Die Amateurfilmer des Vinschgau arbeiten mit unterschiedlichen Kameras und verwenden unterschiedliche Schneideprogramme. Mit der jüngsten Filmvorführung haben sie sich als erfolgreiches Team bewährt.
AVV-Präsident Sepp Gufler als Leinwandheld
Filmer werden selbst zu Darstellern. Ein „Making-of“ zum Film „112 Feuerwehr Latsch“

Großes Kino im Vinschgau

Einfallsreichtum und Können prägten die 27. Vorführung des Amateurfilmer Vereins Vinschgau

Publiziert in 15/16 / 2019 - Erschienen am 23. April 2019

Latsch - Der Aufstieg von Toni Blaas und seiner Begleiter zum Gipfel des höchsten Berges Österreichs wirkte symbolhaft für die Qualitätssteigerung von Vorführung zu Vorführung. Klare Bilder, der Wechsel von spitzen Graten, verschneiten Weiten und kantigen Felsen prägten sich ein. Der 8-Minuten Streifen „Großglockner“, professionell und prominent besprochen von Thomas Hochkofler, hatte die Vorführung des Amateurfilmer VereinsVinschgau (AVV) im CulturForum Latsch eröffnet. Bescheiden hatte zuvor Präsident Sepp Gufler der Gemeinde und der Raiffeisenkasse gedankt, Moderatorin Daniela Lösch begrüßt und die Zuschauer im voll besetzten Raiffeisensaal eingeladen, sich von 88 Filmminuten inspirieren zu lassen. Vom großen Berg in die zarte Pflanzenwelt tauchte Roman Walthalers Film „Mythen, Märchen und Kräuter“ ein. Die Mitwirkung des Südtiroler Kräutermanns und „Liebhaber der Stille“ Werner Gurschler war mit „Symbolreise zu unseren Kulturwurzeln“ untertitelt. Um Brauchtum und Essenskultur ging es in Walter Raffeiners „Spezialität aus dem Tal“, den „Schnolser Nudeln“. Der Film mit hohem, dokumentarischem Wert war eine Gemeinschaftsproduktion zwischen Martha, Martin und Walter Raffeiner. Vom Kulinarischen zum Schweißtreibenden. In nur 4 Minuten gelang es Roman Wiesler im Film „Giro d’Italia 2017“ mit dynamischen Aufnahmen aus Natur, Sport und Technik Wettkampfstimmung im heimatlichen Münstertal nachzuzeichnen. Das Kontrastprogramm des AVV ging weiter. Rudi Martin aus Tabland wurde von toleranten Murmeltieren als einer der ihren angenommen. Sein Streifen in „Universum-Qualität“ unterlegte er mit den Stimmen seiner Kinder. Es folgte der „Schuster auf die Stör“. Leo Lanthaler, einer der Triebfedern der Filmvorführung, schaffte eine dramaturgisch ansprechende und qualitätsvolle Dokumentation alten Handwerks. Den Lacher und Geck des Abends schaffte Siegfried Schnitzer mit seiner 3-mütigen „Gedächtnislücke“. Brauchtum und Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft hatte Helmut Pöhl mit „Jachim“, dem Tarscher Kirchtag, eingefangen und umfangreich in Szene gesetzt. Vom „Kirchta“ in die Unterwasserwelt führte Oswald Gerstl, der sich seine betörend schönen Aufnahmen von Nichte Claudia angenehm besprechen ließ. Zeitgeschichtlich ging es mit Sepp Guflers Eröffnung des „CulturForums Latsch“ weiter. Ein vielfältiger Stoff wurde mit Fingerspitzengefühl gefilmt, geschnitten und aufbereitet. Sein Vorhaben, für die Feuerwehr Latsch einen Imagefilm zu schaffen, konnte Ulrich Schwienbacher nur im Kollektiv und mit den Ideen der Mitstreiter im AVV umsetzen. Dass dabei ein „Making-of“, neudeutsch für den Blick hinter die Kulissen, entstand, wodurch neben der Effizienz der Feuerwehr auch das Wirken der Amateurfilmer einprägsam und einfallsreich zur Geltung kam, wurde vom Publikum mit viel Applaus quittiert. 

Günther Schöpf

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