Die Abschluss-Veranstaltung im „naturatrafoi“ stand nicht zufällig unter dem Motto „Kick on“, denn das Projekt soll fortgesetzt werden.
Roselinde Gunsch
Karin Tschurtschenthaler
Walburg Wielander
Alessandro Fraenkel
Philipp Gunzinger
Rebekka Hansmann-Zehnder
Paolo Balzardi
Iris Simbrig

Einfache, aber wertvolle Hilfen

Interreg-Projekt „Sonnenstrahl“ trägt Früchte. Folgeprojekt im Visier.

Publiziert in 19 / 2022 - Erschienen am 25. Oktober 2022

Trafoi - 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben vom September 2019 bis zum März 2022 insgesamt 77 ältere Menschen in 8 Vinschger Gemeinden betreut und dabei über 14.000 Arbeitsstunden geleistet. Die „Sonnen“ waren im Durchschnitt 4,5 Stunden pro Woche und betreute Person im Einsatz. Sie arbeiteten im Angestelltenverhältnis und erbrachten sogenannte niederschwellige Assistenzleistungen. Darunter sind einfache Dienste zu verstehen, die dazu beitragen, die Lebensqualität der betreuten Menschen, die im Durschnitt 80,5 Jahre alt sind und zu Hause leben, zu erhöhen. Das können kleine Hilfeleistungen in der Wohnung sein, Begleitdienste oder auch nur ein gemeinsames Plaudern und Zusammensein. „Die Bezeichnung ‚Sonnenstrahl’ ist bei den Menschen angekommen. Es kamen Anfragen aus dem ganzen Bezirk und wir werden alles daransetzen, damit das Projekt fortgesetzt wird“, sagte Roselinde Gunsch, die Sozialreferentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, bei der Abschluss-Veranstaltung des Interreg V-Projektes „Sonnenstrahl – Entwicklung neuer Wege im Bereich Prävention, Pflege und Betreuung in periphere Region“ am 20. Oktober im Nationalparkhaus in Trafoi. Mit den Akteuren und Projektpartnern aus der Schweiz und der Lombardei stimmte Roselinde Gunsch darin überein, dass das grenzüberschreitende Projekt Früchte getragen hat und weiterhin tragen wird. Das war auch der Grund, warum die Abschluss-Veranstaltung zugleich eine Anregung zum Weitermachen sein sollte.

Zusagen für weitere Förderungen

Die Gesamtkosten des Projektes, das trotz einiger pandemiebedingter Schwierigkeiten durchgezogen werden konnte, beliefen sich auf ca. 730.000 Euro. Paolo Balzardi aus der Lombardei, der in seiner Region für die Interreg-Projekte Italien-Schweiz zuständig ist, sowie Alessandro Fraenkel vom Landesamt für europäische Integration sicherten zu, dass es auch für die Programmperiode 2021-2027 Fördermittel für soziale Projekte geben wird. „Das Projekt ‚Sonnenstrahl’ liegt uns sehr am Herzen. Es ist zukunftsweisend, weil damit dem Wunsch vieler älterer Menschen entsprochen werden kann, im vertrauten Umfeld bleiben zu können“, sagte Fraenkel. Über erfolgreiche Projektergebnisse im Unterengadin informierten Philipp Gunzinger sowie Rebekka Hansmann-Zehnder vom Gesundheitszentrum Unterengadin. Im Unterengadin wurde das Augenmerk auf 4 Schwerpunkte gelegt: Entlastung pflegender Angehöriger, Gesundheitsförderung und Prävention, freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Schulungen. 

Grenzüberschreitende Weiterbildung

Auf viel Zuspruch stieß u.a. die grenzüberschreitende Weiterbildung „persönliche und professionelle Stärken“. Wie Walburg Wielander von den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau informierte, haben 11 Teilnehmende aus dem Vinschgau und 2 aus der Schweiz diese Ausbildung absolviert. Zur Zielgruppe gehörten in erster Linie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verantwortungsvollen Führungspositionen. „Es gab viele positive Rückmeldungen seitens der Teilnehmenden“, sagte Walburg Wielander. Das Gelernte werde bereits in der Praxis umgesetzt. Ebenfalls zum Projekt gehörte die Erarbeitung der Studie „Age Management für die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft“, die das Institut für Public Management (Eurac Research) erarbeitet hat und die Iris Simbrig den Versammelten in Trafoi kurz vorstellte. Laut dieser Studie sind die Sozialdienste ein beliebter Arbeitgeber. Die Entlohnung könnte allerdings besser sein. Zu den Herausforderungen gehört der Umstand, dass es derzeit einen Überhang von älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt (für weitere Details der Studie siehe der Vinschger Nr. 1/2022).

Brücken zwischen Menschen und Diensten

Mit Daten und Details zu den niederschwelligen Assistenzleistungen, wie sie die „Sonnen“ erbracht haben und weiterhin erbringen sollen, wartete Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste, auf: „Die ‚Sonnen’ leisten wertvolle Hilfeleistungen, die von den betreuten Menschen gerne angenommen werden und die ‚Sonnen’ sind auch Brücken zwischen Menschen und Diensten“, sagte Tschurtschenthaler. Roselinde Gunsch kündigte an, dass bereits an einem Folgeprojekt gearbeitet wird. Sie dankte allen Projektpartnern und Akteuren - im Besonderen auch der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) -, überbrachte die Grüße des Bezirkspräsidenten Dieter Pinggera und appellierte an die Zusammenarbeit. Herausforderungen seien gemeinsam anzugehen: „Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt.“

Josef Laner

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