5G: „Mehr Nachteile als Vorteile“
SCHLANDERS - „Bei diesen Technologien sprechen wir generell von mehr Nachteilen als Vorteilen“, fasste Francesco Imbesi zusammen. Der Experte der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) referierte am 17. Mai auf Einladung der Umweltschutzgruppe Vinschgau im Kulturhaus in Schlanders über die Risiken des neuen Mobilfunknetzes 5G und künftig 6G bzw. dem „Strahlen-Cocktail“ generell. Auch Ärzte hätten bereits vor dem 5G-Mobilfunknetz gewarnt. Es gelte, sich hierbei die Informationen von unabhängigen Wissenschaftlern zu holen und abzuwägen. „Wir von der VZS wägen stets Vor- und Nachteile ab und versuchen die Bevölkerung fair zu informieren“, so Imbesi.
Grenzwerte erhöht
Der VZS-Experte erinnerte an das Gesetz, mit dem die Regierung in Rom die Grenzwerte für Mobilfunk von 6Volt/Meter auf 15 Volt/ Meter erhöht hat. Es gelte, Widerstand zu leisten. Gemeinden und Regionen konnten gegen dieses Gesetz bis zum 30. April Einspruch erheben. „82 Gemeinden in Südtirol haben mitgemacht, unter anderem auch die Gemeinde Schlanders“, betonte Imbesi und wies auf den Beschluss des Gemeindeausschusses hin, wo es wörtlich heißt: „Der Gemeindeausschuss beschließt mit diesem Beschluss eine starke politische Stellungnahme zum Ausdruck zu bringen, mit welcher er sich entschieden gegen jegliche Erhöhung der derzeit geltenden Grenzwerte (6 V/m) der elektromagnetischen Felder ausspricht, und mit der er betont, dass kein Grund – weder technischer, technologischer, wirtschaftlicher Art, oder auch nur das einfache Ziel einer Angleichung an höhere Grenzwerte, die in anderen EU-Ländern bereits gelten – ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung rechtfertigen kann, sowie, allgemeiner betrachtet, ein Risiko für die gesamte Biodiversität des Ökoystems (Flora und Fauna) begründen darf“. Imbesi lobte die Gemeinden, die hier klar Stellung bezogen haben. Wie es weitergehe, müsse man schauen, es sei jedenfalls der „Anfang eines möglichen Widerstandes“. Die Erhöhung der Grenzwerte habe laut Imbesi keine wissenschaftliche Grundlage. Die Werte sollten viel tiefer angesetzt werden, „stattdessen werden sie erhöht“, kritisierte er.
Handy auch mal ausschalten
In Echtzeit zeigte der VZS-Experte den Gästen im Kulturhaus auf, welche Strahlung hier herrsche und rief dazu auf, die Handys auszuschalten. Generell müsse man sich öfters fragen, „was habe ich davon, wenn ich ein eingeschaltetes Handy mitführe?“ Jede Strahlung veränderte etwas. „Der künstliche Strahlen-Cocktail wächst und wächst“, wies Imbesi auf den Elektrosmog hin. Satelliten, Strom, Fernseher, Handys etc., die Strahlung habe immer mehr zugenommen. Es gelte somit auch, Sensibilisierungsarbeit zu leisten, denn: „Wenn wir eine gute elektromagnetische Landschaft haben, dann geht es auch uns gut“.