Der Turm der St.-Karpophorus-Kirche in Tarsch gehört zu den schönsten romanischen Glockentürmen in Südtirol.
Auch im Inneren der Kirche wartete Karin Pohl mit viel Wissenswertem rund um die St.-Karpophorus-Kirche in Tarsch auf.
Heuer im Sommer hat im Glockenturm der St.-Karpophorus-Kirche in Tarsch ein Turmfalken-Paar gebrütet. Mit dem Fotoapparat eingefangen hat die Falken Harald Pöhl (Nature Photo Wildlife).

Einer der schönsten romanischen Glockentürme

Publiziert in 19 / 2024 - Erschienen am 22. Oktober 2024

Tarsch - 30 Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser in ganz Südtirol öffneten am heurigen Tag der Romanik am 12. Oktober ihre Türen und Tore. Der Vinschgau ist besonders reich an romanischen Kulturstätten, man denke nur an das Kloster Marienberg, an St. Prokulus in Naturns oder an St. Sinisius in Laas. Zu den nicht besonders bekannten, deswegen aber nicht weniger bedeutenden Kirchen aus der Zeit der Epoche der Romanik, die den Zeitraum von 950 bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts umfasst, gehört die St.-Karpophorus-Kirche in Tarsch. Vor rund einem Dutzend Interessierter führte Karin Pohl am 12. Oktober in Vertretung ihres Onkels Ernst Pohl, der heuer zeitlich verhindert war, in die vielen Besonderheiten der Kirche ein. So ist die „Profel-Kirche“, wie sie im Volksmund genannt wird, die einzige in ganz Südtirol, die dem kaum bekannten römischen Märtyrer Karpophorus geweiht ist. Besonders beeindruckend ist der einst freistehende Glockenturm. Er gilt vor allem aufgrund seiner Gliederung als einer der schönsten romanischen Glockentürme in Südtirol und blieb von größeren Umbaumaßnahmen bis heute verschont. Archäologische Funde belegen, dass die St.-Karpophorus-Kirche auf mindestens zwei Vorgängerbauten errichtet wurde. Seit dem Jahr 1214 gehört der Sakralbau infolge einer Schenkung von Kaiser Friedrich II. dem Deutschen Orden. Am Altar ist neben Maria mit dem Christuskind und Engeln u.a. auch der heilige Karpophorus dargestellt. Das Altarbild, geschaffen von Simon Ybertracher, ist mit 1743 datiert. Der Turm wurde 1987 gründlich restauriert. Von 1987 bis 1989 erfolgten ausgiebige Grabungen inner- und außerhalb der Kirche. Anlässlich des Patroziniums wird jährlich im August ein Festgottesdienst in der „Profel- Kirche“ gefeiert. Die zweitälteste Kirche in Tarsch ist nach St. Karpophorus die Kirche St. Medardus, die jüngste die im Jahr 1214 erstmals erwähne Pfarrkirche St. Michael. Gestaunt und gefreut hat sich die Besuchergruppe, als Karin Pohl im Rahmen der Führung mitteilte, dass heuer ein Turmfalken-Paar im Turm gebrütet hat. Mittelweile ist das Paar zusammen mit dem Nachwuchs in südlichere Gefilde aufgebrochen. Karin hofft, dass die Turmfalken im nächsten Jahr wieder zurückkehren. Allein in der Gemeinde Latsch wurden am Tag der Romanik übrigens auch in der St.-Nikolaus-Kirche und in der Bichlkirche in Latsch sowie in der St.-Vigilius-Kirche und in der St. Stephans-Kirche in Morter Führungen angeboten. 

Josef Laner

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