FF-Halle auf Siller-Areal
Gemeinderat genehmigt Raumordnungsvertrag.
Laas/Eyrs - Nach jahrelangen Verhandlungen, Gesprächen und Rechtsstreitereien wurde nun in der Frage der Nutzung des Siller-Areals in Eyrs, wo im März 2015 ein Feuer im Trachtenoutlet ausgebrochen war, ein Schlussstrich gezogen. Das Kernstück des Raumordnungsvertrages, den der Gemeinderat am 29. Juni bei nur einer Gegenstimme genehmigte, ist die kostenlose Abtretung seitens der Firma Siller einer Fläche von 2.550 Quadratmeter an die Gemeinde. Auf dieser Fläche soll die neue Halle der Freiweilligen Feuerwehr Eyrs entstehen, die am derzeitigen Standort schon längst aus allen Nähten platzt. Auch ein Parkplatz soll errichtet werden sowie eine Erschließungsstraße. Im Gegenzug wird die Restfläche des Areals, das insgesamt über 8.000 Quadratmeter umfasst, von Gewerbegebiet in eine Wohnbauzone C1-Erweiterungszone umgewidmet, wobei Handels- und Dienstleistungstätigkeiten möglich sind. Wie der Bürgermeister Andreas Tappeiner und der Gemeindereferent Benedikt Zangerle ausführten, darf die Fläche für den Detailhandel die 499-Quadratmeter-Grenze nicht überschreiten. Zangerle, der den Raumordnungsvertrag als eine insgesamt gute Lösung wertete, sieht in dieser Beschränkung eine Möglichkeit, „die Ansiedlung eines Großverteilers der Lebensmittelbranche zu verhindern.“ Der Vertrag sieht auch vor, alle Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Einig war sich der Rat darin, dass es für den Bau einer neuen Halle für die Feuerwehr Eyrs höchste Zeit sei und dass es angebracht sei, die gerichtlichen Auseinandersetzungen zu beenden. Das sieht zwar auch der Gemeindereferent Ralf Muther so, aber der Möglichkeit, auf bis zu 499 Quadratmetern Detailhandel zu betreiben, könne er nicht zustimmen: „Unter den Handelstreibenden wird befürchtet, dass in Eyrs möglicherweise ein zweites großes Geschäft entsteht.“ Auch mehrere Räte gaben zu bedenken, dass in einem solchen Fall der Weiterbestand des bestehenden Geschäftes im Dorf Eyrs gefährdet werden könnte. Bei der Abstimmung sprach sich Muther gegen den Raumordnungsvertrag aus, alle 15 weiteren anwesenden Räte waren dafür. Als voraussichtlicher Baubeginn wird im Vertrag der September 2021 genannt. Zugestimmt hat der Gemeinderat auch der entsprechenden Abänderung des Flächenumwidmungsplanes sowie dem Durchführungsprogramm.
Befürchtungen der Handelstreibenden
hds-Ortsobmann Dietmar Spechtenhauser hatte sich schon vorab in einer Stellungnahme gegen die Umwidmung des Areals ausgesprochen, „denn damit würde dem Eigentümer die Möglichkeit geboten, auch Handelsflächen zu realisieren, deren Notwendigkeit wir in keiner Weise sehen.“ Zusätzlich zu den Änderungen bezüglich des Siller-Areals stimmte der Gemeinderat noch vielen weiteren Bauleitänderungen und Umwidmungsanträgen zu. „Mir kommt vor, dass jetzt trotz Corona alles noch schneller geht“, meinte Markus Riedl. Der Bürgermeister verwies darauf, dass die meisten Anträge bereits vor der Corona-Zeit vorgelegt worden seien. Im Dringlichkeitsweg genehmigt hat der Gemeinderat wenige Tage vor dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes Raum und Landschaft die Verordnung über die Festsetzung und Einhebung der Eingriffsgebühr (bisher Baukostenabgabe und Erschließungskosten) sowie die Verordnung über die Organisation der Verwaltungsverfahren und Einrichtung der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten. Die Höhe der bisherigen Tarife und Gebühren bleiben nahezu unverändert.