Einstimmig im Turnsaal
Wegen Corona verbrachte der Gemeinderat Plaus viele sitzungslose Monate.
Plaus - Man musste den Mehrzweck- und Turnraum der Grundschule beziehen, um die Mindestabstände einzuhalten. Es ging sich sogar mit Publikum und Presse aus. 10 von 12 Volksvertretern hatten sich mit 13 Tagesordnungspunkten zu befassen. Nach der Genehmigung des Protokolls vom 30. Dezember 2019 mussten der „Landesbeitrag Covid-19 Nahrungsmittelnotstand“ in der Höhe von 3.833,33 Euro und der Staatsbeitrag von 11.597 Euro für „Sicherheit auf Straßen“ in den Haushalt 2020 eingebaut werden. Es habe zum Covid-Beitrag sieben Ansuchen gegeben, wurde auf Nachfrage von Gemeindereferent Christoph Tappeiner festgestellt. Die Abschlussrechnung für das Finanzjahr 2019 der Freiwilligen Feuerwehr Plaus wurde in Abwesenheit von Bürgermeister Klotz - wegen Befangenheit - überprüft und einstimmig genehmigt. Vizebürgermeister Christoph Gögele erklärte den hohen Kassastand von 60.466 Euro mit einem eingegangenen Beitrag für den Ankauf eines Kleinlöschfahrzeuges. Einstimmig genehmigt wurde auch die Abschlussrechnung der Gemeinde mit einem Verwaltungsüberschuss von 270.918,11 Euro.
Relativ günstig verschuldet
Sekretär Walter Theiner berichtete von der Überprüfung durch den Kassarevisor und vom Schuldenstand der Gemeinde. „Mit 103.104 Euro aus Tilgungsraten und Passivzinsen ist er überhaupt nicht besorgniserregend“ meinte Theiner und sprach von einer „relativ günstigen Situation“. Abzüglich der Landesbeiträge ergäbe sich eine Belastung für die Gemeinde von 57.000 Euro. Bezogen auf die 738 Einwohner (31.12.2019) entstehe pro Kopf eine Belastung von 77,48 Euro. Den Vorschlag für die Verwendung des Verwaltungsüberschusses verlas und erläuterte wieder Bürgermeister Klotz. 51.300 Euro seien für die Umstellung der thermischen Energieversorgung der Grundschule auf Erdwärme vorgesehen. Gleich mehrmals wurde der Kindergarten bedacht. Für den Ankauf von Markisen und die energetische Sanierung rechnet man mit Ausgaben von 89.650 Euro. Es fiel der Ausdruck von der „Luxusimmobilie Kindergarten“. 7.000 Euro wurden für die Gestaltung der Rathaus-Fassade und für den Einbau eines „Softstarter Aufzugs“ vorangeschlagen. 24. 654 Euro würden in die Instandhaltung von Straßen und Plätzen fließen. Es wurde ausgiebig über Baufehler und Mängel am Kindergartenbau diskutiert.
Problemfall Bauleitplanänderung
Noch mehr bewegten die Ratsgemüter zwei Abänderungen des Landschafts- und Bauleitplans der Gemeinde. In einem Fall hatte die zuständige Landeskommission dem Antragsteller eine Zwischenlösung in der Umwidmung von Wald in Landwirtschaftsfläche am Übergang zwischen Talsohle und Berg genehmigt und die beantragte Fläche sogar erweitert. Karl Raich wunderte sich über ein „plötzliches Umschwenken“ der Kommission. Vorher habe es bei Umwidmungen die Zwischenlösung „bestockte Weide“ gar nicht gegeben. Waren sämtliche Genehmigungen bis dahin einstimmig gewesen, kam es bei der 2. Bauleitplanänderung am Birchberg zu einer mehrheitlichen Nicht-Genehmigung und einer Enthaltung. Voraus gegangen war eine gewisse Ratlosigkeit der Verwalter. Man zerbrach sich den Kopf, wie dem Antragsteller zu helfen sei, denn in einem Gutachten hatte die Forstverwaltung auf die Steilheit des Geländes und auf hydrologische Gefahren hingewiesen. Im Rat empfahl man einen weiteren Lokalaugenschein mit Straßentechniker und Forstbeamten und die Erstellung eines neuen Vorschlages. Unter Allfälligem meldete der Bürgermeister den Baubeginn im Tanzer-Pixner-Areal durch die Sieger-Firma „Eurobeton2000“ aus Meran. Man wolle den Baumbestand nach Möglichkeit schützen. Ernst Gögele machte auf einen schützenswerten Quittenbaum, den einzigen in Plaus, aufmerksam. Auch in Plaus warf das neue Raumordnungsgesetz schon Schatten. Derzeit eingehende Ansuchen um Bauleitplanänderungen müssten erst im Sinne der neuen Bestimmungen geprüft werden, meinte Bürgermeister Klotz.
Notbetreuung für Kinder - Notlösung für Kirche
Gemeindereferentin Barbara Egger Mair berichtete über die Notbetreuung in Schule und Kindergarten. Die Sommerbetreuung erfolge heuer zwischen 29. Juni und 14. August durch den Verein „Kinderfreunde Südtirol“ als neuen Projektpartner. Die Auflagen seien sehr streng und würden große Anstrengungen vom Projektträger erfordern. Egger Mair blickte auch auf den Schulbeginn im Herbst voraus und gab an, ein mögliches Szenarium nur aus der heutigen Sicht und Situation zeichnen zu können. Für Kopfschütteln sorgte der Bericht des Bürgermeisters zum Auftreten von Feuchtigkeit in der neuen Kirche. Inzwischen habe man auch den Grund des Wassereindringends entdeckt. Über die große Sichtfläche der Natursteinmauer an der Westseite soll das Wasser eingesickert sein. Die PVC-Haut konnte nicht über die gesamte Fundament-Platte gezogen werden, weil die Natursteinmauer schon bestanden habe. Die Sanierung soll zwischen sechs bis acht Wochen dauern und im Sommer über die Bühne gehen. Martin Pircher erinnerte an die vielen Diskussionen, ja Streitereien im Gemeinderat zum Thema Feuchtigkeit. Patrick Folie erkundigte sich über die Verwendung der Handwerkerzone, die sich immer mehr in einen Ablagerungsplatz verwandle.