„Es reichte gerade für ein paar Patschen“
Kortsch - Immer wenn die Sternsinger unterwegs sind, kommen bei Karl Stricker aus Kortsch, Jahrgang 1942, alte Erinnerungen hoch. Er war als Kind oft als Sternsinger in Kortsch unterwegs. Nachdem ihm der Bauer vom Oberburghof in Allitz einmal gesagt hatte, „dass hier bei uns in Allitz nie Sternsinger auftauchen“, fasste Karl Stricker den Entschluss, das zu ändern. So kam es, dass er im fernen Jahr 1954 zusammen mit seinem Bruder Herbert und mit Rudolf Pedross, ebenfalls aus Kortsch, zu einer besonderen Sternsinger-Runde aufbrach. Schon kurz nach Tagesanbruch machten sich die drei Jugendlichen auf den Weg, um als „Heilige Drei Könige“ nicht nur in Allitz von Hof zu Hof zu ziehen, sondern am selben Tag bei Tiefschnee und entlang nicht geräumter Steige auch die Troghöfe zu besuchen, zu den Rimpfhöfen zu ziehen, weiter zum Fallegg-Hof, nach Gmahr, Forra, Pernui, Inner- und Außereggen, Talatsch, zum Waldenthalhof und schließlich bis Gsal. Der lange Tagesmarsch endete erst, als es schon dunkel wurde. Weihrauch und Kreide hatten die Sternsinger zur damaligen Zeit nicht dabei, wohl aber einen selbstgebastelten Stern und natürlich die „Kasse“. In weißen Kleidern sangen sie bei jedem Hof ein Lied. Dieses Lied hatte Karl Stricker als 7-jähriger Bub in Niklasdorf im Bezirk Leoben in der Steiermark gelernt, wohin seine Familie ausgewandert war. Zurückgekehrt ist die Familie 1949. Recht „ertragreich“ war die Sternsinger-Runde am Kortscher und Schlanderser Sonnenberg nicht. „Wir teilten die Geldstücke von 5, 10 oder 20 Lire am Abend untereinander auf und konnten uns, wenn es gut ging, neue Patschen kaufen“, erinnert sich Karl. Auch 1955 und 1956 haben er und sein Bruder die „Mammut-Runden“ absolviert, einmal zusammen mit Meinrad Schwalt und einmal mit Karl Thomann. Nachher blieb dieses „private“ Sternsingen aus, denn es war die Kirche bzw. die Pfarrei, die den Brauch übernahm.