Der Schlandraunbach ist nur eines der Fließgewässer, für welche in der Stellungnahme der SVP Vinschgau Ausnahmeregelungen in Bezug auf die Umweltziele vorgeschlagen werden.

Besonders „wassersensibel“

SVP nimmt zum Gewässerschutzplan Stellung

Publiziert in 8 / 2020 - Erschienen am 3. März 2020

Vinschgau - Ein wichtiges Thema bei der jüngsten SVP-Bezirksleitungssitzung war der neue Gewässerschutzplan. „Es ist erfreulich, dass es um den Gewässerschutz im Vinschgau generell recht gut bestellt ist, aber die Partei will bei der Erarbeitung des Gewässerschutzplanes mitarbeiten, denn das Thema Wasser ist im Vinschgau immer wichtig“, so der Bezirksobmann Albrecht Plangger. In einer umfassenden Stellungnahme der SVP Vinschgau zum Gewässerschutzplan werden sowohl Änderungen in Bezug auf das vom Land angepeilte Genehmigungsverfahren angeregt, als auch spezifische Vinschger Anliegen und Forderungen vorgebracht. Einleitend ärgert sich Plangger darüber, „dass die Betroffenen und deren Verbände zu wenig in die Erarbeitung des Plans einbezogen wurden.“ Eine reine Stellungnahme im Zuge des Genehmigungsverfahrens reiche nicht aus. Daher wird vorgeschlagen, dass der Vinschgau eine kleine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bauernbundes, der Gemeinden, des Bonifizierungskonsortiums und des SVP Bezirks einsetzt. Diese Gruppe soll sämtliche Stellungnahmen im Tal sammeln und eine für die Gemeinden „einheitliche und allumfassende Stellungnahme“ erarbeiten. Außerdem soll diese Arbeitsgruppe dann fristgerecht von der Arbeitsgruppe Umweltbeirat angehört werden und die Möglichkeit bekommen, „alle vorgeschlagenen Planänderungen spezifisch zu diskutieren.“

Auch „politischer“ Arbeitstisch gefordert

Zusätzlich zu den „technischen“ Gruppen (Arbeitsgruppe Umweltbeirat und Arbeitsgruppe Vinschgau) muss laut Plangger auch ein „politischer“ Arbeitstisch mit dem Umweltlandesrat und Landwirtschaftslandesrat garantiert werden. Den Zeitpunkt für die Beschlüsse seitens der Gemeinderäte - 60 Tage nach dem Ablauf der Frist für private Stellungnahmen am 30. März - hält der Bezirksobmann für problematisch, speziell für jene Gemeinden, in denen es einen Bürgermeister/in-Wechsel gibt „und der Gemeindeausschuss bis Ende Mai oft noch nicht stehen könnte.“ In diesen Gemeinden müsste die Stellungnahme schon Ende April gleichzeitig mit der Genehmigung der Abschlussrechnung abgegeben werden.

Trockengebiete ausweisen

Zu den Kernforderungen des Vinschgaus gehört die Ausweisung bestimmter Teile des Tals als Trockengebiete sowie Sondermaßnahmen für die Schaffung von zusätzlichem Stauvolumen in diesen Gebieten. „Nur mit Einsparung und Rationalisierung der Wasserressourcen kann die Zukunft vieler Höfe in diesen Trockengebieten langfristig nicht gesichert werden“, ist die SVP-Bezirksleitung überzeugt. Es brauche daher dringend eine lokale Arbeitsgruppe, welche diesbezügliche Vorschläge für die Landesregierung erarbeitet. Die Liste der Fließgewässer, für welche Ausnahmeregelungen in Bezug auf die Umweltziele vorgeschlagen werden, ist lang: Schlandraunbach, Allitzerbach, Laaserbach, Tanaserbach und Tschenglsbach. Den Termin für die im Plan vorgeschlagenen Maßnahmen bezüglich des Haidersees sei zu kurz angesetzt, „weil das Jahr 2020 für die Genehmigungsprozedur ‚aufgeht’ und nur 2021 für die Umsetzung bleibt.“ Dasselbe gelte für Fließgewässer in „gutem“ Zustand, die innerhalb 2021 in „sehr guten“ Zustand zu bringen seien. Der Plawennbach sei laut der Stellungnahme als Gewässer zu definieren, auch bezüglich der Wasserentnahme für Beregungszwecke. Es gebe nämlich ein großflächiges Beregnungsprojekt, das Wasser aus den Quellen „Alpa und großes Wasser“ bezieht und ein Speicherbecken vorsieht.

Programm für Uferschutzstreifen

Wenngleich es grundsätzlich erfreulich sei, dass es im Vinschgau trotz intensiver landwirtschaftlicher Nutzung von Flächen keine Gebiete oder Fließgewässer mit signifikanten Beeinträchtigungen und Überschreitungen der Schwellenwerte gebe, brauche es kurzfristig in Zusammenarbeit mit der Wildbachverbauung und den örtlichen Forststationen ein konkretes Programm für die Realisierung von Uferschutzstreifen. Was den Marmor-Abbau betrifft, so wird in der Stellungnahme vorgeschlagen, „betriebsbedingte Wasserableitungen aus dem Marmorstollen energietechnisch nutzen zu können, da der Entsander an der Fassungsstelle positive ökologische Effekte hat.“ Umzusetzen gelte es das Projekt „Schwallbetrieb Auffangbecken Glurns“. Das nötige Geld hätten die Gemeinden aus dem Umweltfonds bereitgestellt.

Elektro-Motorboote nicht verbieten

Nicht anfreunden kann sich die SVP Vinschgau u.a. auch mit dem ins Auge gefassten Verbot der Verwendung von Motorbooten auf Seen bzw. Stauseen. Die Verwendung von Elektro-Motorbooten zur Ausübung der Fischerei müsse weiterhin gewährleistet bleiben. Ruderboote seien bei bestimmten Windverhältnissen am Haider- und Reschensee völlig unbrauchbar. Die Verwendung von modernen und umweltfreundlichen Motorbooten sei auch für die Kite-, Segel- und Surf-Schulen zu erlauben, da auch diese einen wichtigen Sicherheitsdienst für ihre Schüler oder Vereinsmitglieder ausüben. 

Josef Laner

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