Die Basis ist da (v.l.): Projektleiter Hannes Götsch und die Projektmitarbeiter Lukas Tappeiner sowie Luca Dapra in den neuen Räumen.
Die ersten Coworker (v.l.): Katrin Gruber, Marilena Pircher und Stefan Pircher.
Das Team begutachtet die freien Coworking-Plätze.

„Coworking-Basis“

In der Drusus-Kaserne tut sich was. Die ersten Coworker beziehen ihre Räume. 

Publiziert in 35 / 2019 - Erschienen am 15. Oktober 2019

SCHLANDERS - „Die Möglichkeiten hier sind ideal. Ein Büro zu mieten, ohne großes Risiko, ohne große Investitionen. Die optimale Lösung, um durchzustarten“, freut sich Stefan Pircher. Er hat vor einigen Monaten den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ist im Bereich Interior Design bzw. als Planer für Innenräume tätig. Er ist einer der ersten Coworker, der sein Büro in den Räumen der Schlanderser Drusus-Kaserne bezieht. Genauso wie Marilena Pircher. Sie ist mit ihrer Firma „Unikum Design“ im grafischen Bereich aktiv. „Die Arbeitsmöglichkeiten hier sind bestens“, lobt sie.

Coworking und Teambüros 

Kürzlich öffnete BASIS Vinschgau Venosta als Partner des Südtiroler Coworking-Netzwerks „startbase“ den ersten Stock in der ehemaligen „Palazzina Servizi“ der Drusus-Kaserne für interessierte Coworkerinnen und Coworker. Genauer gesagt ist es eine Mischung zwischen Coworking und Teambüros. Was es damit auf sich hat? Coworking bedeutet die Zusammenarbeit sowie flexible Nutzung von offenen Arbeitsflächen. Selbstständige, Freiberufler und Interessierte haben beim Coworking die Möglichkeit, die offenen Büroräume in der Drusus-Kaserne für eine Gebühr zu nutzen, monatsweise, für längere Zeiträume oder pro Tag. Derzeit kostet ein fixer Arbeitsplatz im Monat etwa 120 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer) als Eröffnungsangebot, später werden es dann 150 Euro sein. Glasfaserinternet, Parkplätze, Drucker/Scanner und vieles mehr werden zur Verfügung gestellt. Man brauche sich weder um Reinigung, noch um Müll, Heizung oder Strom zu kümmern – sondern kann einfach mit dem Notebook das neue „Büro“ beziehen. 

Teil des großen Ganzen

„Derzeit haben wir die Kapazität für 25 Arbeitsplätze“, erklärt Lukas Tappeiner, der Coworking-Experte im Team des BASIS-Projekts. Rund zehn Coworker und Coworkerinnen haben ihre Büros bereits bezogen. Auch stelle man Teambüros für Gründerinitiativen zur Verfügung. „Das Interesse ist groß“, betont Tappeiner. Die Kapazitäten seien „nach oben offen“. Zufrieden zeigt sich auch Projektleiter Hannes Götsch: „Noch sind wir erst in der Anfangsphase, aber es wurde bereits viel geleistet. Ein Teil des großen Ganzen steht somit“. Mit dem großen Ganzen meint er die Kaserne als Innovations- und Gründerzentrum. Das Coworking und die Teambüros seien ein „Modul“ dieses Zentrums. Weitere sind im Entstehen. Im Herbst 2017 hatte der Schlanderser Gemeinderat das Projekt für die Umsetzung des EU-Projektes „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung EFRE 2014–2020“ genehmigt. Bereits seit rund vier Jahren arbeitet Götsch mit einem engagierten Team an diesem EFRE (Europäische Fonds für regionale Entwicklung)-Projekt. Man wolle das Potential des Kasernenareals ausnutzen. Noch dieser Tage wird der „Salotto“, ein Aufenthaltsraum für Coworker mitsamt Teeküche und verwendbarem Pizzaofen fertiggestellt. 

Veranstaltungsraum und vieles mehr

Einen nächsten großen Schritt stellt die Fertigstellung des multifunktionalen Veranstaltungsraums mitsamt Bar dar. Der Raum soll bereits Anfang des Jahres bezugsfertig sein. Zudem arbeitet man an vier Projektwohnungen, welche ebenfalls Anfang des kommenden Jahres einzugsbereit sein dürften. Weiters entsteht 2020 eine offene Werkstatt. „Man kann vorbeischauen und etwas reparieren“, erklärt Götsch das Prinzip. Zudem entstehen Atelierräume und vieles mehr. Einige Ideen seien noch in Ausarbeitung. Geführt werde das Gebäude dann von BASIS Vinschgau Venosta, einer Non-Profit-Organisation. Die Kortscherin Katrin Gruber ist zugleich Vorstandsmitglied der Organisation aber auch Nutzerin der Coworking-Plätze. „Daheim wird es einsam. Der Austausch mit anderen ist wertvoll. Ich freue mich auf die Arbeit hier“, so die selbstständige Grafikdesignerin, die das BASIS-Team bereits seit Jahren als Beraterin unterstützt. Bei der Inneneinrichtung des Coworking-Bereichs setzte das Team auf „Redesign und Upcycling“. In Zusammenarbeit mit der Universität Bozen und Professor Alessandro Mason wurde die Einrichtung geplant und verwirklicht. „Alte Gegenstände, neu interpretiert und wiederverwertet“, erklärt Götsch. 

Erstes CoworkationAlps Forum

Die erste Großveranstaltung in Sachen Coworking ist ebenfalls bereits geplant. Von Donnerstag, 17. Oktober bis Samstag, 19. Oktober, steht das erste CoworkationAlps Forum auf dem Programm. Das Thema dabei lautet „Neue Formen der Arbeit“. Die Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten möchte über neue Arbeitsformen, wie eben Coworking informieren und sensibilisieren sowie neue Trends auf globaler Ebene aufzeigen. Neben Vorträgen, Praxisbeispielen und Erfahrungsberichten werden dabei Workshops und offene Stammtische für die Öffentlichkeit angeboten. Weitere Infos und Anmeldung unter https://eveeno.com/CoworkationALPS_Forum2019. 

Michael Andres

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