Die „Schützenkompanie Laas Major Franz Muther“, die als Ehrenkompanie fungierte.
Im Bildvordergrund (v.l.): Fraktionspräsident Oswald Angerer, Ehrenlandeskommandant Elmar Thaler und Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer
Franz Muther
Auch ein Kranz wurde zu Ehren von Franz Muther niedergelegt.
Hauptmann Patrick Angerer
Bürgermeisterin Verena Tröger

Almrosen und Dornenkrone

Vor 35 Jahren starb Franz Muther. Gedenkfeier in Laas.

Publiziert in 22-23 / 2021 - Erschienen am 8. Juli 2021

Laas - Almrosen, aber auch eine Dornenkrone waren am Kranz zu sehen, der am 22. Juni 1986 beim Begräbnis von Franz Muther in Laas mitgetragen wurde. Daran erinnerte am vergangenen 26. Juni der Ehrenlandeskommandant der Schützen, Elmar Thaler, in seiner Gedenkrede zu Ehren des Freiheitskämpfers der 1960 Jahre. Franz Muther war Mitglied des BAS (Befreiungsausschuss Südtirol) und als solches aktiv an den Aktionen der Feuernacht vor 60 Jahren beteiligt. Er wurde am 10. Juli 1961 verhaftet. Es folgten Folter, Misshandlungen und die Verurteilung zu einer Haftstrafe von 9 Jahren und 5 Monaten. Im Sommer 1967 wurde er aus der Haft entlassen. Den 35. Todestag von Franz Muther, der am 20. Juni 1986 gestorben ist, hatte die Schützenkompanie Lass, die seit dem 20. Juni 1996 den Namen „Schützenkompanie Major Franz Muther“ trägt, zum Anlass genommen, um an all das, was Franz Muther für seine Heimatgemeinde, den Vinschgau und das ganze Land geleistet hat, zu erinnern. Elmar Thaler erinnerte im Besonderen an die Heimat- und Freiheitsliebe von Franz Muther sowie an sein unbeirrtes Festhalten an den Werten, von denen er überzeugt war und die er auch vorlebte. Auch einige Passagen des Briefs, den Muther am 3. November 1961 an die Landesleitung der Südtiroler Volkspartei geschrieben hatte und der belegt, wie grausam die Foltermethoden waren, las Thaler vor. Sogar an ein vereintes Europa habe Muther schon damals gedacht. Laut Thaler habe er sich sicher ein Europa der Herzen und Regionen gewünscht „und nicht ein Europa der Nationalstaaten, wie wir es heute zunehmend erleben.“ Während in Spanien Menschen, die für Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, eingesperrt werden, „werden Leute, die hier bei uns über so etwas auch nur nachdenken, als Aufwiegler bezeichnet.“ 

„Ein wirklicher Freiheitskämpfer“

Die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger sagte, dass Franz Muther ihrer Ansicht nach wirklich ein Freiheitskämpfer gewesen sei. Sie erinnerte an das vielseitige soziale und politische Wirken von Muther und hob im Besonderen seinen Einsatz für das Vereinswesen sowie für das Schützenwesen auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene hervor. Franz Muther war u.a. treibende Kraft bzw. Mitbegründer der Laaser Feuerwehr, des Alpenvereins, der SVP und Ortsgruppe Laas der SVP, der Schützenkompanie Laas und des Südtiroler Schützenbundes. Das sich die Schützen nach wie vor für den Erhalt von Kultur und Bräuchen einsetzen sowie Traditionen und Werte hochhalten, sei laut der Bürgermeisterin wichtiger denn je. Sie rief aber auch dazu auf, den gegenseitigen Respekt und das friedliche Zusammenleben nie aus den Augen zu verlieren.

Gottesdienst und Ehrensalve

Die Schützenkompanie Laas führte zu Ehren ihres Namensgebers eine Generaldecharge durch. Der Höhepunkt der Gedenkfeier, die auf dem Badlpatz stattfand, war ein Gottesdienst, den der Pfarrseelsorger Pater Joseph Thazhathukunnel zelebrierte und den die Musikkapelle Laas musikalisch mitgestaltete. Auch ein Kranz zu Ehren von Franz Muther wurde niedergelegt. Patrick Angerer, der Hauptmann der Kompanie Laas, blickte ebenfalls auf die Verdienste von Franz Muther zurück und erinnerte auch an Muthers Mitstreiter aus der Gemeinde Laas und dem gesamten Vinschgau. Die Grüße im Namen der Vinschger Schützen überbrachte Bezirksmajor Hansjörg Eberhöfer. Auch er spannte einen Bogen von den 1960er Jahren bis zur heutigen Zeit: „Auch heute wird uns die Freiheit Schritt für Schritt genommen. Wir müssen jenen Leuten das Vertrauen geben, die auf uns schauen und nicht auf sich selbst.“ Überzeugt gab sich Eberhöfer, „dass uns die Aktionen des BAS der heutigen Autonomie stark nähergebracht haben.“

Josef Laner

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