Erfreuliche Zahlen und ein Sorgenkind
Ferienregion Obervinschgau blickt zurück und nach vorne. Watles mit dickem Minus.
SCHLUDERNS - „Es ist schön zu sehen, dass das Interesse so groß ist“, freute sich Katharina Fritz, die Geschäftsführerin der Ferienregion Obervinschgau bei der Vollversammlung am 16. April im Hotel Saldur in Schluderns. Zahlreich waren die Mitglieder des Tourismusvereins Mals, Schluderns, Taufers im Münstertal und der Stadt Glurns erschienen. Traditionell findet die Jahresversammlung in einer der vier Mitgliedsgemeinden statt. „Es sind die Mitglieder, die den Verein voranbringen. Ihr sorgt für Nächtigungen“, unterstrich Lukas Gerstl, der Präsident der Ferienregion Obervinschgau. Ein dickes Lob sei aber auch den engagierten Mitarbeitenden des Tourismusvereins, rund um Katharina Fritz, zu machen: „Danke für eure tolle Arbeit“.
2023 sei ein „spannendes und erfolgreiches“ Tourismusjahr gewesen und besser verlaufen als das Jahr davor. Man könne von einer großartigen Sommersaison sprechen. „Die Steigerung der Nächtigungen im Vergleich zu den letzten Jahren ist eine Bestätigung unserer guten Kommunikation und Produktentwicklung vor Ort“, so Gerstl. Auch in den Randsaisonen seien viele Ankünfte zu verzeichnen gewesen. „Die größte Kraft liegt hier ganz klar bei unseren familiengeführten Betrieben mit ihrer gelebten Südtiroler Gastfreundschaft und dem qualitativ hochwertigen Angebot“, betonte er.
Erneut Rekord an Nächtigungen
Katharina Fritz stellte die genauen Zahlen vor. Die Ankünfte konnten von 132.983 im Jahr 2022 auf 137.775 2023 gesteigert werden. In Sachen Nächtigungen – wo 2019 erstmals die magische Marke von 500.000 überschritten worden war – konnte 2023 mit 517.790 Nächtigungen ein erneuter Rekord nach den 512.650 Nächtigungen aus dem Vorjahr verzeichnet werden. 71,2 Prozent der Nächtigungen betrafen die Gemeinde Mals, 14,5% Glurns, 7,6 Schluderns und 6,7 Taufers im Münstertal. „Die Gäste kommen vor allem aus Deutschland“, erklärte Fritz. So waren dies 2023 fast 60%, über 17% kamen hingegen aus Italien, knapp 14 aus der Schweiz, 4 aus Österreich, 2,5 aus den Niederlanden und die restlichen aus anderen Ländern. „Weiterhin sind wir bemüht, das Augenmerk auf die Randsaisonen zu legen, um uns als Jahresdestination weiterzuentwickeln und die Auslastung unserer Betriebe zu erhöhen“, so die Geschäftsführerin.
