Antrag einhellig abgelehnt
„Keine neuen Aspekte, die einen Ensembleschutz rechtfertigen würden.“
Naturns - Fast 40 Bürgerinnen und Bürger verfolgten am 27. November die Gemeinderatssitzung in Naturns mit. Der Punkt, auf den wohl die meisten warteten, war der „Ensembleschutzantrag Hofstelle Saumoar“. Wie berichtet, hatte Bürgermeister Andreas Heidegger Mitte September verordnet, dass die alte Hofstelle abgebrochen werden muss. Für einen weiteren Aufschub sehe das Gesetz keinen Spielraum vor. In einem Schreiben an die Gemeinde hatten die
Seniorbäuerin Ottilia Ruatti und das Ratsmitglied Hans Pöll einen Antrag auf Ensembleschutz gestellt. In einem weiteren Schreiben stellte sich die gesamte Familie Ruatti hinter den Antrag. Am 27. November wurde im Rathaus zudem eine Fotodokumentation zum Hof hinterlegt. Wie der Bürgermeister einleitend informierte, habe sich in Bezug auf das Ratsmitglied Hans Pöll eine „Frage der Befangenheit“ aufgetan. Eine Rückfrage beim Aufsichtsamt habe ergeben, dass Pöll zwar als nicht direkt Betroffener nicht die Pflicht zu einer Enthaltung habe, sich aber freiwillig enthalten könne. Pöll tat dies und verließ noch vor der Diskussion den Saal. Laut dem Bürgermeister habe es seit der Erstellung des Verzeichnisses der zu schützenden Ensembles im Gemeindegebiet - es sind dies 16 an der Zahl - keine neuen Voraussetzungen ergeben, um das Verzeichnis neu zu bewerten. Valentin Stocker sagte im Namen der SVP-Fraktion, dass man die Sachlage mit Fachleuten umfassend, verantwortungsvoll, vernünftig und ohne Emotionen erörtert habe. Im Vergleich zu 2007, als das Verzeichnis erstellt wurde, seien keine neuen Kriterien bzw. Aspekte zu Tage getreten, „sodass es keinen Bedarf gibt, jetzt Änderungen vorzusehen.“ Es seien alle Dokumente sowie der gesamte Schriftverkehr, auch der neueste, gesichtet worden. Zum selben Schluss - also kein Bedarf an Änderungen - sei laut Margot Tschager Svaldi auch die Liste „Zukunft Naturns“ gelangt. Bei der Abstimmung sprachen sich alle anwesenden 13 Ratsmitglieder gegen den Antrag bzw. Vorschlag aus. Bei der Fragestunde für die Zuhörer war der Antrag praktisch kein Thema. Luise Ruatti sagte, dass es im Gegensatz zu den Aussagen von Stocker sehr wohl neue Erkenntnisse und Aspekte gebe. Ganz vom Tisch ist die „Causa Saumoar“ noch nicht, denn beim Verwaltungsgericht wurde gegen die Abbruchverordnung ein Rekurs eingebracht.
Vereinbarung mit Partschins
Als Überbrückung bis zum Bau des neuen Wertstoffhofs in Naturns genehmigte der Gemeinderat eine Vereinbarung über die Sammlung von Wert- und Schadstoffen aus Kleingewerbe von Naturns im Recyclinghof Partschins. Die Vereinbarung war aufgrund von Missständen bzw. Versäumnissen am Recyclinghof in Naturns notwendig geworden. Bei der Fragestunde für die Zuhörer wurde beanstandet, dass die Versäumnisse seitens der Gemeinde zu Kosten führen, die am Ende auf die Bevölkerung abgewälzt würden. „Es sind Versäumnisse meinerseits passiert, die ich nicht leugne, sondern offen einräume“, sagte Vizebürgermeister Helmut Müller. Er sei zuversichtlich, dass der neue Recyclinghof rasch gebaut werden könne: „Wir sind mit dem Vorhaben auf einem guten Weg.“ Dass es bei den Müllgebühren im nächsten Jahr zu einer Anhebung um 6% kommen wird, wurde vom Bürgermeister bestätigt. Steigen dürften auch die Wasser- und Abwassergebühren.
Parkplatz am Eingang zum Schnalstal
Nicht ein Gewerbegebiet soll auf dem ca. 5.000 Quadratmeter große Areal am Eingang zum Schnalstal entstehen, sondern ein Auffangparkplatz für die Besucher des Klettergartens, des umliegenden Wandergebietes, des Schlosses Juval und weiterer Einrichtungen im Umkreis. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, das Areal von Landwirtschaftsgebiet in öffentlichen Parkplatz mit Privatinitiative umzuwandeln. Die Änderung des Bauleitplans hatte der Eigentümer des Areals, Roberto Mattivi, beantragt. Laut dem Bürgermeister sind auch sanitäre Anlagen sowie ein Souvenir-Kiosk vorgesehen. Außerdem soll in Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden Naturns und Schnals, dem Schloss Juval und den Schnalstaler Gletscherbahn eine Informationsstelle als Einfallstor in das Schnalstal errichtet werde. Der Heimatpflegeverband hatte sich in der Vergangenheit mehrfach dafür eingesetzt, dieses Areal nicht als Gewerbezone zu nutzen, sondern einladend zu gestalten.