Am meisten Stimmen, aber nicht Vize
Nicht wenige Naturnserinnen und Naturnser haben sich darüber gewundert, dass der neue Bürgermeister Zeno Christanell nicht Astrid Pichler zu seiner Stellvertreterin ernannt hat, sondern Michael Ganthaler für dieses Amt gewählt hat.
der Vinschger: Frau Pichler, Sie haben bei den Wahlen am 20. und 21. September von allen SVP-Ratskandidaten am meisten Stimmen erhalten, nämlich 697 und nicht 617, wie in unserer letzten Ausgabe irrtümlich geschrieben. Wäre es nicht logisch gewesen, dass Sie die neue Vizebürgermeisterin werden? Michael Ganthaler hat immerhin um 100 Stimmer weniger erhalten als Sie.
Astrid Pichler: Ich habe mich über mein persönliches Vorzugsstimmenergebnis sehr gefreut. Das ist für mich eine Anerkennung, dass es die Menschen in Naturns schätzen, dass ich immer für ihre Anliegen da bin. Es ist zudem wichtig, bei den Tätigkeiten der Vereine und Organisationen immer persönlich dabei zu sein, ihr großes Engagement zu teilen und gemeinsam Projekte voran zu bringen. Für meinen Einsatz wurde ich mit 697 Stimmen belohnt. Für viele ist es ein klarer Ausdruck des Wählerwillens, dass die meistgewählte Gemeinderatskandidatin Vizebürgermeisterin wird.
Was sagen Sie jenen Bürgerinnen und Bürgern, die Sie gerne als Vizebürgermeisterin gesehen hätten bzw. die dies sogar eingefordert haben?
Es gibt immer unterschiedliche Positionen, wie Wahlergebnisse bewertet werden, Argumente finden sich für wohl jede Sichtweise. Es obliegt dem Bürgermeister, seinen Vorschlag für die Besetzung der verschiedenen Positionen einzubringen, insbesondere für jene des Vizebürgermeisters. Er trägt auch die politische Verantwortung dafür. Ich kann allen Naturnserinnen und Naturnsern nur von Herzen danken, die sich für mich eingesetzt haben.
Sind Sie von der Entscheidung des Bürgermeisters enttäuscht bzw. hat er Sie im Vorfeld davon in Kenntnis gesetzt?
Wir hatten dazu ein persönliches Gespräch, in dem wir uns über unsere jeweilige Sichtweise ausgetauscht haben. Dazu habe ich auch mit Michael Ganthaler gesprochen, mit dem ich eine sehr gute Zusammenarbeit habe. Der Vorschlag des Bürgermeisters wurde auch im SVP-Ortsausschuss und dann im Gemeinderat diskutiert. Es gehört zur Demokratie, dass ein Vorschlag mehrheitlich angenommen wird und somit zu respektieren ist, auch wenn man persönlich vielleicht anderer Meinung ist.
Wird sich die Entscheidung des Bürgermeisters in irgendeiner Form auf Ihre Mitarbeit im Ausschuss oder Rat auswirken?
Für mich überwiegt die Freude an meinem Wahlergebnis und dem großen Vertrauensvorschuss, den mir unsere Bürgerinnen und Bürger damit gegeben haben. Als Referentin darf ich auch weiterhin meine Bereiche Familie, Sport und Freizeit und das Ortsmarketing betreuen, die mir sehr am Herzen liegen. Dazu kommt die Zuständigkeit für ein absolutes Zukunftsthema für unsere Gemeinde, die Nutzung unseres Thermalwassers. Das kann einerseits ein tolles Gesundheitsangebot für unsere Bevölkerung im Erlebnisbad werden und andererseits für unsere Tourismusbetriebe ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal. Gemeinsam werden wir diese einmalige Chance nutzen, um Vorteile für unsere gesamte Dorfgemeinschaft zu erreichen. Es gehört zu meinen Eigenschaften. das Positive aus jeder Situation zu ziehen und ich bin sehr motiviert, vor allem vom Zuspruch der vielen Menschen, die mich darin bestärken, meinen Weg weiterzugehen.