Die Generation Internet

Publiziert in 42 / 2015 - Erschienen am 25. November 2015
Kinder und Jugendliche leben heutzutage oft online. Normal oder gefährlich? Schlanders - „Ich bin zwar abhängig, aber nicht süchtig“: Diese Worte stammen aus dem Mund des Schlanderser Bürgermeisters Dieter Pinggera. Mit diesem Zitat eröffnete der Nordtiroler Helmar Oberlechner seinen Vortrag zum Thema „Internet, Handy und Computerspiel - sind unsere Kinder süchtig?“ in der Bibliothek. Die vielen anwesenden Eltern wusste der Medienpädagoge zu beruhigen. Denn, so wie es beim Bürgermeister und vielen Erwachsenen der Fall sei, gelte dies auch beim eigenen Nachwuchs: Die so genannte „Generation Z“, also jene, die nach 1995 geboren sind, sei zwar mit digitalen Technologien, dem Internet, sozialen Netzwerk und „neuen“ Kommunikationsmitteln wie Chat oder insbesondere heutzutage „WhatsApp“ aufgewachsen und demnach durchaus oft davon abhängig, aber süchtig? Das seien nur die wenigsten. In Südtirol höchstens 2,5%, wobei weitere 10% Prozent gefährdet seien, wie Oberlechner schätzt. „Kinder sind heute digitale Ureinwohner. Spätestens in der Mittelschule sind sie fast vollständig technisch ausgerüstet“, betont Oberlechner, der selbst an Mittelschulen in Südtirol unterrichtet hat. Dabei konnte er mit einigen interessanten aktuellen Zahlen aufwarten: „In den Mittelschulen verwenden 96% der Kinder das Smartphone für WhatsApp, 78% zum Telefonieren, rund die Hälfte für Informationen und Recherche und nur mehr ein Drittel nutze Facebook“, betont Oberlechner, der für seine Studien an der Mittelschule Klausen und in Naturns Kinder befragte. WhatsApp habe demnach Facebook den Rang abgelaufen. Wobei dieses soziale Netzwerk ohnehin erst ab 13 Jahren zugänglich wäre - offiziell versteht sich. Gefahren der Online-Welt Spricht man von Facebook und Co., gilt es aber auch gleichzeitig, auf die Gefahren der virtuellen Welt hinzuweisen. „Privatleben wird öffentlich. Es wird kritisch, sobald zu private Dinge, wie Bilder oder Daten, eingegeben werden“, so Oberlechner. Typische Gefahren, die im Internet lauern, seien Hackerangriffe, islamistische und andere gewaltverherrlichende Websites sowie Pädophile. Vertrauen sei gefordert, Kinder sollten mit ihren Eltern darüber sprechen und notfalls „nichts wie hin zur Postpolizei“. Das Smartphone des Kindes und ständige Kontrolle sollte für Eltern hingegen tabu sein. Auch im Hinblick auf sogenannte Killerspiele konnte der Pädagoge beruhigen. Kids könnten durchaus zwischen realer Welt und dem Virtuellen unterscheiden. Bedenklich werde es hingegen wenn man sich rund 40 Stunden wöchentlich mit Internet, Computer und Co. beschäftigt, „es sei denn man hat beruflich damit zu tun“. Aber für Schüler sei hier bereits eine Internetsucht zu erkennen, warnt Oberlechner. MICHAEL ANDRES
Michael Andres

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