Von Roselinde Gunsch bekam Rainer Loose den Ehrenring, von Dieter Pinggera die Urkunde.
Blumen von Wilfried Stimpfl für Ulrike Niedermayr Loose
Laudator Herbert Raffeiner.

Der Vinschgau ließ ihn nie mehr los

Rainer Loose für „bahnbrechende Forschungsarbeiten“ mit dem Ehrenring ausgezeichnet.

Publiziert in 10 / 2024 - Erschienen am 23. Mai 2024

Schlanders - „Als Anerkennung und Dank für seine besonderen Verdienste in den Bereichen der Kultur und Wissenschaft und die Referententätigkeit in Gemeinden und Schulen des Vinschgaus“. So lautet die schlichte Begründung der Verleihung des Ehrenringes der Bezirksgemeinschaft Vinschgau an den deutschen Geographen und ehemaligen Universitätsprofessor (Mannheim/Tübingen) Rainer Loose. Was hinter diesen Worten steckt, zeigte sich am 11. Mai beim Festakt zur offiziellen Verleihung des Ehrenringes im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders. Nicht nur viele frühere und amtierende Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus dem ganzen Tal konnte Dieter Pinggera, der Bezirkspräsident außer Dienst, zur Feierstunde begrüßen, sondern auch Vertretungen der Geistlichkeit (mit dabei war u.a. der ehemalige Abt von Marienberg, Markus Spanier), der Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Behörden aus dem Vinschgau und darüber hinaus. Einen besonderen Gruß richtete er neben der Familie Loose an die Ehrenring-Träger Gustav Thöni und Kristian Klotz. Die Skilegende Gustav Thöni war 1975 mit dem Ehrenring, der höchsten Auszeichnung der Bezirksgemeinschaft, geehrt worden, der ehemalige Bezirkspräsident und Schludernser Bürgermeister Kristian Klotz im Jahr 2001. Dem ehemaligen Gemeinde- und Landespolitiker sowie maßgeblichen Mitbegründer der „Talgemeinschaft Vinschgau“, Erich Müller aus Schlanders (gestorben am 1. Oktober 2003), war der Ehrenring 1979 verliehen worden.

Pionierleistung für den Vinschgau

Den Beschluss, Rainer Loose den Ehrenring für seine jahrzehntelangen Forschungsarbeiten zu verleihen, hatte der Bezirksrat am 21. März einstimmig gefasst. Die Initiative war von Herbert Raffeiner aus Tschengls und Wilfried Stimpfl aus Laas ausgegangen. Wie Herbert Raffeiner in seiner Laudatio ausführte, habe Loose bereits mit seinem Werk „Siedlungsgenese des oberen Vintschgaus. Schichten und Elemente des theresianischen Siedlungsgefüges einer Südtiroler Passregion“ (Trier 1976) ein „bahnbrechendes Werk zur Erforschung des Vinschgaus“ geschaffen und „eine Pionierleistung für unser Tal erbracht.“ Der Vinschgau, im Besonderen der obere Vinschgau, hat Rainer Loose nie mehr losgelassen. Hervorgehoben hat Raffeiner auch die besonderen Ansätze und Methoden von Loose bei seinen geografischen, geschichtlichen und landeskundlichen Forschungsarbeiten. 65 wissenschaftliche Publikationen hat Loose im Laufe von rund 50 Jahren veröffentlicht. Rund die Hälfte davon betrifft das Forschungsgebiet des Tals als Ganzes, die andere Hälfte die Dörfer von Reschen bis Kastelbell.

Außerordentlicher Forschungseifer

Dass der Vinschgau mittlerweile zu einem der am besten erforschten Gebieten Südtirols gehört, sei zu einem wesentlichen Teil auf den Forschungseifer und die hohe Produktivität von Loose zurückzuführen. Auch den besonderen Bezug, den der ehemalige Professor während seiner Forschertätigkeit zum Kloster Marienberg (Stiftsarchivar P. Josef Joos) und zur Churburg (Schlossherr Hans Trapp Graf von Matsch) aufbaute, sowie zum Malser Kaufmann Fritz Blaas und dessen Tochter Mercedes Blaas, zum Bildungshaus Schloss Goldrain und zum Südtiroler Kulturinstitut (Marjan Cescutti), ließ Raffeiner nicht unerwähnt. Den Ehrenring konnte Loose aus den Händen der designierten neuen Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch entgegennehmen, die Urkunde überreichte ihm Dieter Pinggera. Die Frau des Geehrten, Ulrike Niedermayr aus Lüsen, überraschte Wilfried Stimpfl mit einem Blumenstrauß. Rainer Loose, geboren 1943, und Ulrike Niedermayr haben 1983 geheiratet. Der Ehe entsprossen drei Kinder. Die Familie Loose lebt in Mössingen in Baden-Württemberg.

Josef Laner

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