Der Ärztliche Direktor Robert Rainer
Der neue Bezirksdirektor Umberto Tait
BM und Bezirkspräsident Dieter Pinggera

„Auf dem Zahnfleisch“

Bezirksdirektor besucht Krankenhaus. Personalmangel und nicht nur.

Publiziert in 37-38 / 2021 - Erschienen am 9. November 2021

Schlanders - Der Gesundheitsbezirk Bozen wird sein kurzem von Irene Pechlaner, der langjährigen Direktorin des Gesundheitsbezirks Meran, geleitet. Ihre Nachfolge im Gesundheitsbezirk Meran hat der bisherige Bozner Bezirksdirektor Umberto Tait angetreten. Zu einer ersten, eingehenden „Tuchfühlung“ mit dem neuen Bezirksdirektor kam es am 28. Oktober, als Tait dem Krankenhaus Schlanders in seiner neuen Funktion den ersten Besuch abstattete. „Allzu viel zum Jammern haben wir nicht. Wir haben die Situation im Großen und Ganzen gut im Griff, allerdings gibt es einige Projekte und Anliegen, bei denen wir Ihre Unterstützung brauchen,“ sagte Robert Rainer, Primar und Ärztlicher Direktor des Schlanderser Krankenhauses. Konkret nannte er den Umbau bzw. die Neugestaltung des Eingangsbereichs und der Ersten Hilfe, die Aufstockung der Intensivbetten auf 6 Einheiten sowie die seit Jahren ins Auge gefasste grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Schweiz, genauer gesagt mit dem „Center da sandà Val Müstair“, dem Gesundheitszentrum Val Müstair. Es wird daran gedacht, dass Patienten aus Taufers im Münstertal bestimmte Dienste im kleinen Spital in Santa Maria in Anspruch nehmen können und im Gegenzug zum Beispiel Polytrauma-Patienten aus der Gemeinde Val Müstair nach Schlanders oder Meran gebracht werden können, um lange Fahrtwege nach Chur oder Zürich vermeiden zu können, speziell wenn der Ofenpass geschlossen ist. Umberto Tait sagte zu, die Anliegen und Wünsche unterstützen zu wollen. Er sei kein „Außerirdischer“, stamme aus Mezzocorona, habe viele Jahre im Sanitätsbetrieb gearbeitet und stehe grundsätzlich immer auf der Seite der Mitarbeiter. Dieter Pinggera, Bürgermeister von Schlanders und Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, erinnerte daran, dass es bereits vor dem Ausbruch der Pandemie gelungen sei, ein breites Angebot von Diensten im Krankenhaus zu sichern und zu erhalten. Das Bekenntnis von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Thomas Widmann, auch die peripheren Krankenhäuser zu erhalten, sei nicht nur ein Lippenbekenntnis gewesen. Ausdrücklich gedankt hat
Pinggera auch dem Generaldirektor Florian Zerzer und speziell auch der bisherigen Bezirksdirektorin Irene Pechlaner, „die sich immer stark für das Krankenhaus Schlanders eingesetzt hat.“ Seit dem Ausbruch von Covid-19 vor fast 2 Jahren befinde sich das Krankenhaus allerdings in einem Ausnahmezustand: „Viele sind am Zahnfleisch. Die Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht, zum Teil schon überschritten.“ Die Pflegekoordinatorin Waltraud Gruber (Bettenstation I; Innere Medizin) sprach bei der Diskussion von einem Tiefpunkt: „Die Personaldecke wird immer dünner und wir kämpfen täglich um Betten.“ Wenn sich diese Situation nicht ändert, „werden Abstriche unausweichlich sein.“ Dass es bereits zu Abstrichen gekommen ist, bestätigte Robert Rainer: „Die Betten in der Chirurgie mussten wir wegen Personalmangels auf die Hälfte reduzieren.“ Das Personal sei trotz allem stark motiviert, „obwohl einigen das Wasser bis zum Hals steht.“ Das Arbeitspensum habe sich allgemein vergrößert, um die Engpässe überbrücken zu können. Zusätzlich zum bereits chronischen Problem der Abwanderung von Fachkräften in die Schweiz und nach Österreich sind neuerdings die Suspendierungen von Nicht-Geimpften dazugekommen. Konkrete Zahlen über suspendierte Pflegekräfte oder Ärzte wurden nicht genannt. Laut Robert Rainer sei die derzeitige Situation zwar kritisch, „aber wenn das alles einmal vorbei ist, werden unsere Türen wieder für alle offen sein.“ Willkommen geheißen wurde der neue Bezirksdirektor auch von Kurt Habicher, dem Primar des Dienstes für Anästhesie am Krankenhaus Schlanders. Auch Habicher erinnerte an den Einsatz der bisherigen Bezirksdirektorin Irene Pechlaner für das Krankenhaus Schlanders und den gesamten Bezirk. Er hob im Besonderen Pechlaners Mut im Zusammenhang mit Stellenausschreibungen hervor. Auf die Frage, wie lange er sein Amt ausüben werde, meinte Umberto Tait: „Laut Vertrag höchstens 18 Monate.“

Josef Laner

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