Gruppenbild mit dem Großmeister vor dem Beginn der Simultan-Veranstaltung.
Gegen 26 Spielerinnen und Spieler aus ganz Südtirol trat der Großmeister Luca Moroni gleichzeitig an.
Im Bild (v.l.): Gerhard Bertagnolli, Celina Unterberger, Luca Moroni und Peter Pohl.
Simeon Niederfriniger (ganz rechts, neben seinem Bruder Jakob) erzielte ein Remis.
Auch Adrian Folie (Klausen) maß sich mit dem Großmeister.
Reinhold Schöpf (links, Schachklub Naturns) und Anton Christanell (Schachverein Lichtenberg).

Großmeister hält alle in Schach

Luca Moroni stellt sich 26 Spielerinnen und Spielern aus ganz Südtirol.

Publiziert in 14 / 2024 - Erschienen am 31. Juli 2024

Schlanders - Ein besonderes Kapitel in der Schachspiel-Geschichte im Vinschgau wurde am 19. Juli im Plawennpark in Schlanders geschrieben. Peter Pohl von der Göflaner Marmor GmbH war es gelungen, in Zusammenarbeit mit Anton Christanell (Schachklub Naturns), Reinhold Schöpf (Schachverein Lichtenberg) und dem Schach-Schiedsrichter Gerhard Bertagnolli aus Kaltern den amtierenden Schach-Italienmeister, Gewinner vieler nationaler und internationaler Turniere sowie Großmeister Luca Moroni für eine Simultanschach-Veranstaltung nach Schlanders zu holen. Der erst 24-jährige Großmeister trat beim besonderen Turnier, das im Rahmen von „Vinschgau kristallin“ ausgetragen wurde, gegen 26 Spielerinnen und Spieler aus dem Vinschgau und ganz Südtirol gleichzeitig an. Auch viele junge Talente hatten sich angemeldet, darunter auch Celina Unterberger vom Schachklub „Merania“. Sie hatte erst kürzlich bei den Italienmeisterschaften in Salsomaggiore in der Kategorie U14 Mädchen den dritten Platz erreicht. Zum Auftakt der Veranstaltung in Schlanders wurde Celina mit einer Plakette aus Göflaner Marmor geehrt. Ihr Großvater Siegfried Unterberger war übrigens der Hauptinitiator der Schachweltmeisterschaft 1981 in Meran, bei welcher der Weltmeister Anatoli Karpow seinen Titel erfolgreich gegen Viktor Kortschnoi verteidigte. Das Motto der Simultan-Veranstaltung lautete nicht zufällig „Schwarz vs. weiß“, denn 8 der insgesamt 26 Schachbretter mit jeweils 64 Feldern waren aus weißem bzw. dunklem Marmor aus schwarzen Adern eigens für die Veranstaltung in der Werkstätte der Göflaner Marmor GmbH angefertigt worden, und zwar vom Steinbildhauer Thomas Permann, der das Marmor-Atelier leitet. „Die Schachbretter aus Marmor haben Turniergröße“, bestätigte Peter Pohl. Kleine Marmorplaketten mit der Unterschrift des Großmeisters konnten übrigens alle Teilnehmenden mit nach Hause nehmen. Während Luca Moroni gegen 23 Spielerinnen und Spieler gewann, erreichten 3 Spieler ein Remis, und zwar Fridolin Mair (Tramin/Kaltern), Alexander Seppi (Schachklub Naturns) und Simeon Niederfriniger (Schachverein Lichtenberg). Für einen der Teilnehmer, der nicht gekommen war, sprang kurzfristig Manfred Lechner aus Lichtenberg ein. Luca Moroni, geboren am 1. Juli 2000 in Desio in der Provinz Monza und Brianza, hatte bereits als Sechsjähriger die Schachregeln gelernt. Als er 13 war, errang er den nationalen Meistertitel. 2016 nahm er erstmals für Italien bei der Schacholympiade in Baku teil und erzielte ein hervorragendes Ergebnis. „Noch heuer im August nehme ich an einem internationalen Turnier in Abu Dhabi teil“, sagte Luca Moroni dem der Vinschger. Dort wird 2028 die Schacholympiade ausgetragen. Meisterhaft bewältigt hat seinen Job in Schlanders auch Gerhard Bertagnolli. Er war übrigens vor gut einem Jahr als erster Südtiroler Schiedsrichter bei der Schach-Weltmeisterschaft in Kasachstan im Einsatz. Nicht entgangen ist dem Kalterer bei der Veranstaltung die Präsenz von Giulio Borgo, der im Publikum saß. Giulio war von 2011 bis 2016 Trainer und Meister von Luca Moroni. Worüber sich Luca freut, ist die Tatsache, dass das Schachspiel verstärkt auch bei jungen Leuten Zuspruch findet, vermehrt auch bei Mädchen. Das Schachspielen fördere die mentale Gesundheit ebenso wie die körperliche. Gefragt sei neben logischem Denkvermögen, geistiger Leistungsfähigkeit und anderen Eigenschaften vor allem eines: Phantasie.

Josef Laner

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