Bau der Umfahrung hat begonnen
Drei Baustellenbereiche. Zweitlängster Tunnel des Landes.
Kastelbell-Galsaun - Die Arbeiten an der neuen Umfahrungsstraße Kastelbell-Galsaun haben kürzlich begonnen. Zur Umfahrung gehören ein 2.495 Meter langer Tunnel, der somit künftig zweitlängste des Landes, mit 4 Fluchtstollen und 4 Pannenbuchten sowie 2 neue Anschlusspunkte an die Staatsstraße. Es wird drei unterschiedliche Baustellenbereiche geben: Baustellenbereich Ost, Baustellenbereich West sowie die Vortriebsarbeiten unter Tage. Letztere werden von außen nicht einsehbar sein. Sichtbar sind lediglich die Areale Ost und West. Der Bereich Ost befindet sich auf Höhe der Handwerkerzone Galsaun und wird als erstes eingerichtet. Die enteigneten Flächen wurden bereits gerodet. Derzeit sind Erdbewegungen sowie Sicherungsmaßnahmen zur Einrichtung der Baustelle im Gang.
Unterführung und Kreisverkehr
Anschließend erfolgt die Einrichtung der Unterführung sowie des Kreisverkehrs, die eine Entschleunigung des Durchzugverkehrs und eine bessere Eingliederung des Baustellenverkehrs gewährleisten. Der Baustellenbereich West befindet sich oberhalb des Schlosses in Richtung Reschenpass. Auch hierbei muss zunächst die Fläche gerodet, geebnet und gesichert werden. Besondere Herausforderungen sind hierbei der enge Straßenabschnitt, das hohe Verkehrsaufkommen sowie die spezielle Lage der Baustelle. Die Straße im Bereich West muss teilweise verlegt werden. Für die Dauer der Arbeiten ist ein provisorisches Rondell vorgesehen. Die Vorbereitungen für die Verlegung der Straße werden wahrscheinlich schon in ca. einem Monat beginnen, die Verlegung selbst dürfte im Juni erfolgen. Die Vortriebsarbeiten im Tunnel haben eine Länge von etwa 2,5 km, die Länge der gesamten Baustelle misst etwa 3,3 km. Besonderes Augenmerk wird auf den umwelttechnischen Aspekt gelegt. Es werden verschiedene Maßnahmen getroffen, um die Belästigung für die Bevölkerung und den Verkehr zu reduzieren. Durch die Aufbereitung und die anschließende Wiederverwendung des Ausbruchsmaterials können die Transporte und somit auch die CO2-Emissionen maßgeblich reduziert werden. Die gesamte Bauzeit beträgt drei Jahre. Der Verkehr auf dem Straßenabschnitt bleibt während dieser Zeit aufrecht. Am 16. Jänner fand im Rathaus eine Informationsversammlung zum Bau der Umfahrungsstraße statt. Dabei wurden den von der Enteignung bzw. zeitweiligen Besetzung betroffenen Grundeigentümern sowie den politischen und wirtschaftlichen Vertretern der Gemeinde Kastelbell-Tschars die Bietergemeinschaft (die Firma E.MA.PRI.CE. und die Fa. Passeirer Bau) sowie das Konzept und der Zeitplan für die Baustelleneinrichtung und die Ausführung der Arbeiten vorgestellt. Neben den Grundeigentümern konnte BM Gustav Tappeiner auch Augustin Hueber vom Amt für den Straßenbau West, Verfahrensverantwortlicher für den Tunnel, den Ingenieur und Bauleiter Michael Pfeifer, Anton Maier (Fa. Passeirerbau) die Baustellenleiter und Koordinatoren beider Firmen und den Obmann des Bodenverbesserungskonsortium Galsaun, Thomas Plack, sowie einige Gemeinderäte begrüßen.„Für uns als Gemeinde und für den gesamten Vinschgau ist dies ein wichtiges Projekt für die nächsten Jahrzehnte im Bereich der Mobilität, das unsere Gemeinde nachhaltig verändern wird. Wir sind zuversichtlich, es liegt an uns, für die Zeit nach dem Bau der Umfahrung spezielle Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Tappeiner einleitend. Ing. Augustin Hueber informierte über die letzten Entscheidungen und Schritte von der Ausschreibung bis hin zur Arbeitsvergabe bzw. Vertragsunterzeichnung. Anton Mair (Passeirer Bau) berichtete, dass die Außenarbeiten, Erdbewegungen, die Errichtung der Steinmauern bzw. alle Arbeiten außerhalb des Tunnels von der Fa. Passeirer Bau ausgeführt werden. Den Tunnel selbst baut die Fa. E.MA.PRI.CE. SPA. Geom. Claudia Kompatscher, Assistenz der E.MA.PRI.CE., stellte den Ablauf der ersten Phase im Detail vor. Die Büros werden in den Räumlichkeiten des Betriebes Onlinestore untergebracht. In unmittelbarer Nähe davon werden die Schlafcontainer, Werkstätten und alles Weitere eingerichtet. Insgesamt werden ca. 400.000. m³ an Aushubmaterial anfallen, davon werden ca. 150.000 wieder für Bauzwecke verwendet. Das ausgebrochene Material von der Baustelle West wird zum Lagerplatz im Bereich Ost transportiert. Bei der Diskussion wurden u. a. die Sicherstellung der Frost- und Trockenberegnung und der Zufahrten zu den Wiesen und Weinbergen, das erhöhte Verkehrsaufkommen im Zusammenhang mit den „Brückentagen“ wie Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und das Auftreten von Folgeschäden bei Sprengungen und dergleichen angesprochen.
Geduld und Verständnis
Laut BM Gustav Tappeiner brauche es von allen Beteiligten sehr viel Geduld und auch Verständnis. Bei einem solchen Großprojekt müsse man versuchen, eventuelle Probleme im Ansatz zu lösen: „Es ist wichtig, dass wir miteinander kommunizieren“, so Tappeiner.