Es ist Zeit für neue Köpfe
Tschengls - Nach zwei Amtsperioden als SBB-Bezirksobmann stellte sich Raimund Prugger aus Tschengls nicht mehr der Wahl. Neuer Obmann wird der Latscher Joachim Weiss.
der Vinschger: Herr Prugger, 10 Jahre lang standen Sie an der Spitze des SBB-Bezirks Vinschgau. Was waren die größten Herausforderungen für Sie und Ihren Bezirksausschuss?
Raimund Prugger: Es liegen zwei interessante, spannende Perioden hinter uns, die mich und meine Ausschussmitglieder sehr wohl gefordert haben. Gleich zu Beginn mussten wir uns mit dem „Malser Weg“ und seinen Auswirkungen auseinandersetzen. Ein allgegenwärtiges Thema war die Wasserversorgung für die Landwirtschaft im Vinschgau und die damit verbundene Ausweisung von Trockenzonen; wir haben Diskussionen über die Förderungen in der Landwirtschaft geführt und uns mit der harten Nuss „Raumordnung“ beschäftigt. Es gab einige Treffen mit den Nationalparkgemeinden, den zuständigen Ämtern und der Politik bezüglich Zonierung und Rechtssicherheit.
Die Kostenexplosion hat die Landwirtschaft sehr gebeutelt?
Ja, nach der unseligen Pandemie kam eine enorme Kostensteigerung auf Energie, Kraftstoff und Futtermittel auf unsere bäuerlichen Betriebe zu. Diese hat vielen Betrieben arg zu schaffen gemacht.
Hinzu kamen die niedrigen Apfelpreise vor einigen Jahren, die ein Wirtschaften beinahe unrentabel gemacht haben.
Der Südtiroler Bauernbund ist Partner vieler Gremien. Sie waren stets überall vertreten?
Neben den bäuerlichen Organisationen, in denen der Bauernbund als Rechtsmitglied aufscheint, waren wir im Südtiroler Wirtschaftsring, im Vinschgau Marketing, im Führungsausschuss des Nationalparks Stilfserjoch, bei LEADER und noch anderen Gremien vertreten und haben uns konstruktiv eingebracht.
Sie wirkten stets wie ein Ruhepol im ganzen Gefüge. Wie war die Zusammenarbeit mit den Institutionen und wie ist es Ihnen gelungen, den Spagat zwischen Berg und Tal zu halten?
Gemeinsam mit den anderen bäuerlichen Organisationen waren wir immer bemüht, den Zusammenhalt zwischen Berg und Tal zu bewahren und geschlossen nach außen zu treten. Wir haben stets versucht, auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren. Die Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen und Ämtern habe ich stets als angenehm empfunden, wir haben alle benötigten Informationen bekommen und haben uns ernst genommen gefühlt.
Gehen Sie mit einem guten Gefühl?
Wenn man im Alter von 65 Jahren noch einmal die Gelegenheit bekommt, etwas zu bewegen und zu bewirken, dann kann man 10 Jahre später in Dankbarkeit und mit einem guten Gefühl gehen. Es war eine anstrengende Zeit, die ich aber nicht missen möchte. Der Zeitpunkt, jetzt zu gehen, ist ideal: Nach 10 Jahren ist es Zeit für neue Ideen und für neue Köpfe.