Einheimischen und Gästen etwas bieten
In Sachen Veranstaltungen tat und tue sich einiges. „Gemeinsam geben wir unser Bestes, um den Gästen und Einheimische tolle Veranstaltungen sowie authentische und besondere Erlebnisse in unserer wunderschönen Ferienregion bieten zu können“, sagte Katharina Fritz. Die großen und kleinen Veranstaltungen in der Ferienregion machen einen beträchtlichen Teil der täglichen Arbeit des Tourismusvereins aus. Über alle Jahreszeiten verteilt entstanden neue wöchentliche Veranstaltungen, unter anderem Hofführungen am Lechtlhof, Bike- und Kulturtouren, Bergseenwanderungen und vieles mehr. Traditionelle Veranstaltungen wie die Burgeiser Feste, die Großmärkte in Mals und Schluderns, die Bauernmärkte, der Malser Sommer, die Ritterspiele, der Glurnser Advent, Trainingslager und vieles mehr konnten mithilfe von lokalen Vereinen erfolgreich über die Bühne gebracht werden. Neue Veranstaltungen 2023 waren etwa der Tag der offenen Sennalmen, „Südtirol kocht“ sowie das Waaleinkehrfest am Oberwaal in Mals. All dies bringe regionale Wertschöpfung, sei eine Aufwertung für die Ferienregion und biete nicht zuletzt besondere Momente für Einheimische wie Touristen gleichermaßen. Auch 2024 stehen wiederum zahlreiche Höhepunkte in der Ferienregion auf dem Programm, beim Haflinger Festival vom 31. Mai bis 2. Juni in Schluderns, dem Geburtsort des ersten Haflingers, werden zum 150-jährigen Jubiläum der Rasse allein beim großen Festumzug rund 200 Haflinger erwartet. Auf dem Areal der Ritterspiele gibt es dann mehrere Tage volles Programm. Die Ritterspiele selbst finden Mitte August statt. Außerdem steht bereits am 24. und 25. Mai das Wiesenwassern, ein Fest zur Eintragung der traditionellen Bewässerung der Malser Haide als Immaterielles Kulturerbe UNESCO in Burgeis auf dem Programm. Am 27. Juni findet das Venosta Festival in Glurns statt, am 12. September „Glurns kocht“, um nur einige weitere der zahlreichen Events zu nennen. Die traditionellen Märkte und vieles weitere werden auch heuer nicht fehlen.
In Infrastrukturen investieren
Wesentlich seien die regelmäßigen Investitionen in die Infrastrukturen, hoben Katharina Fritz und Lukas Gerstl unisono hervor. So entstanden auf den Wanderwegen neue Bänke, Garnituren, Beschilderungen und Zäune. Die Urfichtenwanderung in Taufers konnte zusammen mit dem Nationalpark beschildert und mit Informationstafeln realisiert werden. Ein neuer großzügiger Rastplatz wurde entlang des Weges Nr. 1 von der St. Stephans Kirche bei Marienberg in Richtung Klostersäge errichtet. In Zusammenarbeit mit den Fraktionsverwaltungen und der Gemeindeverwaltung von Mals wurden in Schlinig, Mals und Schleis die Spielplätze restauriert. Der Rundwanderweg 360 Grad wurde in die Ferienregion Reschenpass erweitert. Ohnehin gebe es bei Wander- und Bikewegen stets einiges zu tun, auch was die Instandhaltung betreffe. Als besonderes Highlight des letzten Jahres gilt die Fertigstellung des Natur-Erlebnis-Pfads im Biotop in Schluderns. Die feierliche Eröffnung findet am 11. Mai statt. „Die Investitionen in die Infrastrukturen kommen größtenteils auch Einheimischen zugute“, unterstrich Gerstl. Dies sei auch für die Tourismusgesinnung von großer Bedeutung.
Quo vadis Waltes?
Eine weitere große Investition, welche ebenfalls für Einheimische seit jeher eine Rolle spielt, ist der Watles, als Skigebiet und Erlebnisberg. Die Ferienregion ist Haupteigentümerin der Touristik und Freizeit GmbH, welche die Geschäfte am Watles führt. Der Präsident des Verwaltungsrats, Roland Patscheider, fand klare Worte: „Wir sind das Sorgenkind“. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten laufe zwar bestens, aber: „Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns und eine schwierige vor uns“. Im letzten Jahr standen 822.000 Euro Minus zu Buche. „Da wird jedem Unternehmer schwindelig“, gestand Patscheider. Bei einem Umsatz von 3,2 Millionen Euro müsse man bei einem solchen Verlust von katastrophalen Zahlen sprechen. „So wie der Watles heute aufgestellt ist, kann er nicht überleben, es hängt am seidenen Faden“, so Patscheider. Und dennoch: Am Watles glaubt man an eine Zukunft. Es müsse sich einiges tun. Bereits im kommenden Jahr werde Ende März der Prämajurlift abgebaut und durch eine Kabinenbahn ersetzt. Dann gelte es weitere Ideen zu sammeln und Strategien zu finden, um das Überleben des Ski- und Erlebnisbergs langfristig zu sichern. Der Malser Bürgermeister Josef Thurner machte in seinen Grußworten Mut: „Ich denke, wir kriegen das hin. Wir brauchen den Watles im Winter wie im Sommer“.