24-Stunden-Übung in Martell
Martell - Ein schweres Unwetter mit mehreren Murenabgängen, Dutzende von eingeschlossenen Personen, verunglückte Radfahrer, vom Blitz getroffene Menschen, vermisste Personen, Verkehrsunfälle: Diese und weitere Szenarien bildeten den angenommenen Hintergrund einer Großübung, die am 21. Juni um 10 Uhr im Biathlonzentrum in Hintermartell begann und ebendort nach 24 Stunden endete. Die durchgespielten Szenarien reichten von der Einberufung der Gemeindeleitstelle und der Durchführung der von der Leitstelle beschlossenen Maßnahmen, wie etwa die Evakuierung Dutzender Personen, bis hin zu Suchaktionen, zur Bergung „verletzter“ Personen und zur Einberufung mehrerer Pressekonferenzen. Um einen koordinierten Ablauf zu ermöglichen, wurde ein Lagezentrum eingerichtet. Zusätzlich zu den Übungsszenarien und der Einrichtung des Behandlungsplatzes für die Versorgung der „Patienten“ war noch eine weitere Herausforderung zu bewältigen, nämlich die Verpflegung und Unterbringung der vielen Rettungshelfer/innen. Insgesamt waren 20 Rettungsorganisationen aus Südtirol, der Lombardei und Deutschland mit ca. 280 Personen beteiligt: Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (Landkreis Aalen) mit dem DRK-Bevölkerungsschutz und der DRK-Hundestaffel, Weißes Kreuz Südtirol (Rettungsdienst, Zivilschutz, SEG des WK Schlanders, Notfallseelsorge), Bergrettung Martell und Schlanders, CNSAS Martell, Hundeführer des BRD im AVS, Carabinieri Martell, Finanzwache Schlanders, Ortspolizei Latsch und Schlanders, FF Martell und Morter, Anpas (Associazione Nazionale Pubbliche Assistenze), „Croce Blu“ aus der Region Lombardei, Gemeinde Martell. Zu den besonderen Schwerpunkten der Übung gehörte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Großschadensereignissen. Die Sektion Zivilschutz des Weißen Kreuzes hat innerhalb weniger Stunden Notunterkünfte und Essensausgaben für über 300 Personen installiert. Parallel dazu errichtete die Schnelleinsatzgruppe aus Schlanders einen sanitären Behandlungsplatz für rund 40 Patienten. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die koordinierte Einsatzleitung, das Zusammenwirken der Rettungsorganisationen und den organisierten Ablauf eines MANV-Ereignisses (Massenanfall von Verletzten) gelegt. Organisiert hatten die Übung der Landesrettungsverein Weißes Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Bergrettungsdienst Martelltal. Operativer Einsatzleiter war Egon Eberhöfer. Die Einsatzkräfte zeigten sich nach der 24-stündigen Übung zwar erschöpft, aber zufrieden.