Monika Wielander
Dieter Pinggera
Manuel Trojer
Thomas Oberegelsbacher

Gewalt an Frauen, …

… Fake News und mehr.

Publiziert in 17 / 2023 - Erschienen am 26. September 2023

Schlanders - Breiten Raum nehmen bei den Ratssitzungen in Schlanders immer die Mitteilungen der Verwaltung sowie die Behandlung von Anfragen und aktuellen Themen ein. Als „absolut bestürzend“ bezeichnete die Gemeindereferentin Monika Wielander die fast täglichen Medienberichte über Gewalt an Frauen, sexuelle Übergriffe und Frauenmorde. „Die zunehmende Gewalt an Frauen ist ein sehr ernstes Problem, auch in Südtirol“, sagte Wielander, ihres Zeichens auch Vorsitzende des Chancenbeirates der Gemeinde Schlanders. Nach dem Mord an Celine Frei Matzohl am 12. August sei „die Welt in Schlanders irgendwie stehen geblieben.“ Der Chancenbeirat hat wenige Tage nach dem Frauenmord in einer Pressemitteilung geschrieben, „dass Gewalt an Frauen eine klare Verletzung der grundlegenden Menschenrechte und ein ernstes soziales Problem ist, das unsere Gesellschaft nicht tolerieren kann.“ Laut Wielander werde der Chancenbeirat sein Jahresprogramm nach dem Thema „Gewalt an Frauen“ ausrichten: „Wir müssen über dieses Problem immer wieder offen reden. Es ist in erster Linie ein Problem der Männer. Die gesamte Gesellschaft muss hinschauen. Wir sind alle dazu aufgerufen, gegen Gewalt an Frauen, Kindern und Männern einzutreten.“ Ganz in diesem Sinn rief Wielander zur Teilnahme am Frauenmarsch in Bozen auf. Der Protestmarsch, für den der Chancenbeirat einen Gratisbus organsiert hatte, fand am 23. September statt.

Reichen die 15 Millionen Euro?
Die formellen Voraussetzungen für den Bau von 6 neuen Kraftwerken unterschiedlicher Größe im Schlandrauntal sind gegeben. An technischen Lösungen in Sachen Beregnungsanlagen wird laut dem Bürgermeister noch mit Landwirtschaftsvertretern von Kortsch und Schlanders gefeilt. Fraglich sei, ob man den Gesamtkostenrahmen für den Bau der Kraftwerkskette in Höhe von 15 Mio. Euro einhalten kann. Für die Finanzierung hatte der Gemeinderat im Juli die Aufnahme eines Bankdarlehens in Höhe von 15 Mio. Euro (der Zinssatz beträgt 4,7%) genehmigt, um das Kapital der „Schlandraun Konsortial GmbH“ entsprechend aufstocken zu können. Aufgrund von Preisspeigerungen könnten die Gesamtkosten laut Dieter Pinggera auf bis zu 18 Mio. Euro ansteigen. Abändern wolle man den Finanzierungsplan vorerst aber dennoch nicht, „weil es viele Variablen gibt.“ So hoffe man unter anderem auf bedeutende Abschläge. Pinggera erinnerte auch daran, dass Hand in Hand mit dem Bau der Kraftwerke auch die rund 8 Kilometer lange Trinkwasserleitung für Schlanders erneuert wird und dass zudem das Mittelspannungsnetz vervollständigt werden kann. Mit dem Beginn der Arbeiten ist Ende Oktober zu rechnen. Zu Sperrungen der Straße dürfte es erst später kommen.

Keine Verlegung des Marktes
Eine Verlegung des Wochenmarktes vom Stainerparkplatz auf einen anderen Platz ist derzeit nicht möglich. Dies bestätigte Vizebürgermeister Manuel Trojer in Beantwortung einer Anfrage, die Julia Pircher im Juli eingebracht hatte. Laut Pircher wäre es angebracht, den Stainerparkplatz immer freizuhalten. Außerdem wären Stellplätze auch im Hinblick auf die Eröffnung der Gemeinschaftspraxis beim Stainerparkplatz wünschenswert. Laut Trojer hätten Aussprachen mit der Ortspolizei, Vertretern der Standbetreiber und weiteren Involvierten ergeben, „dass es momentan keinen besseren Standort für den Wochenmarkt in Schlanders gibt.“ Der Sparkassenplatz komme ebenso wenig in Frage wie der Plawennplatz oder die Fußgängerzone. Der Bauermarkt hingegen werde weiterhin in der FuZo stattfinden. Auch die Ausweisung eigener Stellplätze für die Arztpraxis an Markttagen sei schwierig. Die Gemeinschaftspraxis soll in wenigen Monaten eröffnet werden.

Was steht es mit dem Projekt Grüblstraße?
Auf die Frage von Heinrich Fliri, wann die Neugestaltung der Grüblstraße beginnt, auf die viele schon sehr lange warten, sicherte der Gemeindereferent Thomas Oberegelsbacher zu, „dass das Projekt in jedem Fall im nächsten Jahr umgesetzt wird.“ Der Großteil der Arbeiten werde sicher 2024 ausgeführt. Nicht auszuschließen sei allerdings, dass die Pflanzung der Bäume erst 2025 erfolgt. Informiert hat Oberegelsbacher auch über den kürzlich eingerichteten Bereitschaftsdienst für das öffentliche Trink- und Abwassernetz. Bei Wasserschäden kann man sich rund um die Uhr melden (Tel. 0473 538210).

„Von wegen verdreifacht“
Mit Zahlen dementiert hat der Bürgermeister bestimmte Medienberichte, wonach sich die Einnahmen aus Radarkontrollen in der Gemeinde Schlanders in den vergangenen Jahren verdreifacht hätten. Beliefen sich die Einnahmen im Jahr 2021 auf 78.286 Euro, so waren es im Vorjahr 50.126 Euro. „Das ist ein Rückgang von rund 28.000 Euro“, so Dieter Pinggera und fegte damit sämtliche Fake News in diesem Zusammenhang vom Tisch.

Kasernen-Areal: „Minimalkompromiss“
Das Thema Kasernen-Areal warf Christian Tappeiner auf. Der Bürgermeister erinnerte an mehrere Aussprachen mit dem Landeshauptmann und der zuständigen Landesrätin und kündigte an, dass die Landesregierung in Kürze einen Beschluss fassen werde. Es sei davon auszugehen, dass am Gesamtkonzept der Gemeinde festgehalten werde. Es stünde ein „Minimalkompromiss“ in Richtung „Erinnerungskultur“ im Raum. Am geplanten Abriss von Gebäuderiegeln, wie dies im Gesamtkonzept vorgesehen ist, dürfte nicht gerüttelt werden. Die provisorische Denkmalschutz-Bindung des Kasernen-Areals ist bekanntlich bereits vor rund 5 Monaten abgelaufen. Wie Pinggera dem der Vinschger in einem Nachgespräch bestätigte, könnte er die Fortsetzung der Abbrucharbeiten theoretisch jederzeit anordnen.

Josef Laner

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