Das ist sein Reich, hier ist er in seinem Element: Heiner Trenkwalder auf dem hauseigenen Balkon.
Aufmerksam studiert der Pensionist Vogel-Sachbücher. Im Hintergrund zahlreiche Preise, die er gewinnen konnte.
Die Aufzucht von Jungvögeln ist eine Wissenschaft für sich.

Heiner und seine Vögel

Dieser Mann hat nicht nur einen Vogel. Er hat gleich Dutzende. Heiner Trenkwalder ist leidenschaftlicher Vogelzüchter.

Publiziert in 27 / 2017 - Erschienen am 25. Juli 2017

Latsch - Heiner Trenkwalder ist 67 Jahre alt und wohnt in Latsch. Besucht man den Pensionisten daheim auf seinem gemütlichen Balkon, wird eines schnell klar: Dieser Mann hat einen Käfig voller Vögel. Pardon, zig Käfige. Kanarienvögel, Waldvögel und viele weitere Sorten. Gezwitscher und Leben den ganzen Tag. Auf dem hauseigenen Balkon. Rund 70 Vögel hat Heiner derzeit. Er ist leidenschaftlicher Vogelzüchter. Einer der größten Züchter im Vinschgau und zugleich Obmann und Schriftführer des Vereins für Südtiroler Vogelzüchter.

Einer der größten Vogelzüchter im Tal

„Schon als kleines Kind faszinierten mich diese Tiere. Zur Vogelzucht kam ich vor rund 30 Jahren durch meinen Sohn Randolf. Dieser hatte einen Vogel. Und ich wusste, einer alleine reicht nicht. Wir brauchen ein Weibchen“, erinnert sich Heiner. Gesagt, getan. Ein Weibchen wurde angeschafft, eine Leidenschaft geboren. Zur ersten Ausstellung mit Jungvögeln kam der Latscher in den 1980er Jahren. Und holte dabei auf Anhieb den Sieg. Nun war Heiner endgültig auf den Geschmack gekommen. Es wurden mehr und mehr
Vögel. Zuchtpaare verschiedenster Arten wurden angeschafft. Der Vogelzüchter beschäftigte sich immer intensiver mit der Materie. Das ist auch nötig, schließlich ist die Vogelzucht kein ein-
faches Unterfangen. Und vor allem auch ein zeitintensives. Eineinhalb Stunden am Tag ist Heiner mit seinen Vögeln beschäftigt. Wasser muss gewechselt werden, die Jungtiere müssen von Hand gefüttert werden, Aufzuchtfutter wird sorgfältig ausgewählt. „Ohne ständige Kontrolle geht nichts“, weiß Heiner. Kein Wunder, dass er mit seiner Leidenschaft auch Lebensgefährtin Gabi angesteckt hat. Diese ist mittlerweile selbst stolze Vogelzüchterin und konnte auch bereits den einen oder anderen Preis abstauben. Ausstellungen besuchen die Beiden heute oft gemeinsam. Um seine Vögel zur Schau zu stellen, reist Heiner nach Bassano, Trient oder auch Bozen. Der Höhepunkt findet jedoch im November in Leifers statt. Dann nämlich steht die vom Verein Südtiroler Vogelzüchter selbst organisierte Ausstellung an.

Vogelzüchter von Taufers bis Kastelbell

Überhaupt sind die heimischen Vogelzüchter ein aktiver Verein. Südtirolweit zählt der 1976 gegründete Verein über 80 Mitglieder. Darunter aktive Vogelzüchter aus dem Vinschgau. Von Taufers im Münstertal bis nach Kastelbell sind die Vogelfreunde aktiv. Auf hauseigenen Balkonen frönen sie ihrem Hobby. Und auch ein Trainingslager darf nicht fehlen. Trainingslager bedeutet in diesem Fall eine Lehrfahrt, und diese führt die Mitglieder der Südtiroler Vogelzüchter alljährlich einmal nach Deutschland. Vogelzucht international sozusagen. Schon im nächsten Jahr, wenn die Weltmeisterschaft der Vogelzüchter in Cesena ansteht, wird auch der eine oder andere Vinschger dabei sein. „Wer weiß, vielleicht stellen auch manche von uns ihre Zuchttiere aus“, zeigt sich Heiner motiviert. Er selbst hat gute Karten. 20 Zuchtvögel nennt er heute sein eigen. Und wie das mit der Zucht so funktioniert? „Am Josefitag im Frühjahr sollen’s paaren. Wenn es gut läuft, sind die ersten Eier auch gleich befruchtet. Das sieht man bereits nach wenigen Tagen. Dann sitzt das Weibchen 14 Tage“, erklärt Heiner. Klappt alles planmäßig, wird es am hauseigenen Balkon bald noch lauter. „Das passt, hier ist noch Platz“, scherzt der Pensionist.

Michael Andres

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