammen in ihrer Arbeit Orientierung.

Die Mütter bleiben nach der Geburt relativ kurz im Krankenhaus. Wie verläuft die Nachbetreuung der jungen Familien? Welche Fachstellen bzw. Netzwerkpartner können die Familien in dieser Phase, die für viele neu und unbekannt ist, unterstützen?

Die Nachbetreuung richtet sich an den Bedarf von Eltern und Neugeborenen, der sich aus der Geburt ergibt. Es ist uns wichtig, dass Mutter und Kind erst entlassen werden, wenn die Mutter ein sicheres Gefühl hat, mit ihrem Baby nach Hause zu gehen. Gemeinsam mit den Eltern wird der Unterstützungsbedarf festgelegt, um so eine bestmögliche Weiterleitung der Informationen an die Fachkräfte der Elternberatungsstellen zu ermöglichen. Die Betreuungskontinuität von Wöchnerinnen im familiären Umfeld wird durch die Elternberatungsstellen gewährleistet, welche auf freiwilliger Basis in Anspruch genommen werden kann und einen wichtigen präventiven und gesundheitsfördernden Dienst für Familien darstellt. Wir geben den Familien alle wichtigen Informationen und Kontakte, die sie nach der Entlassung benötigen könnten. Dazu gehören in erster Linie die Informationen bezüglich des Angebotes des „Frühe Hilfen“-Teams, welches Beratung anbietet und Unterstützungsangebote von Netzwerkpartnern organisieren kann wie z.B. das Angebot der Emotionellen Ersten Hilfe (EEH), der Familienhilfe, der sozialpädagogischen Familienarbeit oder auch von Family Support.

Viele Eltern möchten keine Hilfe annehmen und versuchen zunächst alles alleine zu schaffen. Es kann aber recht schnell passieren, dass die jungen Eltern an ihre Grenzen stoßen, wenn sie z.B. nicht auf ein soziales Netzwerk zurückgreifen können oder ihnen familiäre Unterstützung fehlt. Wie reagieren Familien, wenn Sie sie mit der Unterstützung der „Frühen Hilfen“ vertraut machen?

Die Familien nehmen die Unterstützung gut und dankend an. Letztendlich entscheidet die Familie selbstbestimmt, ob, in welcher Form und wie lange sie Unterstützung in Anspruch nimmt. Für uns ist es sehr wichtig, ihnen das Angebot der „Frühen Hilfen“ zu erklären, sodass sie auch zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen können.

Redaktion

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