Europarevision

Publiziert in 43 / 2015 - Erschienen am 2. Dezember 2015
Wenn man als Südtiroler gefragt wird, ob man sich als Österreicher oder Italiener fühle, so gehört es fast schon zum guten Ton zu antworten, man sei Europäer. Die Idee „Europa“ ist eine Idee der Zuversicht, der Freiheit und des Friedens in der jahrtausendelangen Kriegsgeschichte der Menschheit. Dass man diese Idee verteidigt, scheint deshalb nur selbstverständlich, und die Anschläge in Paris sind auch ein Angriff auf Europa. Aber so tragisch und feige sie waren und so sehr allen Angehörigen von Opfern unser Mitgefühl gilt, man sollte die Frage stellen, wie weit Europa gehen darf. Seit vielen Jahren versuchen europäische Staaten Afghanistan, den Irak, Syrien und Libyen zu befrieden – mit Bomben, Bodentruppen, Waffenlieferungen und anderen Formen der Intervention. Doch statt Frieden und Freiheit gibt es über 1,3 Millionen Tote, immer mehr hasserfüllte Terroristen und schlimmere Zustände als zuvor. Immanuel Kant hat es bereits vor 220 Jahren auf den Punkt gebracht: „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“ Er wusste warum. z
Christian Zelger

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