Der Nikolaus ist ein Naturnser
Alle Jahre wieder: Das Naturnser Nikolausspiel für den guten Zweck zieht seit jeher die Menschen an.
Naturns - Es war 1982, als alles seinen Anfang genommen hat. „Zur damaligen Zeit gab es in Naturns in diesem Bereich nichts Organisiertes“, blickt Theo Mair zurück, wenn er über das Nikolausspiel spricht. Der heutige Obmann der Naturnser Volksbühne ist seit den Anfängen des Spiels dabei, erst als Darsteller, später als Leiter und seit 1995 auch als Regisseur. „Typische Nikolausumzüge kannte man in Naturns und Umgebung nicht“, erzählt Mair. Innerhalb der Vereine flammte die Diskussion auf, wie man die Tradition in Naturns beleben könnte. Die ursprüngliche Idee: ein Umzug. Doch es kam anders. Der Naturnser Altdekan Georg Peer hatte die Idee mit dem Spiel, schließlich sollte der Nikolaus etwas anderes darstellen als eine verkleidete Person, die Geschenke dort verteilt, wo keine Not vorhanden ist. So wurde die Figur des Nikolaus in ein Stück eingebaut, das sich unter anderem um die Probleme dieser Welt dreht.
Zum 36. Mal ist heuer das
Nikolausspiel über die Bühne gegangen. Und auch diesmal mit dem altbewährten Konzept.
Zu Beginn wurden die Besucher auf dem Rathausplatz von der Bläsergruppe der Musikkapelle Naturns empfangen. Anschließend erfolgte die Spielszene im Saal, dargeboten von der Volksbühne. Danach gab es einen Geschenketausch und zu guter Letzt schließlich den Lichtergang nach Hause.
Nikolaus & Hannah mit der Taube
Beim Stück selbst wird nicht bloß die überlieferte Nikolauslegende auf die Bühne gebracht, sondern stets geht es um Themen unserer Zeit: Hunger in der Welt, Umweltschutz, Krieg und Frieden. Dargeboten wurde diesmal das Stück „Nikolaus und Hannah mit der Taube“. Eine Geschichte, die vom Kornwunder handelt. Der Legende nach herrschte in Myra eine Hungersnot aufgrund der anhaltenden Trockenheit. Ein Schiff, das im Hafen war, sollte die Rettung sein. Das mit Getreide gefüllte Schiff war jedoch für den Kaiser von Byzanz gedacht. Nikolaus von Myra versprach, dass den Seeleuten nichts geschehen werde, woraufhin diese etwas abgaben. Als sie mit dem Schiff beim Kaiser ankamen, stellten sie verwundert fest, dass das Gewicht trotz der Abgabe noch dasselbe war. Das Korn, das Nikolaus von ihnen erhalten hatte, reichte rund zwei Jahre. Passend zum Stück wurde diesmal der Brunnenbau der Diözesancaritas in Äthiopien unterstützt. Ausbleibender Regen sorgt dort seit langer Zeit für Wasserknappheit. Die Bemühungen der Volksbühne machten sich bezahlt. Einmal mehr war das Nikolausspiel ein voller Erfolg. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. „Man hat gemerkt, dass die Leute das Besinnliche immer mehr zu schätzen wissen. Und der Nikolaus nicht ganz in Vergessenheit gerät. Das stimmt mich zuversichtlich“, freut sich Theo Mair.