Der Lebensraum Stilfs hat auch Vorzüge
Publiziert in 43 / 2016 - Erschienen am 3. Dezember 2016
Stilfs hat trotz Bürokratie, Mammutbauprojekt, Naturschutz und Abwanderung seine Vorzüge als Lebensraum.
Stilfs - Die Rückkehr zu Ratssitzungen im überalterten Gemeindehaus von Stilfs ist eine Folge des Bauprojekts „Haus der Vereine“. Der „Jahrhundertbau“ und die Sorgen um Baufortschritt und Termine zogen sich durch viele Tagesordnungspunkte und Wortmeldungen. In sämtlichen Änderungen des Haushaltsvoranschlages und vor allem in der Genehmigung des „einheitlichen Strategiedokumentes“ 2017-2019 war „das Haus“ der rote Faden. Als besonders änderungswürdig empfanden die 12 anwesenden Räte unter dem Vorsitz von Bürgermeister Hartwig Tschenett die Situation des Kindergartens, der wiederum mit den Parkplatzproblemen an der Schmiedbrücke zusammenhängt. Gemeindesekretär Gustav Plangger ermahnte deutlich: „Wir werden uns darauf konzentrieren müssen, das Haus abzuschließen.“ Um die restlichen 60 Prozent der zugesagten Geldmittel ausbezahlt zu bekommen, so Sekretär Plangger, werde man sich um konkrete Projekte und Unterlagen bemühen müssen. Mit seinem Personal sei es aber zunehmend schwieriger, die ganzen Bauprojekte zu begleiten. Zum Thema Bauen brachte Roland Brenner das Schulhaus in Gomagoi als mögliche Wohnbauzone ins Gespräch. Dort gäbe es schon Interessenten. In der Diskussion fand Manuela Angerer, dass man in allen Fraktionen Interessenten ansprechen müsse. Armin Angerer meinte dazu: „Es freut mich, dass man endlich über das Thema redet.“ Es solle aber nicht der Eindruck entstehen, dass man von heute auf morgen bauen könne. Energisch mischte sich Emanuel Abertegger ein: „Dann ist es endlich mal Zeit, die Sache in die Hand zu nehmen und nicht jahrelang nur zu reden.“ In die Hand nehmen, aber in die eigene möchte die Stilfser Gemeinde vor allem die Angelegenheiten betreffend den Nationalpark Stilfserjoch. Es war allen klar, dass das Vorhaben, die „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung“ in „besondere Schutzgebiete“ umzuwandeln, entschlossen abzulehnen seien. Roland Brenner hatte dazu eine Stellungnahme formuliert, in der der „verdoppelte Schutz“ ohne Absprache mit der betroffenen Bevölkerung als Gefahr für die Berglandwirtschaft und als Einschränkung für Tourismus und Energiegewinnung gesehen und angekreidet wurden. Auch in Sachen künstlicher Bewässerung und Trinkwasserquellen fürchtet man um den Verlust der Eigenständigkeit. Nach so vielen Problemen und Zukunftssorgen brachte das Ansuchen der Imker, in Stilfs „eine Schutzzone mit Belegstelle“ für die Carnica-Biene einzurichten, wieder ein wenig Selbstbewusstsein in den Gemeinderat. Roland Angerer verlas ein Schreiben von Schriftführer Ulrich Moser im Namen des Imkervereins Prad. Darin war die Rede vom „Glück und Vorteil des Standortes Stilfs“ mit seiner unbelasteten Natur.
Günther Schöpf
Günther Schöpf