Alles wird gut
Publiziert in 28 / 2012 - Erschienen am 18. Juli 2012
Der Kunstverein M10 gibt ab 3. August 2012 erneut zeitgenössischer Kunst im Obervinschgau Raum.
Obervinschgau - Außergewöhnlich gut geeignete Räumlichkeiten hatte der Malser Kunstverein in den letzten zwei Jahren immer gefunden. Erst füllte sich das nun abgerissene, ehemalige ENAL-Kino mit Musik und Performance, dann waren Kunst und Design im Tartscher Bunker 23 zu sehen. Es waren Ausstellungen, die Vinschgauer und Südtiroler, bekanntere und unbekanntere Kunstschaffende zusammenbrachte und eine breit gestreute Mischung an Interessierten generierte. Nun sind es die leerstehenden Wohnungen der damaligen Arbeiter der ENEL an der Staatsstraße zwischen Mals und Schluderns, die als Ausstellungsräume fungieren. Das von Sven Sachsalber und Othmar Prenner kuratierte Kunstereignis präsentiert dabei Arbeiten von rund 20 Künstlern, die sich mit der Thematik des Scheiterns beschäftigen. Unter dem ironisch-lakonischen Motto „Alles wird gut“ ließe sich die derzeit viel diskutierte Krisenstimmung und die daraus resultierende stagnierende Haltung zusammenfassen, meinten die Kuratoren. Sie selbst vermitteln Aufbruchstimmung und stellen sich wiederum der Aufgabe, eine Ausstellung zusammenzustellen. „Wir habe ein tolles Gebäude für eine Ausstellung gefunden“, sagt Othmar Prenner, „und wollen zeigen, dass man keine perfekte Halle braucht, um eine Ausstellung zu machen“. Für Sachsalber ist das kurzzeitge Beleben ein wichtiger Moment: „Die Ausstellung dient als Motivation, als Hinweis: alles ist im Werden begriffen.“
Scheitern mit Fragezeichen
Das Scheitern selbst, allgemein als unerwünschter Zustand bekannt, könne in der Kunst etwas entstehen lassen, das sonst gar nicht entstanden wäre. Johannes Pobitzer, Verantwortlicher der Musikveranstaltungen, die am 3. und am 11. August für den guten Ton sorgen werden, beschreibt das Scheitern treffsicher. Indem er erklärt, wie die bekannten Kategorien des Scheiterns ins Wanken kommen. „Ist Scheitern nicht Interpretationssache? Gäbe es Erfolg, wenn es Scheitern nicht gäbe?“ fragt Pobitzer.
Das Publikum habe zudem einen Ansprechpartner, so Sachsalber: „Auf Wunsch wird jederzeit durch die Ausstellung geführt.“ Auf die Arbeiten und die Musik darf man so gespannt sein wie auf die Räumlichkeiten selbst. Doch damit nicht genug: Nach der „Alles wird gut“-Eröffnung am 3. August um 18 Uhr beginnt am 4. August im ehemaligen Gasthaus „Einhorn“ im Malser Dorfzentrum, seit 1799 im Besitz der Familie Hafner, die von Othmar Prenner kuratierte Ausstellung „DeSein beim Hafner - Design aus den Bergen“. Ebenso um 18 Uhr. Beide Ausstellungen sind bis zum 25. August zu sehen.
Katharina Hohenstein

Katharina Hohenstein